Berlins Pföderl äußert sich zum Corona-Schock beim EHC München
Herr Pföderl, das wird ein Interview zu einem Spiel, das ausfällt. Sie hätten mit den Eisbären Berlin am Sonntag beim EHC Red Bull antreten sollen, der 22 Corona-Fälle hat.
LEO PFÖDERL: Mei, da kann man nichts machen. So ist das halt.
Trotzdem eine komische Situation, die Corona-Lage in der DEL. . .
Ja, irgendwo hat man schon gehofft, dass dies mit der Impfung nicht mehr passieren würde. Jetzt ist aber nicht nur München betroffen, sondern in Düsseldorf haben sie auch Fälle. Schon komisch. Letzte Saison hatte ja unter der Saison praktisch keiner was.
"Yasin und ich stammen aus dem gleichen Dorf"
Haben Sie denn Kumpels in der Münchner Mannschaft?
Ja. Mit Koni und Yasin (Abeltshauser und Ehliz; die Redaktion) habe ich früher schon zusammengespielt. Yasin und ich stammen sogar aus dem gleichen Dorf. Maximilian Kastner und Patrick Hager kenne ich von der Nationalmannschaft. Da hängen wir Bayern immer zusammen.
Haben Sie sich bei ihnen schon nach dem Zustand erkundigt?
Noch nicht, weil ich ja gehofft habe, dass wir uns am Sonntag beim Spiel in München sehen. Das könnte ich also jetzt mal tun. . .
Hatten Sie selbst schon Corona?
Ja, in Berlin hatten in der Vorbereitung vor einem Jahr zahlreiche Coronafälle auf einmal. In der Saison ist uns dann nichts passiert. Wir haben ein Massel gehabt.
Am Ende wurden Sie dann Meister.
Ja. (lacht) Eigentlich war es eine bescheidene Saison, aber wir haben sie zu etwas Gutem gemacht. Man muss es im Nachhinein positiv sehen: Danach hatten wir sechs Monate frei vom Testen. Das mag keiner gern, in Rachen und Nasen was reingesteckt zu kriegen.
Wird die Liga nun Geimpfte und Genesene wieder testen?
Ich könnte es mir vorstellen. Sowas krieg ich aber immer als Letzter mit. (lacht)
Zu Olympia nimmt der Deutsche Eishockey-Bund nur Geimpfte mit, wegen der Quarantänebestimmungen in Peking. Ist Olympia Ihr Ziel?
Ich sage es mal so: Wenn bei der Nationalmannschaft was ist, will ich dabei sein. Ich bin im besten Alter und habe drei sehr gute Weltmeisterschaften gespielt.
Dort könnten Sie mit Marcel Noebels zusammenspielen, wie bei den Eisbären. Sie bilden ja mit dem zweifachen DEL-Spieler des Jahres das wohl beste Sturm-Duo der DEL. War das eine natürliche Chemie oder harte Arbeit, dahin zu kommen?
Als Arbeit würde ich es nicht bezeichnen. Es hat gedauert, aber das ist relativ normal. Am Anfang haben wir nicht zusammengespielt. Aber in einer Reihe sind wir in Schwung gekommen und spielen gut zusammen. Es waren zwei sehr gute Jahre für uns.
Ist Berlin als amtierender Meister wieder einer der Titelfavoriten?
Wahrscheinlich sind die klassischen Drei vorne. Die Adler Mannheim haben eine brutale Truppe, die hat München aber auch. Wir sind auch sehr gut aufgestellt. Wir haben jetzt zehn, fünfzehn Spiele gespielt. Es kommt viel auf Form und Verletzungen an...
"Berlin ist eine sehr lebenswerte Stadt"
...und Corona.
Ja, Corona gehört jetzt freilich auch dazu. Wenn du es zur falschen Zeit erwischst, hast du Pech. Alle Drei können den Titel holen. Am Schluss habe ich aber schon vor, wieder Meister zu werden.
Sie stammen aus dem Raum Bad Tölz und sind ein Bayer durch und durch. Ist es in Berlin nicht ganz anders als dahoam?
Ja und genau das macht es aus. 90 Prozent meiner Verwandten und Freunde haben gesagt: "Gä, wia soi des funktionieren?" Keiner hat es verstanden. (lacht) Wenn ich mit Nürnberg (Ice Tigers, Pföderls Ex-Klub; die Redaktion) in Berlin war, habe ich mir gedacht: Da rührt sich was, das ist ein Leben! Ich habe mir gedacht: Du bist jetzt 25, da probierst du das aus. Und mir gefällt's. Berlin ist eine sehr lebenswerte Stadt, das sagt jeder, der Berlin kennt. Man muss sich einfach rein finden und dann wird das.
Wie geht es mit der Sprache? Wie bestellen Sie beispielsweise beim Bäcker eine Semmel? Als Semmel?
Ich probiere es immer noch zuerst auf Bairisch. (lacht) Aber wir sind nicht in Bayern, da kann man nicht reden, wie man will. Da muss man schon ein bisschen schauen, dass man verstanden wird.
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