Margot Honecker (89) ist tot
Santiago de Chile - Margot Honecker (89) ist am Freitag in Chile gestorben. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld der Familie. Die Witwe des ehemaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR, Erich Honecker, war nach der Wende mit ihrem Mann nach Chile geflohen und hatte seitdem dort gelebt.
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Die frühere DDR-Ministerin für Volksbildung starb demnach im Beisein ihrer Tochter Sonja und einer Krankenschwester. Sie soll bereits an diesem Samstag auf dem Friedhof Parque del Recuerdo in Santiago beerdigt werden.
Margot Honecker galt als Hardlinerin. Sie hatte 1978 gegen den Widerstand der Kirchen an den DDR-Schulen Wehrkunde-Unterricht eingeführt.
Mehr als ein Vierteljahrhundert lang setzte die Funktionärin mit dem Blaustich im Haar von 1963 bis kurz vor dem Mauerfall sozialistische Ideologie in Schulen und Kindergärten eisern durch. Noch 1989 hielt sie eine "Erziehungsrichtlinie" hoch, dass der Sozialismus, wenn nötig, mit der Waffe in der Hand verteidigt werden müsse.
Margot Honecker starb - ebenso wie ihr Mann 1994 - in Santiago de Chile. Sie war Anfang der 90er Jahre zu ihrer Tochter nach Chile gezogen, während ihrem Mann in Berlin der Prozess wegen Totschlags von DDR-Flüchtlingen gemacht werden sollte.
Nach Einstellung seines Verfahrens aus Gesundheitsgründen reiste der schwer krebskranke Erich Honecker ebenfalls in die chilenische Hauptstadt aus. Die Witwe hatte nach dem Mauerfall ohne Wenn und Aber an ihren sozialistischen Überzeugungen festgehalten. Der Arbeiter- und Bauern-Staat sei das bessere System gewesen, beharrte sie.
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