Dieter Hildebrandts Beerdigung: Trauern und Lachen
München - Gewünscht hatte er sich eine Beerdigung, auf der auch gelacht wird. So jedenfalls hatte Dieter Hildebrandt es dem Kabarettisten Peter Ensikat im vergangenen Jahr erzählt. So lachte auf dem Neuen Südfriedhof, wo Dieter Hildebrandt am Montag beigesetzt wurde, nicht nur die Sonne.
Pastor Friedrich Schorlemmer erinnerte in seiner Ansprache an das gekonnte Gedankenstottern seines Freundes, an das bekannte Augenleuchten dieses fröhlichen Skeptikers und wagte eine Prognose: „Ich glaube, dass er den Gott, an den er nicht geglaubt hat, zum Lachen bringt!“ Leute von solch gewitzter Wortgewalt und gütiger Wesensart wie Dieter Hildebrandt werden schließlich überall gebraucht. „Wenn ich protestantischer Papst wäre“, sagte Schorlemmer, „dann würde ich ihn auf der Stelle menschlich sprechen“. Auch dafür gab es ein dankbares Lachen der Trauergäste.
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Bei Oberbürgermeister Christian Ude überwog das „Gefühl der Dankbarkeit“, diese Legende des deutschen Kabaretts Jahrzehnte lang gekannt haben zu dürfen. Schließlich sei Hildebrandt ein Satiriker, „der die Atmosphäre in diesem Land zum Positiven verändert hat“. Doch er bezweifelte, sagte Ude, ob Hildebrandt nun dort oben wirklich auf alle diejenigen treffe, die laut landläufiger Meinung auch dort oben sein sollten. Er stelle sich den Kabarettisten auf Lesereise von Wolke zu Wolke vor, wo er aus dem himmlischen Bestseller „Nie wieder sterben“ vortrage. Und natürlich werde Hildebrandt auch die Engelschar daran erinnern, dass „immer nur Ja, Hallelujah und Amen zu sagen, auf Dauer keine Haltung ist“.
Auch der langjährige Wegbegleiter Dieter Hanitzsch nahm den Abschiedswunsch des „leidenschaftlichen Blödlers ernst“ und beschloss die Erinnerung an über 50 Jahre Freundschaft mit einer Pointe: 25 Jahre hatten die beiden jede Woche Tennis gespielt mit ganz eigenen Regeln. Wer einen Satz verlor, musste für beide das Pausenbier holen. Einmal, so Hanitzsch, war ihr Feld besonders weit von der Bierquelle entfernt gewesen. Und als Dieter Hildebrandt nach verlorenem Satz und längerer Abwesenheit endlich mit zwei frischen Maß ankam, hatte er schon den nächsten Wortwitz parat: „Jetzt weiß ich endlich, woher der Ausdruck Durststrecke kommt.“ Und Roger Willemsen forderte gleich ein eigenes Kabarettmuseum für Hildebrandt – „als Kompensation für lebenslang CSU“.
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