So viel Strom fressen unsere Elektrogeräte

Mit einer einfachen Rechnung kann der Verbrauch ermittelt werden. Auch das neue EU-Label kann helfen.
von  Tom Nebe
Der Fernseher läuft, der Laptop auch, das Tablet ebenfalls – Elektronikgeräte kosten nicht nur bei der Anschaffung viel Geld. Auch die laufenden Stromkosten kommen noch hinzu.
Der Fernseher läuft, der Laptop auch, das Tablet ebenfalls – Elektronikgeräte kosten nicht nur bei der Anschaffung viel Geld. Auch die laufenden Stromkosten kommen noch hinzu. © Bodo Marks/dpa

Mit einer einfachen Rechnung kann der Verbrauch ermittelt werden. Auch das neue EU-Label kann helfen.

Der Fernseher läuft den ganzen Abend. Parallel wird mit dem Tablet im Internet gesurft, im Kinderzimmer zockt der Nachwuchs an PC und Konsole.

Was beim Energieversorger für Freude sorgt, nehmen die meisten Menschen nur einmal im Jahr zur Kenntnis – nämlich dann, wenn die Stromabrechnung kommt und Nachzahlungen fällig werden.

Dass Unterhaltungselektronik wie Fernseher oder Computer einen großen Teil des Stromverbrauchs in Privathaushalten ausmachen, ist kein Geheimnis. Wie viel Stromkosten sie im Jahr ungefähr verursachen, lässt sich mit einer einfachen Rechnung ermitteln.

Die Rechnung

Dafür nimmt man den angegebenen Watt-Verbrauch jedes Gerätes und schätzt die tägliche Nutzungsdauer. Ein Beispiel: Der Fernseher mit 120 Watt läuft täglich zehn Stunden. Macht 1200 Wattstunden oder 1,2 Kilowattstunden (kWh). Die kWh Strom kostet im Schnitt um die 28 Cent. Macht pro Tag rund 34 Cent Stromkosten. Im Jahr kommt man damit auf etwa 125 Euro für den Fernseher. Jedoch: „Das ist nur ein Maximalwert“, erklärt Jürgen Ripperger vom Verband der Elektrotechnik (VDE) in Offenbach.

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Die Watt-Zahl gibt nämlich nur an, wie viel Strom das Gerät bei maximaler Auslastung verbraucht. Ein besonders helles Bild oder viel Kontrast machen den Fernseher stromhungrig.

Der PC beispielsweise braucht für Textverarbeitung weniger Strom als mit voll ausgelasteter Grafikkarte bei 3D-Spielen. Was daraus klar wird: Der Strombedarf der Geräte ist nur ein Faktor. „Der wichtigste Faktor ist der Nutzer“, betont Ripperger. Deshalb liefert die Stromkosten-Rechnung auf Basis der Watt-Zahl nur eine grobe Orientierung.

Das Energie-Label

Bei Fernsehern gibt es beim Neugerätekauf im Laden eine weitere Orientierungshilfe: Sie müssen seit 2011 das EU-Energielabel tragen. Es gibt neben der Effizienzklasse die Verbrauchsmenge von Kilowattstunden bei vier Stunden täglichem Betrieb im Jahr an, erklärt Roman Zurhold von der Deutschen Energie-Agentur (dena). „Da die Angabe ein Durchschnittswert ist, bietet sie eine realistische Schätzung.“

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Multipliziert man sie mit dem Preis pro kWh, hat man eine realistische Schätzung der jährlichen Stromkosten bei täglichem Betrieb von vier Stunden. Wer nur zwei Stunden schaut, nimmt einfach entsprechend die Hälfte dieses Werts. Bisher gibt es das Label aber nur für Fernseher und nicht für Computer oder andere Geräte.

Für eine genauere Ermittlung des Stromverbrauchs bieten sich Zwischenstecker an. Die kleinen Messgeräte kommen zwischen Steckdose und Gerät und zeichnen auf, wie viel Strom im Nutzungszeitrum fließt. Je länger die Geräte messen, desto genauer wird der Eindruck vom Verbrauchsverhalten. Wer etwa einen Monat lang misst, multipliziert den Wert mit zwölf und hat eine recht genaue Jahresschätzung.

 

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