Fastenzeit: Bis wann sie geht und was Sie beachten sollten

Mit dem Ende der Faschingszeit beginnt für viele Menschen das Fasten. Gründe dafür müssen nicht nur religiöse sein, auch die Gesundheit kann vom Fasten profitieren. Doch bevor man mit dem Verzicht beginnt, sollte man sich schlaumachen, worauf man achten sollte.
André Wagner |
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Fasten hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern ist auch gut für die Psyche. Aber bevor mit dem Fasten anfängt, sollte man einige Dinge beachten.
Fasten hilft nicht nur beim Abnehmen, sondern ist auch gut für die Psyche. Aber bevor mit dem Fasten anfängt, sollte man einige Dinge beachten. © IMAGO

Am Aschermittwoch beginnt für die gläubigen Christen die Fastenzeit. In dieser bereiten sie sich traditionell auf Ostern, das Fest der Auferstehung Jesu vor. 2025 dauert die Fastenzeit so von Mittwoch, 5. März 2025 bis Samstag, 19. April 2025.

In den Wochen bis Ostern lassen die Fastenden Dinge wie Alkohol, Süßigkeiten oder Fleisch weg. Durch den Verzicht wollen sie sich wieder stärker auf ihre Beziehung zu Gott besinnen. Traditionell sind die sechs Sonntage vom Fasten ausgenommen, sodass 40 Fastentage bleiben. Dies entspricht der Anzahl der Tage, die Jesus laut Bibel nach seiner Taufe fastend in der Wüste verbrachte.

Fastenzeit: Es gibt viele Gründe

Doch nicht jeder, der fastet, macht dies aus religiösen Gründen, vielmehr stehen für sie andere Motivationen im Vordergrund. Die kulinarische Auszeit dient ihnen vielmehr dazu, innerlich wieder zur Ruhe zu kommen und ihr seelisches Gleichgewicht wiederherzustellen. 

Auch gesundheitliche Gründe spielen eine Rolle. Das Fasten soll den Darm reinigen, Rheuma-Leiden lindern, die Blutgefäße elastischer machen zudem sollen hoher Blutdruck und der Cholesterinspiegel gesenkt werden.

"Die führenden Wissenschaftler sehen Fasten als die biologisch vielversprechendste Methode für körperliche Verjüngung", sagt Deutschlands bekannter Fasten-Experte Andreas Michalsen gegenüber dem ZDF. Man könne mit Fasten auf eine große Anzahl unterschiedlicher Krankheiten positiv einwirken.

Fasten: Auszeit für Geist und Körper

Mit dem bewussten Verzicht will der Fastende seinen sonstigen Alltag unterbrechen. Das Fasten soll dem Körper dabei helfen, die Selbstheilungskräfte anzuregen, ihn reinigen und bei der Regeneration unterstützen. Fasten bedeutet aber nicht zwangsläufig nur der Verzicht auf Nahrung- und Genussmittel wie Alkohol, Süßigkeiten oder Zigaretten, es kann sich auch auf die verminderte oder völlig eingestellte Nutzung von Fernsehen oder Smartphones beziehen.

Was beim Fasten besonders wichtig ist, sind ausreichend Bewegung, Entspannung und ausreichendes Trinken.

Was ist Heilfasten?

Fasten ist etwas, dass sich nicht nur auf die Fastenzeit vor Ostern beschränkt. Eine besondere Form des Fastens ist das Heilfasten. Es gilt als eines der ältesten Naturheilverfahren.

Beim Heilfasten nimmt der Fastende über einen bestimmten Zeitraum hinweg, der kann wenige Tage oder auch vier Wochen betragen, keinerlei feste Nahrung zu sich, berichtet der "NDR". Diese Methode soll den Körper "entgiften" und auf diese Weise gesundheitliche Beschwerden lindern sowie chronischen Erkrankungen vorbeugen.

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich während des Fastens entzündliche Prozesse im Körper verringern. Aber nicht nur das, auch die Blutwerte verbessern sich und der Cholesterinspiegel geht nach unten. 

Eine der bekanntesten Methoden des Heilfastens ist die nach Buchinger. Diese geht auf den deutschen Arzt und Naturheilkundler Otto Buchinger zurück.

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Fasten unter ärztlicher Aufsicht 

Wer sich beim Fasten von einem erfahrenen Fasten-Arzt unterstützen lässt, lernt dabei ein neues Verantwortungsgefühl für seinen Körper zu entwickeln. Auch das Wissen, wie er sich künftig gesünder ernährt, wird dem Fastenden beigebracht. Wer nicht Zuhause fasten möchte, kann dafür auch spezialisierte Kliniken aufsuchen. Der Vorteil dabei ist, dass der fastende Patient ständig von einem Arzt beim Fasten begleitet wird. Zudem verlässt er den Alltag in den eigenen vier Wänden, was dabei hilft, sich in der Zeit des Fastens voll und ganz auf sich selbst zu konzentrieren.

Bis zu vier Wochen kann der Aufenthalt in solch einer "Fastenklinik" andauern, die Zeit eingeschlossen, in welcher der Heilfastende wieder an normale Nahrung gewöhnt wird. 

Menschen, die unter chronischen Erkrankungen leiden und heilfasten wollen, sollten dies nur unter ärztlicher Aufsicht tun. 

Gegen den Muskelabbau beim Fasten hilft viel Bewegung

Heilfasten bedeutet nicht, dass man seinem Körper einer Null-Diät aussetzt. Allerdings wird die Nahrungszufuhr bewusst unter die persönliche Bedarfsgrenze gesetzt. Während des Heilfastens wird der Körper weiterhin mit reichlich Flüssigkeit (Wasser, Tee, Saft, Brühe), wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt.

Beim Heilfasten nimmt man keine feste Nahrung zu sich, eine Gemüsebrühe ist aber erlaubt.
Beim Heilfasten nimmt man keine feste Nahrung zu sich, eine Gemüsebrühe ist aber erlaubt. © IMAGO

Beim Heilfasten wird aber nicht nur die Ernährung umgestellt. Bestandteile dieser Therapie sind auch Übungen, die der Entspannung dienen sollen sowie ausreichend Bewegung. So gehören in Fachkliniken zum Heilfasten auch sportliche Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren oder Wandern. 

Da der Körper während des Heilfastens den Muskeln Eiweiß entzieht und diese dadurch abgebaut werden, ist es während Fastenkur sehr wichtig, sich viel zu bewegen, um damit dem Muskelabbau entgegenzuwirken, so "ndr.de".

Weil durch das Fasten Muskeln abgebaut werden, sollte man dem durch viel Bewegung, z. B. Wandern oder Radfahren, entgegenwirken.
Weil durch das Fasten Muskeln abgebaut werden, sollte man dem durch viel Bewegung, z. B. Wandern oder Radfahren, entgegenwirken. © IMAGO

Intervallfasten: Gesund abnehmen ohne Jo-Jo-Effekt

Wer abnehmen möchte, sollte nicht mehrere Tage oder Wochen fasten, für den reinen Gewichtsverlust eignet sich das Intervallfasten besser. Bei dieser Methode wird lediglich stunden- oder tageweise gefastet, erklärt "zdf.de" Das Intervallfasten bietet gleich mehrere Vorteile:

  • Stoffwechsel bleibt unverändert
  • Körper baut keine Muskeln ab
  • der gefürchtete Jo-Jo-Effekt bleibt aus

Viele, die mittels Crash-Diät abnehmen wollten, kennen das Problem, dass nach Beendigung der Diät schnell wieder das alte Gewicht auf den Rippen ist, manchmal sogar mehr als vor der Diät. Dagegen wird beim Intervallfasten der Zucker- und Fettstoffwechsel des Körpers verbessert.

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Mögliche Nebenwirkungen des Fastens

Viele nutzen das Fasten als Methode zum Abnehmen, denn dadurch wird die Wahrnehmung für Hunger, Sättigung und Appetit geschärft. Binnen der ersten drei Tage reagiert der Körper auf die reduzierte Nahrungszufuhr und lebt dann von seinen eingespeicherten Reserven, wobei Fett abgebaut wird und der Fastende abnimmt. Dabei kann es möglicherweise zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommen. Diese Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck, Hautreaktionen, Schlafstörungen oder auch schlechter Laune sein. Hat der Fastende diese Phase überstanden, erleben viele von ihnen ein wahres Stimmungshoch. Dies liegt daran, dass der Körper verschiedene Botenstoffe und Hormone ausschüttet und es zur sogenannten Fasteneuphorie kommt.

Richtig fasten: Worauf man besonders achten sollte

Wer fasten möchte, sollte dies nicht einfach spontan tun, sondern sich im Vorfeld darüber informieren, welche Dinge bei einer Fastenkur wichtig sind, damit sie keine gesundheitlichen Folgen haben wird.

  • Vor Beginn des Fastens sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen, um sicherzustellen, dass medizinisch nichts gegen das Fasten spricht.
  • Realistische Ziele setzen. Wer noch nie zuvor gefastet hat, sollte nicht gleich mit Heilfasten beginnen, sondern zunächst auf wenige, ungesunde Nahrungsmittel verzichten. 
  • Während des Fastens täglich mindestens drei Liter Flüssigkeit trinken, am besten Wasser, Kräutertees, Obst- und Gemüsesaft oder Gemüsebrühe.
  • Auf Schädliches wie Alkohol, Nikotin und Süßes verzichten, am besten auch in der Zeit vor und nach der Fastenkur.
  • Körperliche Aktivität ist wichtig, sollte sich aber mit Bettruhe und Entspannung abwechseln.
  • Den Darm zu Beginn des Fastens mithilfe einer Salzlösung entleeren. Danach sollte der Darm alle zwei Tage entleert werden. Zur Förderung kann man Einläufe, sanfte Abführhilfen wie Sauerkraut-, Pflaumensaft und Apfelessig oder Glaubersalz zu sich nehmen.
  • Freude am Fasten haben und sich stets vor Augen halten, aus welchen Gründen man sich entschlossen hat zu fasten. 
    Die Zeit, die man ansonsten für das Kochen oder das Einkaufen verwendet hat, für sinnvolle Dinge nutzen. Ein Buch lesen, mit Freunden und Bekannten telefonieren oder dem Hobby nachgehen, für das im Alltag sonst zu wenig Zeit ist.
  • Auch während des Fastens sind kleine Belohnungen erlaubt. Das sollte natürlich keine Schokolade oder ein Glas Wein sein, aber vielleicht ein neues Buch, ein Besuch im Theater oder auch eine neue Zimmerpflanze, die einem auch nach dem Fasten an den Erfolg erinnert.

Das Fasten ist zu Ende: Wie sieht die Ernährung an den Aufbautagen aus?

Mit dem Ende des Fastens beginnen die Aufbautage. An diesen Tagen ist ganz besondere Disziplin gefragt, denn der Fastende sollten nun nicht wieder essen wir vor dem Fasten, sondern ganz langsam wieder mit dem Essen beginnen. Idealerweise markieren die Aufbautage den Übergang zu einer Ernährungsumstellung und einer neuen, gesünderen Lebensweise. Zu dieser gehören eine vollwertige Ernährung, die viel Obst, Gemüse und Vollkorn beinhaltet, wie es auch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird. Dazu sollte großer Wert auf achtsames Essen und weiterhin ausreichend Bewegung gelegt werden.

"Die Nachhaltigkeit des Effekts einer Fastenkur hängt stark davon ab, was nach dem Fasten gegessen wird", so Prof. Dr. Andreas Michalsen, Internist und Ernährungsmediziner zum ZDF.

Wer auf das Fasten verzichten sollte

Zwei bis sechs Heilfastenkuren über fünf bis sieben Tage seien im Jahr möglich. Wichtig ist aber, dass das Fasten keine Essstörung auslöst. Menschen, die in ihrer Vorgeschichte Essstörungen hatten oder akut darunter leiden, sollten aus diesem Grund nicht fasten.

Auch erkrankte Personen, Menschen über 65 Jahre, Kinder unter 16 Jahren, Schwangere, stillende Mütter und Personen mit Untergewicht sollten auf das Fasten verzichten. Der Angriff auf die Energiereserven könnte für diese Risikogruppe ansonsten gefährliche und gesundheitsschädliche Folgen haben.

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