Geburtstag im Gefängnis: Keine Extra-Wurst für Alfons Schuhbeck

Im Jahr 2022 wurde der Münchener Koch und Unternehmer Alfons Schuhbeck zu einer Haftstrafe verurteilt. Diese sitzt er derzeit immer noch ab. Doch nun gab es Grund zum Feiern, denn der Koch wurde am 2. Mai 75 Jahre alt. Seinen Geburtstag verbrachte er aber hinter Gittern. Und große Feierlichkeiten erwarteten Alfons Schuhbeck auch nicht.
AZ/dpa |
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Alfons Schuhbeck wird 75 Jahre alt: Verbringt er seinen Geburtstag hinter Gittern?
Alfons Schuhbeck wird 75 Jahre alt: Verbringt er seinen Geburtstag hinter Gittern? © Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Jahrzehntelang war Alfons Schuhbeck fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft, bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht und Charlie Chaplin – dann fiel er tief. Seinen 75. Geburtstag am gestrigen Donnerstag feierte Schuhbeck als Häftling. Im vergangenen Jahr hatte er seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung angetreten.

Alfons Schuhbeck, Koch, singt.
Alfons Schuhbeck, Koch, singt. © Sven Hoppe/dpa

Der Starkoch hatte seinen letzten Auftritt im "Teatro": Dann ging es hinter Gitter

Einen seiner bislang letzten ganz großen, öffentlichen Auftritte hatte er im November 2022: Damals betrat Alfons Schuhbeck unter Jubel des anwesenden Publikums die Bühne des "Teatro" in München, das jahrelang seinen Namen getragen hatte. "Sweet Caroline" sang er damals und "Can't Help Falling in Love" – so, wie er es unzählige Male zuvor getan hatte.

Doch dieses Mal war es ein ganz besonderer Auftritt. Denn kurz zuvor hatte das Landgericht München I den Star-Koch, der jahrzehntelang nicht wegzudenkender Teil der Münchner Schickeria gewesen war, zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt.

Er muss ins Gefängnis: Alfons Schuhbeck soll 2,3 Millionen Euro hinterzogen haben

2,3 Millionen Euro hat Schuhbeck nach Ansicht des Landgerichts hinterzogen. Das Gericht war überzeugt davon, dass Schuhbeck mehr als 1000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen und so Geld hat verschwinden lassen. Dazu nutzte er ein Computerprogramm, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte.

Schuhbeck und alle Anwesenden wussten damals also: Er muss ins Gefängnis. Der Auftritt könnte also einer seiner schwersten überhaupt gewesen sein, ein Tiefpunkt nach einem harten Fall aus großer Höhe.

Das Pfortenhaus der Justizvollzugsanstalt Andechs-Rothenfeld: Hier hält sich Starkoch Alfons Schuhbeck derzeit auf.
Das Pfortenhaus der Justizvollzugsanstalt Andechs-Rothenfeld: Hier hält sich Starkoch Alfons Schuhbeck derzeit auf. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ehrentag in der JVA Rothenfeld: So traurig verbrachte der Münchner Koch seinen 75. Geburtstag

Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein und inzwischen in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. Dass er dorthin verlegt wurde, ist die letzte offiziell bestätigte Nachricht über seine Situation nach Haftantritt. Doch wie verbrachte Alfons Schuhbeck nun seinen Geburtstag? Gegenüber der "Bild" meint ein ehemaliger Häftling: "Alles Persönliche, das an eine bürgerliche Vergangenheit erinnern könnte, wird von der Gefängnisadministration ausgeklammert. Dazu gehören auch Geburtstage." Bestätigt wird diese Aussage von JVA-Chefin Monika Groß. Sie erklärt, dass es auch zu Anlässen wie einem Geburtstag "keine besonderen Annehmlichkeiten oder Ähnliches" gebe.

Extra-Wurst für Alfons Schuhbeck im Gefängnis? Eher nein

Wie weiter berichtet wird, soll Alfons Schuhbeck an seinem Geburtstag nicht einmal Ausgang bekommen haben. Ob der Starkoch von seinen Kindern besucht wurde? Das sei bisher nicht bekannt. Fest stehe also auf jeden Fall, dass der 75-Jährige auf keine Sonderbehandlung vom Gefängnispersonal hoffen konnte – oder? Der Verteidiger Tom Heindl lässt wissen, dass das durchaus denkbar gewesen sei, aber wohl ganz von Schuhbecks persönlichem Verhältnis zum Wachpersonal abhängig war. Aber auch ein gutes Verhältnis zu seinen Mitinsassen habe ihm eventuell einen etwas trostvolleren Geburtstag bescheren können. Denn diese hätten ihm, wie es scheint, im Gefängnisshop einen kleinen Kuchen kaufen können. 

Sternekoch Alfons Schuhbeck leitet jahrelang sein "teatro" in München: Dort hat er im November 2022 seinen letzten Auftritt.
Sternekoch Alfons Schuhbeck leitet jahrelang sein "teatro" in München: Dort hat er im November 2022 seinen letzten Auftritt. © Ursula Düren/dpa

So wurde Alfons Schuhbeck zu einem der erfolgreichsten Köche in München

Der kinderlose Gastwirt suchte einen Nachfolger für sein Restaurant in Waging am See. Er adoptierte den jungen Alfons und ließ ihn auf die Hotelfachschule Bad Reichenhall gehen. 1980 übernahm Alfons - nun Schuhbeck - den Betrieb seines Adoptivvaters und überzeugte bald mit seinem Talent als Koch. Bereits 1983 bekam er einen Michelin-Stern, 1989 ehrte ihn der Gourmetführer "Gault-Millau" als "Koch des Jahres". Weitere Auszeichnungen folgten.

Schuhbeck wurde fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht, die Beatles, Charlie Chaplin und immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik.

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Der harte Fall seines Imperiums: "Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes"

Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor fünf Jahren. Doch Schuhbeck fiel tief. Er meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, im vergangenen Jahr wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet.

Inzwischen sind von dem einstigen Gastro-Imperium nur noch die Gewürzläden übrig geblieben. Im Münchner Laden gab Schuhbeck bis kurz vor seinem Haftantritt auch wieder Kochkurse.

"Ich habe einiges falsch gemacht", sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht, bevor er sich dann doch zu einem umfangreicheren Geständnis durchringen konnte. "Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin." Im Prozess sagte er auch: "Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun." Und: "Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes."

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11 Kommentare
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  • NN am 02.05.2024 11:20 Uhr / Bewertung:

    Warum immer über Schuhbeck berichten? Ein Mann mit dieser kriminellen Energie!!!

  • HanneloreH. am 02.05.2024 10:33 Uhr / Bewertung:

    Klar hat er Grund zum feiern, er kommt bei einer Strafe von 3 Jahren und ein paar Monaten, nach ein paar Monaten einsitzen in den offenen Vollzug! Wenn da der Name nicht half, dann weiß ich auch nicht.

  • Frühlingsblume am 02.05.2024 11:09 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von HanneloreH.

    Dem stimme ich zu! Er war ja schon vorher verurteilt. Gleiches Vergehen! Es ist mir unverständlich, wie das milde Urteil zustande kommt und warum nach kurzer Zeit Freigang genehmigt wird. Lächerlich!!!!!

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