Schwuler Profi-Fußballer Joshua Cavallo erhält Todesdrohungen: "Es ist abstoßend"
2021 ging Joshua Cavallo in die LGBTQI*-Geschichte ein. Als erster Fußballprofi weltweit bekannte sich der Australier noch während seiner aktiven Spielerlaufzeit öffentlich zu seiner Homosexualität – ein Novum in der von Vorurteilen geprägten Welt des "Männersports". Weitere Spieler folgten seinem Beispiel – wie der Brite Jake Daniels, der dafür sogar Anerkennung von Prinz William bekam. In Deutschland hat noch kein Profi-Fußballer diesen Schritt gewagt. Wie schwer die Situation nach wie vor im Bereich Sport ist, hat Joshua Cavallo jetzt offenbart.
Joshua Cavallo erlebt noch immer Hass nach Coming-out
Der 23-Jährige gilt in seiner Heimat Australien als Vorbild in der queeren Community, setzt sich für Akzeptanz und gegen Diskriminierung ein. Vor der Fußballweltmeisterschaft 2022 sprach er sich öffentlich gegen das Gastgeberland Katar aus, wo gleichgeschlechtliche Liebe noch immer unter Strafe steht. Doch wie ist die Situation für Joshua Cavallo heute? Wird er akzeptiert oder erlebt er nach wie vor Ausgrenzung und Hass? Mit der "BBC" hat er darüber gesprochen und erklärt, dass es für ihn nicht nur "Sonnenschein und Regenbögen" gebe.
Schwuler Fußballprofi: "Mir werden immer noch Morddrohungen entgegengeschleudert"
Nach seinem Coming-out hatte Joshua Cavallo viel Zuspruch aus der Community und von zahlreichen Fans erhalten. Jedoch gab und gibt es für ihn nach wie vor auch negative Erfahrungen. Immer wieder erhalte er Todesdrohungen, wie der 23-Jährige berichtet. "Sie erwischen dich, wenn du es am wenigsten erwartest", sagt er dazu. "Es ist manchmal schwer, weil es [Coming-out, d.R.] jetzt fast zwei Jahre her ist und mir immer noch Morddrohungen entgegengeschleudert werden. Ist das akzeptabel? Natürlich nicht. Das ist abstoßend."
Doch der schwule Fußballprofi will weiterhin für LGBTQI*-Personen kämpfen, damit sich zukünftig die Einstellung auch im Sport ändert. "Ich weiß, dass ich das durchmachen muss, um anderen auf der Welt den Weg zu ebnen. Und ich weiß, für wen ich es tue, nämlich für die Menschen, die schweigend leiden."
Für Joshua Cavallo sei das Coming-out ein Befreiungsschlag gewesen, denn bis dahin habe er sich von seinem Umfeld bewusst zurückgezogen, wie er sich erinnert: "Es ist eine Maske, die man aufsetzt und man tut so, als wäre man jemand anderes, und das ist wirklich schwer – besonders wenn man versucht, sein Spiel im Fußball zu verbessern und der beste Mensch zu sein, der man sein kann."