Verschwörungstheorien um Lady Dianas Tod
Die Welt blickte am 31. August 1997 fassungslos nach Paris, als Lady Diana und ihr Partner Dodi Al-Fayed dort tödlich verunglückten. Konnte die Geschichte der beliebten Prinzessin so enden? Einfach durch einen Autounfall aus dem Leben gerissen? Einigen fällt es immer noch schwer, diese Antwort zu akzeptieren: Sie glauben an ein Mordkomplott. Alle paar Jahre tauchen zumeist dubiose Beweise auf, die diesen Verschwörungstheorien Nahrung geben. So wie der Brief, der aktuell fast pünktlich zu Dianas Todestag für Schlagzeilen sorgt.
Auch dieses Buch wartet mit einigen Theorien zu Dianas Tod auf
In einer umfassenden Untersuchung, die die britische Polizei zwischen 2004 und 2008 unter dem Namen "Operation Paget" führte, wurden sämtliche damals kursierenden Anschuldigungen widerlegt. Dennoch halten sich die Theorien hartnäckig. Zu ihren Anhängern gehören Dodis Vater, der Milliardär Mohamed Al-Fayed, und die Familie des bei dem Unglück ebenfalls getöteten Fahrers Henri Paul, die alles dafür tun, das Thema in den Medien zu halten.
Diese beiden Parteien weigern sich etwa, die Ergebnisse der Untersuchung von Pauls Blut zu akzeptieren, denen zufolge der Fahrer stark alkoholisiert war. Fayed finanzierte Gegengutachten, doch wiederholte Tests der französischen Behörden führten immer zum gleichen Ergebnis. Auch die Theorie, dass die Blutprobe ausgetauscht wurde, konnte widerlegt werden.
Der jüngst aufgetauchte Brief bringt eine neue Theorie ins Spiel: Ihm zufolge soll die britische Spezialeinheit SAS hinter Lady Dis Tod stecken. Davor wurde der angebliche Mord bereits dem Geheimdienst MI6 angelastet. Diese Theorie stützt sich auf die Aussage des zwielichtigen Ex-Agenten Richard Tomlinson, der auch schon wegen Geheimnisverrat im Gefängnis saß.
Tomlinson behauptete, dass der Unfall durch Einsatz einer Art "Lichtkanone" ausgelöst wurde. Ähnliche Pläne habe es zur Beseitigung des serbischen Präsidenten Milosevic gegeben. Diese Aussage wird jedoch kaum durch die Zeugenaussagen vom Unfallort gedeckt. "Operation Paget", für die die britische Polizei Zugang zu den Geheimdienst-Archiven bekam, ergab außerdem, dass der MI6 keinen Mordplan in dieser Art in der Schublade hatte.
Ob SAS oder MI6, Vertreter solcher Theorien vermuten natürlich die höchsten Stellen hinter der Verschwörung: Die königliche Familie oder die britische Regierung. Als ein mögliches Motiv wird dabei genannt, dass eine neue Ehe des geschiedenen Thronfolgers Charles in Hinblick auf seine zukünftige Rolle in der Anglikanischen Kirche problematisch gewesen wäre. Tatsächlich wurde dieses Thema wegen Charles' Beziehung zu Camilla Parker Bowles rege diskutiert, einige Stimmen sahen sogar die britische Verfassung gefährdet. Dianas Tod sei da den Verschwörungstheoretikern zufolge wesentlich bequemer gewesen.
Ebenso hält sich, trotz der anderslautenden Autopsie-Ergebnisse, das Gerücht, Diana sei von Liebhaber Al-Fayed schwanger gewesen. Die königliche Familie hätte Dianas Beziehung zu einem Araber abgelehnt, und vor allem ein muslimisches Geschwisterchen für William und Harry sei inakzeptabel gewesen und sollte mit allen Mitteln verhindert werden. Dianas früherer Lebensgefährte, der pakistanisch-stämmige Arzt Hasnat Khan, sagte allerdings während "Operation Paget" aus, die Royals hätten kein Problem mit seiner Herkunft oder seinem Glauben gehabt. Charles hätte sogar einer möglichen Heirat seinen Segen gegeben.
Einige Theorien gehen wiederum in eine ganz andere Richtung, und machen Diana selbst verantwortlich: Sie habe ihren Tod inszenieren wollen, um abtauchen und ein Leben in Anonymität führen zu können. Je nach Ausprägung der Theorie ging der Versuch entweder schief, weshalb sie tatsächlich verunglückte - oder er gelang, und Diana und Dodi leben glücklich unerkannt auf einer einsamen Insel.