Bayerische Lehrer attackieren Markus Söder scharf – jetzt äußert sich das Ministerium

Die bayerischen Lehrer haben jüngst Markus Söder und dessen "Applauspolitik" bei der Bildung kritisiert. Dieser will sich zu den Vorwürfen aber nicht äußern.
von  Maja Aralica
Anna Stolz mit Ministerpräsident Markus Söder bei der Ernennung zur Ministerin.
Anna Stolz mit Ministerpräsident Markus Söder bei der Ernennung zur Ministerin. © picture alliance/dpa

Nach den heftigen Vorwürfen seitens des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) über die Arbeit der Politik in Sachen Lehrermangel äußert sich nun das Kultusministerium in der Abendzeitung – und zeigt sich ganz zufrieden.

"Hat keine Ahnung": BLLV erhebt Vorwürfe gegen bayerische Politik

Die Präsidentin des BLLV, Simone Fleischmann, hatte der Regierung  in der "Süddeutschen Zeitung" vorgeworfen, mit ihrer Diskussion um Kürzungen im Grundschul-Unterricht am Thema vorbeizureden. Denn das Hauptproblem an Schulen sei der Lehrkräftemangel. Aus diesem Grund sei es sinnlos über Kürzungen oder extra Förderung im Bereich Deutsch und Mathe nachzudenken. Fleischmann kritisierte "Pressekonferenzen von Menschen, die keine Ahnung" von der Situation an Schulen haben.

Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, wirft Markus Söder Ahnungslosigkeit vor.
Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands, wirft Markus Söder Ahnungslosigkeit vor. © Peter Kneffel/dpa/Archivbild

"Wir äußern uns nicht dazu": Markus Söder lehnt Stellungnahme zur BLLV-Kritik ab

Weiter kritisierte Fleischmann "Applauspolitik" und spielte dabei auf Markus Söders Vorschläge in Sachen Bildungspolitik an. Die Anfrage der Abendzeitung mit Bitte um Stellungnahme bezüglich der BLLV-Kritik wurde von der Staatskanzlei abgelehnt.  Die Staatskanzlei würde sich im Namen von Markus Söder nicht dazu äußern und es wurde auf die Zuständigkeit des Kultusministerium verwiesen.

Kultusministerium widerspricht dem BLLV und zeigt sich zufrieden mit der eigenen Arbeit

Andreas Tabbert, stellvertretender Pressesprecher des bayerischen Kultusministeriums, sagt in der Abendzeitung: "Alle kurz- und langfristigen Maßnahmen zur Entlastung der Lehrkräfte und zur Gewinnung neuer Lehrkräfte sind Teil eines umfassenden Gesamtpakets". Dabei habe Kultusministerin Anna Stolz "eine groß angelegte Entbürokratisierungsaktion gestartet, deren Ziel eine umfassende Entlastung der Lehrkräfte ist". Auf die konkreten Vorwürfe des BLLV geht das Kultusministerium in der AZ jedoch nicht ein. 

In Bezug auf die Bekämpfung des Lehrermangels "tragen auch die Lehramtsbotschafter bei, die seit Mitte Januar unter großem Zuspruch an Schulen vor Ort für eine Lehrerlaufbahn werben", so das Kultusministerium. Des Weiteren sei die Kultusministerin "mit allen Mitgliedern der Schulfamilie" in den Dialog getreten. Eine Rücknahme des Piazolo-Pakets, wie es der BLLV gefordert hatte, sein dabei nicht vorgesehen. "Diese Rücknahme" würde "den Lehrermangel zum aktuellen Zeitpunkt akut verstärken", so Tabbert.

"Sehr gute Gespräche": Das Pisa-Paket in Bayern kommt

Anna Stolz wird demnächst das Pisa-Paket zur Stärkung der Basiskompetenzen vorstellen. Dies ist eine Reaktion auf die schlechten Ergebnisse der aktuellen Pisa-Studie. Insgesamt zeigt sich das  bayerische Kultusministerium in der AZ zufrieden mit der Zusammenarbeit mit den Verbänden in Bezug auf das Paket.

Die Verbände seien "intensiv mit einbezogen" worden und es habe "in den sehr guten Gesprächen viele Anregungen und Impulse auch von Verbandsseite gegeben"., so der Pressesprecher. Es wird sich noch zeigen, ob das Paket auch den seitens der Verbände als zufriedenstellend wahrgenommen wird. 

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