"Traumschiff"-Erfinder Wolfgang Rademann ist tot

Wolfgang Rademann ist tot. Der Produzent, der mit Serien wie "Das Traumschiff" und "Die Schwarzwaldklinik" Fernsehgeschichte schrieb, ist im Alter von 81 Jahren gestorben.
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"Traumschiff"-Erfinder Wolfgang Rademann ist tot
dpa "Traumschiff"-Erfinder Wolfgang Rademann ist tot

Berlin - Wolfgang Rademann ist tot. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, ist der Produzent, der mit Serien wie "Das Traumschiff" und "Die Schwarzwaldklinik" Fernsehgeschichte schrieb, im Alter von 81 Jahren in einer Berliner Klinik gestorben.

Rademann stürzte vor einigen Monaten schwer und konnte sich davon nicht mehr erholen. Im November wurde er für sein Lebenswerk mit einem Bambi ausgezeichnet, konnte allerdings schon damals nicht bei der Verleihung dabei sein. Seine Lebensgefährtin Ruth Maria Kubitschek (84) nahm die Trophäe für ihn entgegen. "Seien sie nicht enttäuscht, dass dieser geliebte Mensch heute nicht hier sein kann", sagte sie.

 

Ein Näschen für Themen

 

Auffallend war sein zielsicheres Gespür für Themen. Dafür hielt er Augen und Ohren stets offen und las täglich viele Zeitungen und Magazine. Wenn er dabei auf ein Thema stieß, das ihn berührte, wurde der Artikel ausgeschnitten und in einem Ordner abgeheftet, wie er der Nachrichtenagentur spot on news in einem früheren Interview verriet.

Manchmal wusste er dann noch gar nicht, was er damit anfangen sollte, "ich habe aber den Riecher, dass es etwas ist" - und dass sein Riecher recht hatte, hat er im Laufe seiner langen Karriere immer wieder bewiesen. Messen lässt sich der Erfolg auch an den vielen Auszeichnungen, die er erhalten hat, darunter drei Bambis, zwei Goldene Kameras sowie das Bundesverdienstkreuz am Bande.

 

Der Autodidakt

 

Rademann wurde nach einer Ausbildung zum Schriftsetzer aus Leidenschaft für den Journalismus Reporter. Jahrelang schrieb er für das Magazin "Stern" und die Zeitung "B.Z." Die nächsten Stationen des fleißigen Sympathieträgers gingen in eine andere Richtung: Er wurde Pressechef von Schauspieler Pierre Brice und Entertainer Peter Alexander. 1969 folgte sein Durchbruch als Fernsehmacher mit der "Peter Alexander Show".

Weil er selbst Autodidakt in der Fernsehbranche ist, hat er ein Herz für Macher. "Ob jünger oder älter, Mann oder Frau, das ist mir sowas von egal", sagte er im Interview. "Wenn die Person gut ist, passt es." Die Filmbranche sei ohnehin die letzte Branche, in der die Vorbildung keine Rolle spiele. "Abitur oder nicht ist unwichtig, entweder kann ein Autor schreiben oder er kann es nicht", so Rademann.

Sein Lieblingsbeispiel: "Bei der 'Schwarzwaldklinik' hatten wir mal einen Fahrer, der heute mein Produktionsleiter ist." Jeder habe hier die Chance, alles zu werden, frei nach dem alten amerikanischen Motto: vom Tellerwäscher zum Millionär. "Diese Vorurteilsfreiheit finde ich toll."

 

Das Familienoberhaupt

 

Rademann war ein Ausnahmefilmemacher, nicht nur wegen der Themen und weil er sich so viel selbst angeeignet hat. Vor allem auch menschlich wurde er hoch geschätzt, weil er eine wahrhaft treue Seele war. Wie besonders das ist, bestätigte auch seine Lebensgefährtin, die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek (83), in einem früheren Interview: "Das, was der Wolfgang da macht, ist tatsächlich sehr außergewöhnlich. Es ist etwas Besonderes in dieser mitunter doch recht oberflächlichen Branche."

Konkret meint sie seine "Witwentour", wie er es nannte. Im Rahmen dieser Reise besuchte er jedes Jahr die Witwen jener verstorbenen Menschen, die ihn jahrelang begleitet haben. Er blieb aber auch mit denen in Kontakt, "die einfach nur aufgehört haben, mir aber ans Herz gewachsen sind", erklärte Rademann einst.

"Das macht ein bisschen Mühe, aber es macht mir auch Spaß", sagte der Mann, der im engeren Sinn gar keine Familie, also keine Ehefrau, keine Kinder, hat. Trotzdem war Wolfgang Rademann ein Familienoberhaupt, wie man es sich nur wünschen kann.

 

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