Zum Tod von Elizabeth II. - es begann mit einem Trauma
Elizabeth Alexandra Mary hätte eigentlich ein gemütliches Leben im Schatten der Krone führen sollen. Sie wäre das geworden, was heute ihre Enkelinnen Beatrice und Eugenie sind: Töchter des Herzogs von York, reich, bekannt, aber nicht immer und überall im Fokus der Weltöffentlichkeit.
Doch dieses beschauliche Leben endete schon mit zehn Jahren. Da entschied sich, dass Lilibet, wie sie genannt wurde, geboren am 21. April 1926 in London-Mayfair, einmal als Elizabeth II. den Thron des Empire besteigen würde - das gab es damals, 1936, noch.
Edward VII. wurde förmlich auf den Thron gezerrt
Ihr Vater Prinz Albert, jüngerer Bruder von König Edward VIII., wurde förmlich auf den Thron gezerrt, den der schüchterne, stotternde Mann (Sie erinnern sich an den Film "The King's Speech" mit dem wunderbaren Colin Firth?) überhaupt nicht wollte.
Doch sein Bruder, der König, stellte das persönliche Glück über die Pflicht gegenüber der Nation. Der Herrscher einer Weltmacht zog das Liebesglück mit einer - shocking! - zwei Mal geschiedenen Amerikanerin vor. Wallis Simpson hieß die Frau, die die Monarchie in ihren Grundfesten erschütterte. Sie hätte wohl auf den Womanizer Edward verzichten können, er aber nicht auf sie. Der Premierminister Stanley Baldwin warnte den König, die Integrität der Monarchie sei in Gefahr.

Vier Tage vor dessen Geburtstag, am 10. Dezember 1936, machte der König seinem kleinen Bruder Albert, "Bertie" genannt, das vergiftete Geschenk der Krone - und dankte ab.
In einer Radioansprache sagte der Fahnenflüchtige: "Ich habe festgestellt, dass es mir unmöglich ist, die schwere Last der Verantwortung zu tragen und meine Pflichten als König zu erfüllen, wie ich es mir wünsche - ohne die Unterstützung und Hilfe der Frau, die ich liebe." Der Herzog von York wurde König George VI., und Lilibet war nun Thronfolgerin. Edward verließ als Herzog von Windsor sein Heimatland und heiratete im Juni 1937 seine Wallis.

Der für seine Sympathie für die Deutschen bekannte Ex-König und seine Frau gehörten auch zu den Gästen Hitlers auf dem Obersalzberg, aber das ist eine andere Geschichte.
Mit zehn Jahren zur Thronfolgerin
41 Jahre alt war Elizabeths Vater, als er ungewollt König wurde. An seiner Seite die Frau, die viele nur noch als kleine, lustige, uralte Queen Mum in Erinnerung haben: Lady Elizabeth Angela Marguerite Bowes-Lyon.
Zum Zeitpunkt seiner Ernennung war die spätere Queen zehn Jahre alt, ihre Schwester Margaret sechs Jahre. Ihr Vater habe gewollt, dass sie ihre Erinnerungen an seine Krönung aufschreibe, erzählte sie später.

"Das Gewölbe und die Balken an der Decke waren mit einer Art Wundernebel bedeckt", schrieb das Mädchen damals. "Ich fand alles ganz, ganz wundervoll, und ich glaube, die ganze (Westminster) Abbey auch." Als aber nur noch Gebete folgten, sei es langweilig geworden. "Für Mummy und Papa in Erinnerung an ihre Krönung von Lilibet selbst" - das letzte Wort in dieser Widmung ihrer Aufzeichnungen unterstrich die kleine Prinzessin.
"Die Königin und ich wünschen Ihnen allen Gesundheit und Glück", sagte George VI. in seiner Krönungsansprache, die über das Radio übertragen wurde - eine Herausforderung für den stotternden Monarchen.
Hört man sich die Rede an die Nation an, spürt man die große Mühe, die es George gekostet haben muss, die Worte sauber herauszubringen. Langsam, von Pausen unterbrochen, spricht er. Es sei das erste Mal, dass sich ein Regent am Tag seiner Krönung an sein ganzes Volk wenden könne, wo immer sich die Menschen auch befänden, sagte George.

Er muss sich bewähren, doch auch für seine Tochter änderte sich alles: "Von nun an war Prinzessin Elizabeth die Erste in der Thronfolge und eine Person von noch intensiverem öffentlichen Interesse", schrieb der Palast auf seiner Webseite. Die Queen selbst hat anders als ihr Onkel nie eine Abdankung in Erwägung gezogen. Sie wollte ihr Leben lang ihrem Land dienen. Das hat sie getan.
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