Nach "Hart aber fair"-Zoff – Louis Klamroth schießt gegen Frank Plasberg: "Klar, dass es nicht zusammengeht"
22 Jahre lang hat Moderator Frank Plasberg den ARD-Polittalk "Hart aber fair" moderiert, ehe er im Januar 2023 an seinen jüngeren Kollegen Louis Klamroth übergeben hat. Doch eine Männerfreundschaft ist daraus nicht entstanden. Denn sein Nachfolger hat die Zusammenarbeit mit der bisherigen Produktionsfirma (in der auch Plasberg Geschäftsführer ist) gekündigt. Klamroth habe nie mit ihm selbst gesprochen, sagte Plasberg vor wenigen Wochen im "DWDL"-Interview: "Er ist zum WDR gegangen. Der WDR hat uns informiert."
Louis Klamroth wollte den Bruch: Frank Plasberg ist als Produzent von "Hart aber fair" raus
Künftig produziert eine neu gegründete Firma, deren Mitgesellschafter Klamroth ist, die Sendung "Hart aber fair". Plasberg meinte über Klamroth: "Er will den Bruch. Er war auch von Anfang an so gut wie nie hier in der Firma. Das war für die Truppe neu und gleichzeitig verstörend, dass er offensichtlich die Distanz gesucht hat." Und weiter: "Ich musste 66 Jahre alt werden, um einen vordergründig so freundlichen Menschen mit einer solchen Vorgehensweise kennenzulernen."
Neues Konzept und neues Studio: "Hart aber fair" bekommt Veränderungen
Moderator Louis Klamroth wird die montägliche Talkrunde von 29. Januar 2024 an mit der Firma Florida Factual selbst produzieren. "Hart aber fair" erhält dafür ein neues Konzept. Man wolle den Dialog mit den Bürgern mehr in Fokus richten. "Veränderungen wird es bei der Gäste- und Themenauswahl und der Dramaturgie sowie bei der Gestaltung des Studios und dem Look der Sendung geben", kündigt die ARD an.
Neustart von "Hart aber fair": Jetzt spricht Louis Klamroth
Moderator Louis Klamroth über den Neustart: "'Hart aber fair' wird nicht nur im neuen Gewand daherkommen, sondern auch inhaltlich neue Akzente setzen und digitaler werden. Wir werden viel ausprobieren, darauf freue ich mich!"

Klamroth selbst bezeichnete die letzten Monate im "Zeit-Interview als "ein durchwachsenes" Jahr. Er habe bislang "nicht die Freiheit gespürt, so zu moderieren, wie es mir entspricht. Ich konnte die Sendung kaum selbst gestalten".
Louis Klamroth weist Vorwürfe von Frank Plasberg zurück: "Habe die Ereignisse gänzlich anders in Erinnerung"
Zudem nimmt Moderator Louis Klamroth Stellung zu Plasbergs Kritik; "Ich kann verstehen, dass er eine eigene Erzählung für sich braucht, wie es zu dieser Trennung gekommen ist. Ich habe die Ereignisse gänzlich anders in Erinnerung. Wir haben mit Frank Plasberg und seinem Team über Wochen diskutiert. Zeitweise gab es die Überlegung, eine gemeinsame Unternehmung zu gründen. Aber am Ende wurde klar, dass es nicht zusammengeht."

"Hart aber fair": Erstes Bild vom neuen Studio
Interessant: Neben Klamroth präsentierte auch Caren Miosga in der ARD ihren neuen Polit-Talk. Auffällig ist: Beide nutzen dieselben Farben für ihr Studio. Petrol mit einem warmen, dunklen Orange wurden hier zusammengebracht. Ob die ARD sich die beiden Konzepte vorher angeschaut und miteinander verglichen hat? Sieht eher nicht danach aus. Denn die Ähnlichkeit ist verblüffend, fast schon etwas skurril.


Verblüffende Ähnlichkeit zu "Caren Miosga": Das sagt die ARD zum neuen "Hart aber fair"-Studio
Die AZ hat dazu mal beim Sender ARD nachgehakt, wie es dazu kommen konnte. "In den Studio-Designs (Logo, Farben, Designformen) von 'Caren Miosga' und 'hart aber fair' haben unterschiedliche Teams gearbeitet", stellt ein Sprecher klar. "In beiden Entwicklungsprozessen kristallisierten sich Grüntöne als eine Farbe für das Studio heraus. Die ARD hat in der Abstimmung dann darauf geachtet, dass jede Sendung für sich klar erkennbar ist. Deshalb spielt bei 'hart aber fair' gerade auch im On-Screen-Design rot nach wie vor eine ganz zentrale Rolle - während 'Caren Miosga' durchgehend durch Töne in blau, türkis und grün geprägt ist."
"Hart aber fair" will jüngere Zuschauer gewinnen
Neben Politikern werden bei "Hart aber fair" künftig auch Bürgergäste in Szene gesetzt. "Ihre Stimmen und Perspektiven bekommen einen noch größeren Stellenwert", heißt es in einer Stellungnahme des Senders. Stärker in den Fokus sollen "gesellschaftliche Debattenthemen mit hohem Gesprächswert" gerückt werden.
Unbedingt will man mehr jüngere Zuschauer für "Hart aber fair" gewinnen. Daher gibt es auch einen Mediathek-Neustart. Dienstags finden Nutzer hier eine von Louis Klamroth kommentierte und durch redaktionelle Inhalte ergänzte Version der Sendung vom Vorabend.
Brigitte Büscher hat ARD-Show "Hart aber fair" verlassen
Im Dezember 2023 wurde bekannt, dass "Zuschaueranwältin" Brigitte Büscher "Hart aber fair" nach 23 Jahren verlässt. Sie las in der Sendung die Publikumsreaktionen vor und machte Straßenumfragen. "Es ist Schluss für mich, ich werde etwas Neues anfangen, auf neue Wege gehen. Und wie sagt man so schön? Alles Gute, alles Liebe. Und wir werden sehen, was 2024 so kommt", sagte Büscher in ihrer letzten Sendung.
Einige Zuschauer waren sich sicher, in Louis Klamroth den Schuldigen für das "Hart aber fair"-Aus von Brigitte Büscher gefunden zu haben. "Jeder, der ein bisschen informiert ist, weiß, was hinter den Kulissen abgegangen ist und wie Klamroth und seine Produktionsfirma alles an sich gerissen haben", erklärte ein erboster Fan via X (vormals Twitter).
Büscher selbst betonte, dass ihr Abschied ihre alleinige Entscheidung gewesen sei. Louis Klamroth habe nichts damit zu tun. Bei "t-online" betonte die Journalistin: "Er hat mir angeboten, in welcher Rolle auch immer, mit ihm und seinem neuen Team weiterzumachen. Aber das wollte ich nicht. Ich wurde nicht herausgemobbt, und es war auch keine Intrige."
"Hart aber fair": Quoten sanken unter Moderator Louis Klamroth
Wie "Quotenmeter" berichtet, schalteten die letzten acht Ausgaben von "Hart aber fair" durchschnittlich 1,98 Millionen ein (8,6 Prozent Marktanteil). In der jungen Zielgruppe waren 0,32 Millionen dabei (6,4 Prozent).
Frank Plasberg lockte früher deutlich mehr Zuschauer vor den Bildschirm. 2021/22 schalteten noch 2,81 Millionen ein (10,6 Prozent Marktanteil). Bei den 14- bis 49-Jährigen waren es 0,53 Millionen (7,9 Prozent).
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