Joe Biden: Das demokratische Dilemma
Man könnte fast sagen, Joe Biden hat aktuell einen Lauf. Seine Demokraten sind bei den Midterms weder untergegangen noch haben sie den Senat verloren – völlig anders als vielfach prognostiziert. Trotzdem hat die Partei ein massives Problem: Eben jenen Joe Biden, der bei der Bevölkerung äußerst unbeliebt und zudem nicht mehr der Jüngste ist.
Am Sonntag (20. November) wird er 80, kurz nach der Präsidentschaftswahl 2024 demnach 82 Jahre alt. Jemanden, der sich Modernität und Aufbruch auf die Fahnen geschrieben hat, stellen sich die meisten vermutlich anders vor. Doch das wäre wohl nur halb so schlimm, würde es zu einer Neuauflage des Duells Biden gegen Trump kommen. Zwei alte weiße Männer, der eine komplett unzurechnungsfähig, der andere etwas tatterig, aber verlässlich – da hätte Biden durchaus Chancen.
Dilemma der Demokraten: Es fehlt ein Hoffnungsträger
Doch nach diesem Zweikampf sieht es aktuell nicht aus, auch wenn Donald Trump am Dienstag allem Anschein nach seine Kandidatur verkündet. Nicht wenige Republikaner kreiden ihrem Ex-Präsidenten den unerwartet schlechten Ausgang der Zwischenwahlen an und mit Ron DeSantis, dem siegreichen Gouverneur von Florida, geht ein neuer Stern am republikanischen Firmament auf: mindestens so konservativ und populistisch wie Trump, aber jünger und smarter. Gegen DeSantis würde Biden nicht nur sprichwörtlich alt aussehen.
Und eben das ist das Dilemma der Demokraten: Sie brauchen dringend eine vergleichbare Hoffnungsträgerin oder einen vergleichbaren Hoffnungsträger – doch es ist niemand in Sicht.
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