Wachsende Kritik an Hilfsorganisationen

Die Kritik an Hilfsorganisationen nimmt zu. Grund dafür sind vor allem die ungenauen Kontrollmaßnahmen der Helfer. Bereits im März war der Aktionismus von Helfern durch die Flugblatt-Affäre in den Fokus geraten.
dpa/az |
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Flüchtlinge in Idomeni an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien. Foto: Armando Babani
dpa Flüchtlinge in Idomeni an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien. Foto: Armando Babani

Athen - In Griechenland nimmt die Kritik an freiwilligen Helfern, Aktivisten und Nichtregierungsorganisationen in der Flüchtlingskrise zu. Bei verschiedenen Vorfällen spielten sie eine fragwürdige Rolle, berichten griechische Medien.

Im Hafen von Piräus beispielsweise hätten ausländische Nichtregierungsorganisationen (NGO) das Kommando übernommen, eigene Regeln aufgestellt und so den Staat ersetzt, schreibt das griechische Newsportal "tribune".

Der griechische Verband der Krankenhausmitarbeiter fordert in einer Mitteilung sogar den vollständigen Rückzug der NGO aus den Flüchtlingslagern. Er kritisiert, dass die Hilfsorganisationen vor Ort in den Lagern gewissermaßen per Gesichtskontrolle entschieden, wer Zugang habe und wer nicht. Umgekehrt gebe es keinerlei Kontrolle der Hilfsorganisationen, der Aktivisten und der unzähligen freiwilligen Helfer.

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Rückzug der Hilfsorganisation Ärtze der Welt

 

Mitte März war der Aktionismus von Helfern schon einmal in die Schlagzeilen geraten, als Unbekannte im Lager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze Flugblätter verteilten, mit denen sie die Flüchtlinge über die grüne Grenze ins Nachbarland lotsen wollten. Mehr als tausend Menschen machten sich auf den Weg über einen reißenden Fluss, etliche verletzten sich, drei Menschen ertranken.

Unterdessen zieht sich die Hilfsorganisation Ärzte der Welt nach neuen Zusammenstößen aus dem Auffanglager der griechischen Insel Chios zurück. In der Nacht waren zwei Männer bei heftigen Auseinandersetzungen zwischen Syrern und Afghanen durch Messerstiche verletzt worden, wie das Insel-Newsportal "politischios" berichtete. Insassen zerstörten demnach auch das Zelt für medizinische Versorgung samt Inventar im Wert von 30.000 Euro.

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Lager gleicht einem Schlachtfeld

 

"Schreckensnacht im Hotspot", titelte "politischios": Das Lager habe am Morgen nach den Krawallen einem Schlachtfeld geglichen. Die zwei verletzten Männer mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Zudem hätten viele weitere Menschen Verletzungen davongetragen. Die Polizei habe Blendgranaten eingesetzt, um die Tumulte aufzulösen.

Die Inselbehörde habe in Athen zusätzliche Bereitschaftspolizisten angefordert, weil es inzwischen fast jeden Tag zu Auseinandersetzungen komme. Im Lager für ursprünglich 1200 Bewohner werden derzeit rund 1500 Menschen festgehalten - sie sind großteils nach dem Inkrafttreten des Flüchtlingspakts am 20. März auf Chios gelandet und sollen ab kommendem Montag zurück in die Türkei gebracht werden.

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Leichter Rückgang des Flüchtlingszustroms

 

Insgesamt hat der Flüchtlingszustrom über die östliche Ägäis in den vergangenen 24 Stunden leicht abgenommen. Nach Angaben des griechischen Flüchtlings-Krisenstabs setzten von Donnerstag- bis Freitagmorgen 340 Menschen von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln über. Am Vortag waren es knapp 400.

Insgesamt halten sich in Griechenland derzeit etwas mehr als 52.000 Flüchtlinge und Migranten auf, davon gut 6000 auf den griechischen Inseln.

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