Ist es gesund, täglich Milch zu trinken?
Ob pur, im Kaffee, zum Müsli oder mit Schokotrunk-Pulver verrührt: Viele von uns trinken täglich einmal oder sogar mehrmals Kuhmilch. Warum auch nicht, denn viele Jahrzehnte galt Milch als gesundes Nahrungsmittel. Allerdings hinterfragen aktuelle Studien diesen Nimbus.
Ist Milch trinken gesund? Der Artikel im Überblick
- Darum ist Milch durchaus gesund
- Das sind die Nachteile von Milch
- Zahlreiche Studien zu den Folgen von Milchkonsum
- So viele Menschen leiden unter Laktoseintoleranz
- Alternativen zu Kuhmilch
- Wie viel Kuhmilch pro Tag ist unbedenklich?
- Fazit
Darum ist Milch trinken durchaus gesund
- Ein Glas Milch liefert unserem Körper etwa 250 Milligramm Kalzium. Dieser Mineralstoff ist besonders in jungen Jahren notwendig, da er die Knochenbildung fördert. Im Alter hilft Kalzium Osteoporose vorzubeugen. Eine hohe Kalziumzufuhr kann sich zudem auch positiv auf Muskeln und Zähne auswirken.
- In empfohlener Menge zu sich genommen, kann Vollmilch Heißhungerattacken vorbeugen. Der Grund liegt darin, dass sie einen sehr niedrigen glykämischen Index hat und dadurch für einen stabilen Blutzuckerspiegel sorgt. Das in der Milch enthaltene Fett stabilisiert zudem die Insulinausschüttung, wodurch das Sättigungsgefühl über einen längeren Zeitraum anhält.
- Milch enthält zudem viel hochwertiges Eiweiß, welches der Körper für den Muskelaufbau und die Reparatur von Gewebe benötigt. Besonders Sportler profitieren von den in Milch enthaltenen Eiweiß-Bausteinen (Aminosäuren).
- Milch besteht zu etwa 85 bis 90 Prozent aus Wasser, was auch zur Hydration des Körpers beiträgt. Wer also jeden Tag Milch trinkt, deckt damit auch einen Teil des täglichen Flüssigkeitsbedarfs.

Es gibt also gute Gründe, jeden Tag Milch zu trinken. Aber wie bei vielen anderen Dingen auch, kommt es auf die Menge an. Denn der Milchkonsum hat auch potenzielle Nachteile.
Das sind die Nachteile von Milch
- Da Milch tierisches Fett und Zucker enthält, ist sie sehr kalorienreich. Ein Liter Vollmilch enthält etwa 600 Kalorien. Für eine kalorienarme Ernährung ist sie also nicht geeignet.
- Vollmilch ist reich an gesättigten Fettsäuren, welche langfristig den Cholesterinspiegel auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. Dies kann vor allem dann der Fall sein, wenn täglich Vollmilch in großer Menge getrunken wird und die weitere Ernährung ebenfalls fettreiche Produkte enthält.
- Der regelmäßige Konsum von Milchprodukten, insbesondere Kuhmilch, kann, je nach Hauttyp und Verträglichkeit, zu einem deutlich verschlechterten Hautbild und vermehrten Unreinheiten und Pickeln führen. Besonders bei Menschen, die unter Akne leiden, können Milchprodukte das Hautbild merklich verschlimmern.
Zahlreiche Studien zu den Folgen von Milchkonsum
Forscher an der US-Universität Harvard haben 14 internationale Studien ausgewertet, mit dem Ergebnis, dass der Konsum von Kuhmilch die Wahrscheinlichkeit erhöht, an Akne zu erkranken.
Neuere Studien haben herausgefunden, dass ein zu hoher Milchkonsum unserem Körper sogar mehr schaden als nutzen könnte. Wissenschaftler der Universität im schwedischen Uppsala konnten feststellen, dass ein täglicher Konsum von mehr als drei Gläsern Milch das Risiko von Knochenbrüchen und Osteoporose erhöht. Dieses Ergebnis konnte vornehmlich bei Frauen festgestellt werden. Als Ursache vermuten die Forscher den Milchzucker Galaktose, von dem bekannt ist, dass er zu chronischen Entzündungen, Immunschwäche und vorzeitigem Altern führen kann.
Andere Studien wiederum konnten keine Belege dafür finden, dass der Konsum von Milch negative Auswirkungen auf die Knochen hätte. Eine Harvard-Studie aus dem Jahr 1997, bei der 43.000 Männern untersucht wurden, konnte keine Hinweise auf verstärkte Brüche an Vorderarm oder Hüfte finden.
In Harvard haben Untersuchungen 2021 ergeben, dass Männer, die mehr als einen Liter Milch pro Tag zu sich nehmen, ein doppelt so hohes Risiko haben könnten, an Prostatakrebs zu erkranken. Verantwortlich dafür könnte laut Wissenschaftler das Wachstumshormon IGF1 sein, welches bei Kindern zwar das Wachstum fördert, bei Erwachsenen jedoch gefährlich werden könnte.
So viele Menschen leiden unter Laktoseintoleranz
Bei Menschen, die Probleme mit der Verdauung von Laktose haben, kann täglicher Milchkonsum Blähungen, Durchfall und Magenkrämpfe zur Folge haben. Diesen Personen mangelt es an Laktase, ein Enzym, welches während der Verdauung Milchzucker spaltet. In solchen Fällen ist es ratsam, zu laktosefreien Alternativen zu greifen.
Interessant! Rund 75 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung leiden unter Laktoseintoleranz. In Europa sind es jedoch nur 30 und in Deutschland gar nur 15 Prozent, die keine Milchprodukte vertragen.
Alternativen zu Kuhmilch
Mittlerweile finden sich in Supermärkten oder Fachgeschäften eine reichhaltige Alternative zur Kuhmilch. Diese können auf Soja, Hafer, Mandeln, Reis oder Erbsen basieren. Diese sind unterschiedlich zusammengesetzt. Manche Produkte sind mit Nährstoffen angereichert, andere nicht. Konsumenten von solchen Kuhmilch-Alternativen rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) auf die ausreichende Versorgung mit Calcium, Vitamin B2 und Jod achten.

Länder, in denen Milch kein Grundnahrungsmittel ist, zeigen jedoch deutlich: Der Mensch kann auch ohne den Verzehr von Kuhmilch gesund leben, wenn die wichtigen Nährstoffe über eine ausgewogene Ernährung aus anderen Lebensmitteln aufgenommen werden.
Wie viel Kuhmilch pro Tag ist unbedenklich?
Als unbedenkliche Tagesdosis empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eine Menge von 250 Millilitern Milch. Die DGE weist darauf hin, dass mit dieser Menge nicht nur die Trinkmilch gemeint ist, sondern die tägliche Kombination aller zu sich genommenen Milchprodukte.
Auf der Webseite der DGE heißt es: "Nutzen Sie die große Palette an Milchprodukten und kombinieren Sie diese nach Ihrem Geschmack. Jeden Tag können Sie 2 Portionen Milch und Milchprodukte essen", z. B.
- 1 Scheibe Käse (30 g) und 1 Portion Milch (250 g) oder
- 1 Portion Joghurt (150 g) und eine Scheibe Käse (30 g) oder
- 2 Scheiben Käse (jeweils 30 g)

Will man Kalorien sparen, sollte man die fettarmen Varianten, wie z. B. Magerquark, Trinkmilch mit 1,5 % Fett, Joghurt mit 1,5 % Fett oder Schnittkäse mit max. 30 % Fett wählen.
Fazit: Milch ist gesund, doch die Menge macht's
Wie bei vielen Lebensmitteln und Getränken ist auch bei Milch die Menge und die individuelle Verträglichkeit entscheidend, ob der Konsum gesund oder ungesund ist. Wer täglich einen Liter Milch trinkt, kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen erleben. Milch liefert wertvolle Nährstoffe wie Kalzium, Vitamine und Proteine, erhöht jedoch bei zu hohem Konsum und zu wenig körperlicher Aktivität das Risiko für eine Gewichtszunahme und sie kann auch zu Verdauungsproblemen führen.
Langfristig kann ein übermäßiger Milchkonsum zudem das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, besonders wenn fettreiche Milchsorten zu sich genommen werden. Hält man sich jedoch an die gängigen Empfehlungen für einen moderaten Milchkonsum, bleibt diese ein gesunder Lieferant für wichtige Vitamine und Spurenelemente.
Wichtig! Die Informationen in diesem Artikel ersetzen keine ärztliche Beratung und sollten daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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