Belgien liefert Abdeslam an Frankreich aus

Der Auslieferung des mutmaßlichen Paris-Attentäters Salah Abdeslam steht wohl nichts mehr im Wege. Nach Angaben der französischen Staatsanwaltschaft hat der 26-jährige Franzose dem Vorfahren zugestimmt.
dpa/az |
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Abdeslam soll an den Anschlägen von Paris beteiligt gewesen sein, bei denen am 13. November 130 Menschen getötet wurden. Foto: Belgian Federal Police/Archiv
dpa Abdeslam soll an den Anschlägen von Paris beteiligt gewesen sein, bei denen am 13. November 130 Menschen getötet wurden. Foto: Belgian Federal Police/Archiv

Paris/Brüssel - Eine Auslieferung des in Belgien festgenommenen mutmaßlichen Paris-Attentäters Salah Abdeslam kann aus Sicht der französischen Regierung rasch erfolgen.

Die Zustimmung des Verdächtigen sei nach belgischem Recht unwiderruflich, sagte Frankreichs Justizminister Jean-Jacques Urvoas am Donnerstag nach Angaben seines Ministeriums in Paris. Das Verfahren werde kurz sein. Abgesehen von Ausnahmefällen erfolge eine Auslieferung innerhalb von zehn Tagen. Der genaue Zeitpunkt wird nach den Angaben zwischen den zuständigen Justizbehörden beider Länder vereinbart.

 

Grünes Licht für Auslieferung

 

Ein Untersuchungsgericht hatte am Donnerstag in Brüssel grünes Licht für die Auslieferung gegeben. Die Anschläge vom vergangenen November in Paris kosteten 130 Menschenleben.

Der 26 Jahre alte Franzose habe seiner Auslieferung zugestimmt, berichtete die Staatsanwaltschaft. Paris hatte am 19. März einen europäischen Haftbefehl gegen den Terrorverdächtigen ausgestellt.

Abdeslam galt bis zu seiner Festnahme in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek als Staatsfeind Nummer eins in Belgien und einer der meistgesuchten Männer in Europa. Er fuhr laut Ermittlern mit Attentätern aus Belgien zu den Anschlägen in Paris, bei denen am 13. November oder später sein Bruder Brahim, der mutmaßliche Drahtzieher Abdelhamid Abaaoud und sieben weitere Terrorverdächtige ums Leben kam.

 

Verbindung zwischen Abdeslam und Belgien-Attentäter

 

Zuletzt saß Abdeslam in Brügge in Untersuchungshaft. Ob er direkt an der Vorbereitung der Brüsseler Anschläge vom 22. März mit 32 Toten beteiligt war, ist noch unklar.

Er soll aber Verbindungen zu den Attentätern gehabt haben. Laut Ermittlern hinterließ er Fingerabdrücke auf einem Wasserglas in der Wohnung, die Khalid El Bakraoui im Brüsseler Stadtbezirk Forest gemietet hatte. Eine Woche nach der Polizeiaktion dort sprengte sich Khalid El Bakraoui in der Brüsseler Metro in Luft, sein Bruder Ibrahim zündete eine der Bomben am Flughafen.

Die Suche nach dem "Mann mit Hut", einem Terrorverdächtigen vom Flughafen, ging unterdessen weiter. Die Staatsanwaltschaft nahm keine Stellung zu Medien-Spekulationen, wonach ein Mann, der sich auch in einem Terroristenversteck in der Stadtgemeinde Schaerbeek aufgehalten haben soll, der "dritte Mann" vom Flughafen sein könnte. Darüber hatte unter anderen die Tageszeitung "Le Monde" berichtet.

 

Neue Tankstellen-Razzia

 

Im flämischen Kortrijk nahe der französischen Grenze gab es in der Nähe einer Tankstelle eine neue Razzia von Polizisten und Soldaten. Die Aktion stand im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den in Frankreich festgenommen Terrorverdächtigen Reda K., berichtete die Nachrichtenagentur Belga mit Hinweis auf die Staatsanwaltschaft.

Gegen den 34-jährigen wurde in Frankreich ein Anklageverfahren wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung eingeleitet. Der Franzose soll nach Angaben aus Paris zu einem Terrornetzwerk gehören, das mit einem großen Waffenarsenal kurz vor einem schweren Anschlag stand.

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