Wegen Israel-Kritik? LMU verhindert Vortrag von UN-Sonderberichterstatterin

Für den 16. Februar war UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese zu einem Vortrag in die LMU München eingeladen. Nun hat die Universität den Hörsaal storniert. Albanese gilt als Kritikerin Israels. Bayerns Antisemitismusbeauftragter Spaenle befürwortet die Entscheidung.
Luise Glum |
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Eine Veranstaltung mit UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese an der LMU München wurde abgesagt.
Eine Veranstaltung mit UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese an der LMU München wurde abgesagt. © IMAGO/Ida Marie Odgaard

München - Eine Gruppe von Studierenden und Mitarbeitern der Ludwig-Maximilians-Universität München hatte die Menschenrechtlerin Francesca Albanese zu einem Vortrag am 16. Februar eingeladen. Albanese ist UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten Gebiete Palästinas, laut der Einladung sollte sie zu den Themen "Kolonialismus, Menschenrechte und internationales Recht" sprechen. Medienberichten zufolge wurde die Veranstaltung wieder abgesagt, weil die LMU München den Hörsaal storniert hatte. 

Universität befürchtet "Meinungskampf"

Albanese ist Juristin und forscht an der Georgetown University in Washington DC. Als Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen berichtet sie seit 2022 über die Lage der Menschenrechte in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten. Sie gilt als scharfe Kritikerin Israels und wird immer wieder mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert. Die LMU begründete die Absage mit einem zu erwarteten "Meinungskampf", so ein SZ-Bericht, sowie mit damit verbundenen Sicherheitsbedenken. 

Studierende starten Petition

Zu dem Event geladen hatte die "Decolonial Practices Group", die an der LMU am "Rachel Carlson Center“ für interdisziplinäre Recherche zu Umwelt und Gesellschaft angesiedelt ist. Als Reaktion auf die Absage haben einige Studenten und Mitarbeiter der LMU eine Petition unter dem Titel "Let Francesca Speak!" gestartet. Die akademische Integrität der LMU sei in Gefahr, heißt es darin. "Die Absage stellt einen gefährlichen Präzedenzfall für Universitäten dar – einen, bei dem die Ablehnung von internationalen Menschenrechtsanwält:innen und UN-Vertreter:innen zur Realität wird und sich wiederholen kann."

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Antisemitismusbeauftragter Spaenle befürwortet Absage

Befürworter der Entscheidung der LMU ist dagegen der Antisemitismusbeauftragte Bayerns, Ludwig Spaenle (CSU). "Es war richtig, die zu erwartende einseitige politisch motivierte Veranstaltung mit Frau Albanese abzusagen“, so Spaenle in einer Pressemitteilung, "die UN-Sonderbotschafterin Albanese für die besetzten palästinensischen Gebiet hat sich bisher mehrfach einseitig zur Lage in Israel und Gaza geäußert". Laut Spaenle sei von der UN-Sonderberichterstatterin keine Objektivität zu erwarten.  

Albanese äußert sich auf X

Albanese selbst hat in einem englischsprachigen Post auf der Plattform X zur Absage Stellung bezogen.  Sie hoffe, die Universität werde ihre Entscheidung, die Veranstaltung abzusagen, noch einmal überdenken.

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In München auftreten wird Albanese wohl trotzdem: Sie steht am 15. Februar bei der Münchner "Friedenskonferenz" als Speakerin im Programm. Die Konferenz sieht sich als Alternativveranstaltung zur parallel stattfindenden Münchner Sicherheitskonferenz(14.-16.2.)

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  • Lackl am 09.02.2025 17:02 Uhr / Bewertung:

    Ich finde es eigentlich eine Unverschämtheit, die berechtigte Kritik an der Regierung Israeles mit Anitsemetismus gleichzusetzen.

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