EHC: Der Corona-Schock und die Folgen
Genau 31 Seiten sind es, die die Deutsche Eishockey Liga DEL zum Umgang mit Corona erstellt hat. Im "Return-to-play"-Protokoll geht es um Vorsichtsmaßnahmen und allgemeine Tipps - Kontakttagebuch führen, nicht die Öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und so fort. Und um den Fall, was zu tun ist, wenn Akteure positiv getestet werden. So, wie nun 22 Mann (!) beim EHC.
In dem Papier heißt es etwa, dass sich der Spieler nach fünf Tagen in Quarantäne (Ungeimpfte: zehn Tage) und 48 Stunden ohne Symptome "freitesten" kann. Wer den ärztlichen Nachweis erbringt, dass er nicht mehr ansteckend und sporttauglich ist, kann spielen.
Gesundheitsamt entscheidet, wann Spieler aus Quarantäne entlassen wird
Freilich nur, wenn das örtliche Gesundheitsamt zustimmt. Es ist die letzte Instanz und entscheidet per Einzelfallprüfung, wann ein Spieler aus der Quarantäne entlassen wird. Der EHC-Fall ist der erste in Deutschland, bei dem das Virus fast ein gesamtes Team in Quarantäne schickt. In anderen Ligen Europas kennen sie das schon. In Finnland, wo Trainer Pekka Virta von Traditionsklub Lukko Rauma wochenlang mit Corona auf der Intensivstation lag und später mit angeschlossener Sauerstoffflasche seine Mannschaft zum Titel coachte, fielen ständig Teams aus. Der Spielplan geriet aus den Fugen. Und das, obwohl die Finnen gar Vollvisierhelme gegen Tröpfcheninfektionen trugen.
So einer ist in der DEL nicht vorgesehen, auch nicht andere Verschärfungen, sagt Sprecher Konstantin Krüger: "Wir ziehen unseren Plan durch." Droht dem EHC am Ende aber ein Szenario wie im Vorjahr dem SC Bern? Der Klub (fünfmal in Isolation) musste binnen 88 Tagen 40 Spiele austragen! Studien zeigen: Mehr als zwei Spiele pro Woche erhöhen das Verletzungsrisiko rapide.
Der EHC spielt in der DEL und auch in der Champions Hockey League. Nun sind die Achtelfinaltermine bekannt: am 16.11. in Fribourg, am 24.11. in München.
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