Das Drama eines schwulen Frauenschwarms

Hollywood-Ikone Rock Hudson hätte am 17. November seinen 90. Geburtstag gefeiert. Doch 1985 starb er an Aids. Das Drama eines Frauenschwarms.
von  (ili/spot)

München - Für das US-Drama "Giganten" (1956) war Rock Hudson (1925-1985) gemeinsam mit James Dean (1931-1955) für den Oscar als Bester Hauptdarsteller nominiert. Von da an war der attraktive, dunkelhaarige und mit seinen 1,93 Metern für die Filmbranche ungewöhnlich große Hudson aus Hollywood nicht mehr wegzudenken. Filmkomödien wie "Bettgeflüster" (1958), "Ein Pyjama für zwei" (1961) und "Schick mir keine Blumen" (1964) machten ihn und Filmpartnerin Doris Day (91) zum absoluten Leinwandtraumpaar - und Rock Hudson zum Frauenschwarm seiner Zeit. Entsprechend wurde er Ende der 1950er bis Mitte der 1960er Jahre mit unzähligen Preisen bedacht, darunter je fünfmal mit dem Bambi und dem Bravo Otto sowie viermal mit einem Golden Globe.

Rock Hudson, James Dean und Liz Taylor in "Giganten": Hier können Sie den Film ansehen

 

Aus Roy wird Rock

 

Das hatte natürlich noch keiner ahnen können, als der kleine Roy Harold Scherer, Jr. am 17. November 1925 in Winnetka, Illinois, als einziges Kind der Telefonistin Katherine Wood und des Kfz-Mechanikers Roy Harold Scherer zur Welt kam. Den Namen seines Vaters trug er nicht lang. Nach der Adoption durch den zweiten Ehemann seiner Mutter hieß er offiziell Roy Fitzgerald.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg startete er seine Filmkarriere - und wurde Rock Hudson. Bald war er auf die Rolle des Liebhabers, Frauenhelden und Ehemanns abonniert. Ein ebensolcher war er auch im wahren Leben. Mit der Sekretärin seines Agenten, Phyllis Gates (1925-2006), war er von 1955 bis 1958 verheiratet. Damit sollten vor allem die seinem Image als Frauenschwarm abträglichen Gerüchte um seine Homosexualität aus der Welt geschafft werden. Dass es keine Gerüchte waren, will Gates erst nach der Hochzeit erfahren haben, wie sie in ihrem Buch "My Husband, Rock Hudson" (1987) schrieb.

 

Die "große Liebe"

 

Auch Rock Hudson machte seine Erinnerungen der Nachwelt zugänglich: "Mein Leben. Autobiographie." (1989). Demnach war Lee Garlington (78) seine "große Liebe". Die beiden hatten sich 1962 bei Dreharbeiten kennengelernt, Garlington war damals als Statist am Set. Sie wurden schnell ein Paar. Doch zu dieser Zeit war ein Coming-out absolut abwegig. So erschienen sie bei Partys jeweils in weiblicher Begleitung. "Keiner, der bei Sinnen war, outete sich damals. Es wäre Karriere-Selbstmord gewesen. Wir haben alle so getan, als wären wir hetero", erinnert sich Garlington im Frühling 2015 im US-Magazin "People" an die damalige Situation.

1965 trennte sich das Paar. "Ich habe eine Vaterfigur gesucht, aber er war nicht stark genug dafür", nennt Garlington rückblickend einen Grund für die Trennung. "Rock war nicht wirklich eine starke Persönlichkeit. Er war ein sanfter Riese", sagte sein früherer Geliebter über den Filmstar, der seine Männerliebe bis zu seinem Tod nicht öffentlich machte.

 

Aids bekam ein prominentes Gesicht

 

Rock Hudson starb 1985 wenige Wochen vor seinem 60. Geburtstag am 2. Oktober in Los Angeles an den Folgen der Immunschwächekrankheit Aids. Er war der erste in einer Reihe von vielen großen Stars, die ab Mitte der 1980er der damals noch relativ neuen Krankheit zum Opfer fielen. Im Sommer vor seinem Tod war er in Paris kollabiert. Seine Pressesprecherin veröffentlichte seine Diagnose vor dem Krankenhaus. Nach einigem Hin und Her konnte der schwerkranke Schauspieler mit einem eigens gecharterten Flugzeug zurück in die USA gebracht werden.

Auch ihm zu Ehren veranstaltete seine Freundin und Kollegin Liz Taylor (1932-2011) die erste Aids-Benefiz-Gala im September 1985, während der Hollywood-Star Burt Lancaster (1913-1994) ein Telegramm von Rock Hudson verlas: "Ich bin nicht froh, dass ich krank bin. Ich bin nicht froh, dass ich Aids habe. Aber wenn es anderen hilft, weiß ich wenigstens, dass mein Unglück einen Sinn hatte", so der Star. "Rock Hudsons Tod gab Aids ein Gesicht", fasste Morgan Fairchild (65) seine Rolle für ein Umdenken im Umgang mit HIV, Aids und den daran erkrankten Menschen zusammen...

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