"Gute Nacht, und viel Glück": Die erste Radioansprache der Queen
Wovon träumten Teenager in den 1930er Jahren? Vielleicht von der ersten Liebe? In dieser Hinsicht war Elizabeth II. ein ganz und gar normales Mädchen. Obwohl: Eigentlich war die Prinzessin für ihre Zeit doch etwas früh dran. Mit 13 Jahren lernte Lilibet den Mann kennen, der für den Rest ihrer beiden langen Leben an ihrer Seite bleiben sollte, in guten und schlechten Zeiten. Ein gutaussehender großer blonder Mann – und ein halber Deutscher!
Von Battenberg wird zu von Mountbatten
Philip, Prinz von Griechenland und Dänemark und Mitglied des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, fünf Jahre älter als die junge Thronfolgerin. Seine Mutter war Prinzessin Alice von Battenberg, Tochter von Prinz Louis von Battenberg aus dem Geschlecht der Großherzöge von Hessen. Klingelt da was? Ja, das ist die ursprüngliche, deutsche Version von Mountbatten. So heißen die Royals auf dem Papier: Mountbatten-Windsor.

Kennenlernen bei Himbeeren mit Sahne und Erdbeereis
"Hingerissen" sei Elizabeth gewesen, als sie ihren künftigen Mann kennenlernte, schrieb der "Dartmouth Chronicle" am Freitag - denn dort, am Britannia Royal Naval College, machten sie sich im Juli 1939 richtig miteinander bekannt, so das Blatt.
Die Familien kannten sich bereits, und beide waren mit Queen Victoria verwandt. Bei Himbeeren mit Sahne und Erdbeereis sowie beim Krocketspiel kamen sich die beiden jungen Adligen offenbar näher. Für eine Verlobung war es natürlich viel zu früh.
Zuvor ereilte die Erde die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Großbritannien sah sich von Nazideutschland angegriffen, die Luftschlacht um England tobte, und die junge Elizabeth tat Dinge, die ein normaler Teenager nicht tat: Sie hielt eine Radioansprache.

Im Oktober 1940 wandte sich die Thronfolgerin an die Kinder des Commonwealth. Viele waren aufs Land geschickt worden, aus Angst vor deutschen Luftangriffen, wie die Prinzessinnen, die nun auf Schloss Windsor lebten, weit vor den Toren von London.
Beruhigende Worte von der jungen Elizabeth
An diese Kinder richtete sich Elizabeth: "An euch, die ihr in einer neuen Umgebung lebt, schicken wir unsere Botschaft wahren Mitgefühls, und gleichzeitig wollen wir den freundlichen Leuten danken, die euch in ihrem Zuhause auf dem Land willkommen geheißen haben."
Am Ende werde alles gut, versprach die künftige Königin: "Denn Gott wird für uns sorgen und uns den Sieg und den Frieden geben." Nachdem sie Margaret aufgeforderte hatte, gute Nacht zu sagen, schloss auch sie: "Gute Nacht, und viel Glück für euch alle."

"Princess Auto Mechanic"
Einen Monat vor ihrer Rede war der Buckingham Palast von Bomben getroffen worden. Elizabeths Mutter sagte, sie sei froh, dass auch das Königshaus bombardiert worden sei: "Jetzt kann ich den Menschen vom East End wieder offen ins Gesicht sehen."
Als der Krieg andauerte, wurde Elizabeth, nun eine junge Frau, zum Ehrenoberst ernannt, und sie trat dem Auxiliary Territorial Service (ATS) der britischen Armee für Frauen bei. Sie wurde als Mechanikerin ausgebildet, "Princess Auto Mechanic" war ihr Spitzname. Philip diente derweil bei der Royal Navy, kämpfte im Mittelmeer und im Pazifik.
Immer zwei Schritte hinter seiner Königin
Als der Krieg zu Ende war, gönnte sich die inzwischen 19-Jährige den Spaß und mischte sich unerkannt unters feiernde Volk - noch konnte sie sich so etwas erlauben. Philip, von dem es heißt, dass er nicht ganz so schnell für Lilibet entflammte wie sie für ihn, entschied sich dennoch für ein Leben immer zwei Schritte hinter seiner Königin.

Er verzichtete auf seine Rechte auf den griechischen und den dänischen Thron, ließ den norddeutschen Namen endgültig weg und wurde der britische Staatsbürger Mountbatten. Nichts stand einer der großen Liebesbeziehungen des vergangenen Jahrhunderts jetzt noch im Weg: Am 20. November 1947 heirateten Elizabeth und Philip in Westminster Abbey.
Philip (26) wurde Herzog von Edinburgh. Auf der Webseite der Kathedrale heißt es, 2.000 Gäste seien anwesend gewesen. Das Kleid aus elfenbeinfarbener Seide, mit 10.000 Perlen bestickt, die Schleppe 4,60 Meter lang, einen Strauß weißer Orchideen in der Hand, so ging Elizabeth zum Altar.
Unter den geladenen Gästen: Winston Churchill, der frühere und spätere Premierminister. Ein Mann, von dem sein Enkel am Freitag sagte, er habe die Queen geliebt.
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