Nur ein seltsamer Zufall: Was der Sender ARD zum neuen "Hart aber fair"-Konzept sagt
Nach 22 Jahren übergab Moderator Frank Plasberg den ARD-Polittalk "Hart aber fair" an seinen Kollegen Louis Klamroth. Der Neue setzte sich hinter den Kulissen gleich für eine neue Produktionsfirma und ein verändertes Studio-Design ein. Neue Farben spielen eine große Rolle, doch es sind ausgerechnet die Farben, die auch bei "Caren Miosga" im Vordergrund stehen. Jetzt bezieht die ARD Stellung zu der Ähnlichkeit der Studios.

Neue Produktionsfirma: "Hart aber fair" trennt sich endgültig von Frank Plasberg
Nach der Übernahme von Louis Klamroth soll sich dieser hinter den Kulissen für eine Kündigung der bisherigen Produktionsfirma, bei der Frank Plasberg auch Geschäftsführer ist, starkgemacht haben. Plasberg meinte im "DWDL"-Interview über Klamroth: "Er will den Bruch. Er war auch von Anfang an so gut wie nie hier in der Firma. Das war für die Truppe neu und gleichzeitig verstörend, dass er offensichtlich die Distanz gesucht hat."
Louis Klamroth begründet die Entscheidung ganz anders als sein Vorgänger. Im Gespräch mit der "Zeit" erklärte er: Er habe bislang "nicht die Freiheit gespürt, so zu moderieren, wie es mir entspricht. Ich konnte die Sendung kaum selbst gestalten". Außerdem sei ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen: "Wir haben mit Frank Plasberg und seinem Team über Wochen diskutiert. Zeitweise gab es die Überlegung, eine gemeinsame Unternehmung zu gründen. Aber am Ende wurde klar, dass es nicht zusammengeht."
Louis Klamroth präsentiert neues Gewand und neues Konzept der Talkshow
Zusammen mit der Firma Florida Factual wird Klamroth ab Januar 2024 die Sendung selbst produzieren. Es wird ein neues Konzept bei der Themen- und Gästeauswahl geben. Der Moderator erklärt: "'Hart aber fair' wird nicht nur im neuen Gewand daherkommen, sondern auch inhaltlich neue Akzente setzen und digitaler werden. Wir werden viel ausprobieren, darauf freue ich mich!"

Zusätzlich wird das Studio neu gestaltet, ein Team von Entwicklern beschäftigte sich intensiv mit dem überarbeiteten Gewand. Bevor nun die erste Sendung im neuen Studio am 29. Januar ausgestrahlt wird, veröffentlicht der Sender ein erstes Foto des Designs. Man sieht den Moderator in der neuen Kulisse seiner Talkshow stehen.
Auch "Caren Miosga" bekam ein neues Studio: Die Ähnlichkeit ist groß
Neben Klamroth präsentierte auch Caren Miosga in der ARD ihren neuen Polit-Talk. Sie übernahm den Sendeplatz von "Anne Will" und bekam ebenfalls ein neues Studio. Dabei fällt sofort auf, dass beide dieselben Farben nutzen. Es wurde Petrol mit einem warmen, dunklen Orange kombiniert. Die Ähnlichkeit ist verblüffend.

Caren Miosga setzt bei ihrem Design auf vertikale Linien, der Hintergrund ist überwiegend von Tönen in blau, türkis und grün geprägt. Dazwischen sind immer wieder dunkele Akzente gesetzt. Die Lichter an der Wand sind durch die warmen Töne für das Wohlfühlklima zuständig.

Grüntöne statt Rot: "Hart aber fair"-Studio strahlt in unerwarteter Farbe
Das neue "Hart aber fair"-Studio dagegen behält die typischen 3D-Strukturen bei, es wirkt weiterhin, als würde die Wand aus vielen Quadern bestehen. Die Farbe Rot tritt allerdings deutlich zurück, stattdessen präsentiert sich der Hintergrund ebenfalls in Grüntöne. Außerdem setzt das Team auf indirekte Beleuchtung und viele orange Akzente.
Für den Zuschauer könnte es beim zufälligen Einschalten durchaus zu Verwechslungen kommen. Bei dieser verblüffenden Ähnlichkeit stellt sich die Frage, ob die ARD sich die beiden Konzepte vorher angeschaut und miteinander verglichen hat. War die Ähnlichkeit Absicht und die ARD wusste, dass sich die beiden Studios sehr ähnlich sehen – oder nur Zufall?
Verblüffende Ähnlichkeit zu "Caren Miosga": Das sagt die ARD auf Nachfrage der AZ
Die AZ hat beim Sender angefragt, wie es zur Ähnlichkeit kommen konnte. Die ARD teilte mit: "In den Studio-Designs (Logo, Farben, Designformen) von 'Caren Miosga' und 'Hart aber fair' haben unterschiedliche Teams gearbeitet. In beiden Entwicklungsprozessen kristallisierten sich Grüntöne als eine Farbe für das Studio heraus."
Aber: "Die ARD hat in der Abstimmung dann darauf geachtet, dass jede Sendung für sich klar erkennbar ist. Deshalb spielt bei 'Hart aber fair' gerade auch im On-Screen-Design rot nach wie vor eine ganz zentrale Rolle – während 'Caren Miosga' durchgehend durch Töne in blau, türkis und grün geprägt ist." Durch die Veränderungen im Konzept möchte man jüngere Zuschauer gewinnen und halten. Ob dieser Plan tatsächlich aufgeht, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.