Münchner trauern um Dieter Hildebrandt
200 Münchner sehen die Trauerfeier für Dieter Hildebrandt von draußen – und erzählen von Erinnerungen.
München - Nachdem die Prominenz durch die Menschentraube ins Innere der Aussegnungshalle gehuscht war, schlossen sich pünktlich um 13 Uhr die Tore. Aber auch die rund 200 Trauergäste aus der Bevölkerung konnten draußen bei strahlendem Sonnenschein die Trauerfeier über Monitore mitverfolgen.
Während sich einige noch in die bereitstehenden Kondolenzbücher eintrugen und drinnen die Jazz-Musiker von Max Meinhardt die Feier musikalisch eröffneten, verneigte sich Willy Michl, Isar-Indianer, vor einem „supertoleranten Menschen“: „Der Dieter hat ein riesengroßes Herz gehabt für alle. Er hat immer versucht, einen zu motivieren, wenn man einmal verzweifelt war. Er hat für Gerechtigkeit gekämpft, er war ein großer Mann und ein Maßstab für das freie Denken, das er uns gelehrt hat. Er war ein ganz großer Häuptling unseres Volkes.“
Auch Besucherin Edith Gehring erinnert sich: „Er hat mich mein ganzes Leben über begleitet. Nun ist er gegangen. Er hinterlässt ein riesiges Loch. Letztes Jahr habe ich ihn noch mit allen seinen Mitstreitern live im Circus Krone gesehen. Auch seinen Störsender fand ich toll, wie er sich den neuen Medien geöffnet hat. Ich fühle mich ein bisschen als Mitkämpferin.“
„Ich habe ihn immer zu Weihnachten mit meinen Eltern im Fernsehen gesehen. Bei Hildebrandt habe ich nie weggeschaltet“, erzählt Sibylle Kapsreiter. „Da ich öfter hier bin, war es für mich selbstverständlich, ihm die letzte Ehre zu erweisen.“
Trauergast Gisbert Mosch entschuldigt sich für seine bunte Jacke. Doch schließlich erfuhr er erst kurzfristig von der Beerdigung und ist daraufhin extra nach Perlach geradelt. „Ich liebte sein Kabarett. Sozialkritisch und doch humorvoll“, sagte er. „Ein dufter Typ“, ergänzt ein Mann im Hintergrund. Die 70-jährige Helga Stamm gerührt: „Ich habe ihn oft im Lustspielhaus gesehen. Da passte einfach alles. Genau wie bei dieser Beerdigung. Eine ergreifende Trauerfeier. Der weite Weg von der Schwanthaler Höhe hier her hat sich gelohnt.“
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