Wittelsbacher Anspruch auf den britischen Thron? Herzog Franz: "Der Queen geschrieben"
Das Haus Wittelsbach gehört zu den ältesten Adelsgeschlechtern Deutschlands und kann auf eine knapp 800-jährige Geschichte zurückblicken. Die Familie stellte unter anderem die Könige von Ungarn, Schweden, Griechenland und Norwegen – nur auf dem britischen Thron saß noch kein Wittelsbacher. Dabei gibt es sogar ein verwandtschaftliches Verhältnis zu den wohl bekanntesten Royals der Welt. Warum Franz Herzog von Bayern deshalb sogar Queen Elizabeth kontaktierte, hat er nun verraten. Der 91-Jährige hat außerdem darüber geplaudert, warum er sich erst im hohen Alter zu einem Coming-out entschieden hatte und wie es seinem Partner Thomas Greinwald damit erging, die homosexuelle Beziehung für Jahrzehnte im Verborgenen zu führen?
Liebe im Verborgenen: Partner von Wittelsbach-Oberhaupt wollte "gesellschaftliche Sphäre des Herzogs schützen"
Seit 1996 ist Franz Herzog von Bayern das Oberhaupt von Haus Wittelsbach und verwaltet den Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Obwohl es ein offenes Geheimnis war, machte der heute 91-Jährige seine Homosexualität erst im vergangenen Jahr publik – und präsentierte sich erstmals offiziell Thomas Greinwald an seiner Seite. Ob er das rückblickend bereut? "Nein. Es war eine klare Entscheidung", betont er im Gespräch mit "stern".
Auch im Jahr 2024 führen Coming-outs von prominenten Persönlichkeiten zu einem enormen öffentlichen Interesse, wie Ralf Schumacher erst kürzlich selbst erfahren hat. Herzog Franz wünscht sich dahingehend mehr Selbstverständlichkeit als Toleranz, wie er sagt: "Ohne es eigentlich gutzuheißen, duldet man die Lebensweise anderer, weil man tolerant ist." Mit Thomas Greinwald ist das Oberhaupt von Haus Wittelsbach seit über 40 Jahren zusammen, jedoch die meiste Zeit ihrer Beziehung hinter verschlossener Türen. Für den Lebensgefährten des Herzogs ist das rückblickend nachvollziehbar: "Es ging darum, die gesellschaftliche Sphäre des Herzogs zu schützen. Wer es wissen wollte, musste bloß hinschauen, aber niemand sollte dazu gezwungen werden."
Wiesn-Erlebnis von Herzog Franz und Thomas Greinwald: "Mit riesigem Plüschbären heimspaziert"
Heute geht das adelige Paar ganz selbstbewusst mit seiner Liebe um, schreckt auch nicht vor gemeinsamen öffentlichen Auftritten zurück. 2023 feierten Franz Herzog von Bayern und sein Partner ihren ersten offiziellen Pärchen-Auftritt auf der Wiesn. Bei den Schießbudenbesitzern scheint der 91-Jährige jedoch nicht gern gesehen zu sein, wie Thomas Greinwald mit einem Grinsen verrät: "Der Herzog ist ein ausgezeichneter Schütze." Dabei plaudert der Partner des Wittelsbacher Chefs eine lustige Anekdote aus: "Eine Standl-Inhaberin hat gesagt: 'Sie kriegen den allergrößten Teddybären, wenn Sie bei der Konkurrenz weiterschießen.' Wir sind dann zur Gaudi aller mit diesem riesigen Plüschbären heimspaziert."

Wittelsbacher Verbindung zum britischen Königshaus
Doch wie kommt es, dass das Haus Wittelsbach mit dem britischen Thron in Verbindung gebracht wird? Die Adelsfamilie ist verwandt mit der Linie Stuart. Elizabeth Stuart heiratete 1613 den Wittelsbacher Friedrich V. von der Pfalz. Tochter Sophie wurde durch den "Act of Settlement", der die Thronfolge in Großbritannien regelt, zur Thronerbin ernannt. Ihr Sohn Kurfürst Georg I. wurde dadurch 1714 zum britischen König. Elizabeth Stuart ist also der Ursprung der heutigen Royal-Family. Auch die Wittelsbacher sind daher mit der britischen Königsfamilie verbunden.
Anspruch auf den britischen Thron? Deshalb hat Herzog Franz an Queen Elizabeth geschrieben
Wenn es nach der "Royal Stuart Society" ginge, würde Herzog Franz auch den Thron besteigen – allerdings nicht in Großbritannien, sondern in Schottland, sollten sie sich von ihren Nachbarn trennen. Das Oberhaupt der Wittelsbacher und König Charles scheinen das aber nicht so ernst zu nehmen. "Er [König Charles, d.R.] war oft in München, und oft wurden wir mit der Sache gehänselt. Charles hat ungemein witzig geantwortet", sagt der 91-Jährige augenzwinkernd. Er schrieb aufgrund einer privaten Reise nach Schottland sogar einen persönlichen Brief an Queen Elizabeth: "Ich habe ihr geschrieben, dass die Reise einen rein privaten Charakter hat. Man weiß nie, wer da auf dumme Gedanken kommt und mich vielleicht für seine Sache einzuspannen versucht."
Damit dürfte es wohl ausgeschlossen sein, dass Franz Herzog von Bayern je einen Thron besteigt. Als Oberhaupt der Wittelsbacher, mit Thomas Greinwald an seiner Seite, scheint der 91-Jährige jedoch glücklich zu sein – auch ohne Krone auf seinem Haupt.