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Atomkraft-Debatte: Die Zeit ist abgelaufen

Die Politik-Chefin Natalie Kettinger über die Atomkraft-Debatte.
Natalie Kettinger
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Für die Entscheidung, bis Ende 2022 aus der Atomkraft auszusteigen, gab es 2011 gute Gründe: die Katastrophe von Fukushima, die ungeklärte Endlagerfrage, die enormen Kosten. Gründe, die heute genau so wichtig und richtig sind wie damals. Außerdem hat spätestens der russische Angriffskrieg auf die Ukraine gezeigt, wie notwendig es für Deutschland ist, auf dem Energiesektor unabhängiger zu werden - und der einzige Weg dorthin führt über einen raschen Ausbau der Erneuerbaren. Sonne, Wind und Wasser sind hierzulande verfügbar, Brennstäbe nicht. Die bräuchte es aber, wenn die drei verbliebenen AKW - wie von der Union gefordert - noch bis 2024 oder länger laufen würden.

Die Zeit der Atomkraft  ist in Deutschland auf jeden Fall abgelaufen

Hinzu kommt: Auf die alle zehn Jahre vorgeschriebene Sicherheitsüberprüfung der deutschen Kernkraftwerke wurde 2019 verzichtet, weil sie ja stillgelegt werden sollten. Bei einem Weiterbetrieb müsste der Check nachgeholt werden, sonst würde es womöglich gefährlich. Und dann? Wäre ein Szenario wie in Frankreich denkbar, wo etliche marode Meiler nicht am Netz sind, weil sie überholt werden müssen. Was wäre damit gewonnen? Viel Streit - und dann: nichts. Vielleicht hat jede Form der Energiegewinnung ihre Zeit. Die der Atomkraft ist in Deutschland auf jeden Fall abgelaufen.

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13 Kommentare
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  • Perlacher am 14.11.2022 03:51 Uhr / Bewertung:

    Die größten Fehler der ehemaligen Bundeskanzlerin Merkel haben wir jetzt an der Backe! Ausstieg aus den Atomkraftwerken in Deutschland wegen eines Tsunami, der in Japan ein Atomkraftwerk überschwemmt hat! In Deutschland gibt es keine Tsunamis, aber woher sollte Merkel das wissen! Mittlerweile bauen Deutschlands Nachbarn grenznah Atomkraftwerke, und niemanden interessiert das! Weder die Politik, noch die Presse! Das nenne ich Doppelmoral!

  • Wolff am 14.11.2022 10:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Perlacher

    Doppelmoral ist es, die Ernergiewende zu verlachen, wenn französische Atomkraftwerke wochenlang stillstehen und von uns durch Gasverstromung ersetzt werden müssen. Und das wird in Zukunft nicht besser, weil diesen technischen Meisterwerken nun immer häufiger das Kühlwasser fehlen wird...

    Und Doppelmoral ist es, wenn internationale Konzerne, die sonst hauptsächlich durch Steueroptimierung und Greenwashing auffallen, von den Regierungen verlangen, ihre Zusagen zur Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles gefälligst umzusetzen. Ist ja nicht etwa so, dass diese Konzerne daran nicht beteiligt wären und lieber mal vor der eigenen Tür kehren sollten.

  • Der wahre tscharlie am 14.11.2022 17:47 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Perlacher

    " Mittlerweile bauen Deutschlands Nachbarn grenznah Atomkraftwerke, und niemanden interessiert das! "

    Doch, Söder interessiert das. Er fordert, dass Isar2 weiterläuft, das übrigens fast so nah an der Grenze zu Tschechien steht, aber das tschechische AKW will er nicht in Grenznähe haben.
    DAS nennt man Doppelmoral.

    Und was deinen missglückten Tsunamivergleich betrifft, in Deutschland gibts auch Erdbebenregionen.

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