Jochen Busse über Helmut Fischer: "Ich möchte an seiner Seite beerdigt werden"
Es ist ein Ortstermin – im Herzen von Schwabing an der Münchner Freiheit: "Wie oft wir hier zusammen gesessen haben, der Helmut und ich, das kann ich wirklich nicht sagen, in jedem Fall eine gefühlte halbe Ewigkeit", erzählt Jochen Busse der AZ.
"Wir haben stundenlang über das Leben philosophiert, Eis gegessen und natürlich uns an den vielen hübschen vorbeigehenden Damen erfreut", erinnert sich sein Freund, der sich auch heute immer noch gerne, wenn er in München ist, neben die Bronzefigur von seinem Freund Helmut Fischer setzt.

Jochen Busse, der ab 1. September auf der Bühne in der Komödie im Bayerischen Hof mit dem Stück "Komplexe Väter" steht, kommt im 25. Todesjahr seines Freundes weiter ins Erzählen. "Unser Kollege Helmut Brasch hat mich 1964 Helmut vorgestellt. In dem damals sehr beliebten Heimhauser Künstler-Café 'Madame'. Das war 17 Jahre bevor er als Monaco Franze durchstartete. Also eher ein Arbeitssuchender, nicht über die Grenzen sehr bekannter Schauspieler. Aber wir mochten uns sofort."
"Der Anfang einer ganz wunderbaren Freundschaft bis zu seinem Tod"
Was die beiden von Anfang an verbunden hat? "Heute weiß ich, es war u. a. die Auffassung von Komik, die uns verbunden hat. Und der Anfang einer ganz wunderbaren Freundschaft bis zu seinem Tod."

Vor 25 Jahren ist Helmut Fischer gestorben. "Am 25. Todestag im Juni stand ich mit den 'Komplexen Vätern', in Neuwied im Schlosstheater – deren Intendanz ab 2023 René Heinersdorff übernimmt – auf der Bühne. Ich habe sehr oft an ihn gedacht. Mit ihm habe ich einen wirklichen Freund verloren. Und drum möchte ich, wenn es mal bei mir so weit ist, in seiner Nähe beerdigt werden. Sein Grab ist, gleich wenn man reinkommt, rechts und dann in der ersten Reihe links auf dem Bogenhauser Friedhof."
Jochen Busse tourt seit vier Jahren und mehr als 600 Vorstellungen mit Heinersdorffs Komödie quer durchs Land. 600 Vorstellungen – macht das denn überhaupt noch Spaß? "Und wie, wir sind ein perfekt eingespieltes Team, absolut Textgetreu und wir merken jeden Abend, wie sehr das Publikum mitgeht und ich glaube auch, sich mit uns identifizieren kann," antwortet der 81-Jährige wie aus der Pistole geschossen.

Die "Väter" sind ja auch alle befreundet. Und von einem spricht Jochen Busse ganz besonders: Hugo Egon Balder. "Er ist ein feiner Kerl, professionell, großzügig, ein exzellenter Musiker, mit einem großen Herz. Und er hat mich ehemäßig sogar mit seiner fünften Frau überrundet", scherzt der Kabarettist, der es nur auf vier Ehen gebracht hat.
Gibt es vielleicht eine neue Frau in seinem Leben? "Nein, ich bin jetzt 81 Jahre und irgendwie habe ich das Gefühl, das passt alles nicht mehr so richtig zusammen. Aber man soll ja, wie wir wissen, nie nie sagen…"
Premiere der Patchwork-Komödie mit Jochen Busse, Hugo Egon Balder, René Heinersdorff, Maike Bollow und Josepha Grünberg ist am Donnerstag in der Komödie im Bayerischen Hof.
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