Lügen-Geständnis von Gil Ofarim: Gericht stellt Verfahren gegen hohe Geldstrafe ein

Gil Ofarim musste sich in Leipzig wegen des Vorwurfs der Verleumdung verantworten. Jetzt kam es zu einer überraschenden Wendung. Er hat sich den Antisemitismus-Vorwurf ausgedacht, gibt der Sänger zu.
AZ/dpa |
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Gil Ofarim steht im Saal des Landgerichts in Leipzig.
Gil Ofarim steht im Saal des Landgerichts in Leipzig. © Hendrik Schmidt/dpa

Das Verfahren gegen den jüdischen Musiker Gil Ofarim wegen Verleumdung und falscher Verdächtigung ist eingestellt worden. Der 41-Jährige muss einen Geldbetrag in Höhe von 10.000 Euro zahlen, sagte am Dienstag der Vorsitzende Richter am Landgericht Leipzig. Zuvor hatte Ofarim überraschend ein Geständnis abgelegt.

Gil Ofarim warf Hotelangestelltem antisemitisches Verhalten vor

Der Sänger hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hatte sich der Vorfall aber nicht so zugetragen. Nach umfangreichen Ermittlungen folgte eine Anklage gegen Gil Ofarim.

Geständnis vor Gericht – Gil Ofarim erklärt: "Die Vorwürfe treffen zu"

Am Dienstagvormittag (28. November) kam es dann zu einer überraschenden Wendung. "Die Vorwürfe treffen zu", sagte der Musiker am Dienstag vor dem Landgericht Leipzig. Zu dem Hotelmanager, der als Nebenkläger auftritt, sagte er: "Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen." Das Video hat Gil Ofarim laut eigener Aussage gelöscht.

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"Die Kammer ist davon überzeugt, dass das heutige Geständnis des Angeklagten der Wahrheit entspricht", sagte der Vorsitzende Richter, Andreas Stadler. Der Angeklagte und der Nebenkläger hätten sich geeinigt, der Weg der Schadenswiedergutmachung wurde eingeschlagen und die Verbindlichkeit des Rechts gewährleistet. Der gute Ruf des Hotelmanagers sei wieder hergestellt.

Zentralrat der Juden in Deutschland verurteilt Lüge von Gil Ofarim

Nachdem öffentlich bekannt wurde, das Gil Ofarim gelogen hat, meldet sich der Zentralrat der Juden in Deutschland zu Wort. "Damit hat Gil Ofarim all denen, die tatsächlich von Antisemitismus betroffen sind, großen Schaden zugefügt", lautet die Stellungnahme auf dem Kurznachrichtendienst X. "Neben der Öffentlichkeit hat er auch die jüdische Gemeinschaft belogen. [...] Wir verurteilen das Verhalten von Gil Ofarim.  Er muss in jeder Hinsicht die Konsequenzen für seine Lüge tragen."

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Hohe Geldstrafe für Gil Ofarim: An wen muss er jetzt 10.000 Euro zahlen?

Gil Ofarim und der fälschlicherweise beschuldigte Hotelangestellte haben sich auf einen Vergleich geeinigt. Über die Summe ist bislang nichts bekannt. Des weiteren muss der Sänger eine Geldauflage in Höhe von 10.000 Euro zugunsten der Jüdischen Gemeinde zu Leipzig und des Trägervereins des Hauses der Wannseekonferenz verrichten, wie der MDR berichtet. Erst dann "wird das Verfahren endgültig eingestellt", zitiert das Blatt das Landgericht Leipzig. Ofarim muss die Zahlung innerhalb eines halben Jahres leisten.

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