Warum verbreiten sich Nandus in Norddeutschland?
Schlagsdorf - Die einzige deutsche wilde Nandu-Population umfasst bereits fast 180 Tiere. Das hat eine Zählung in den vergangenen Tagen im rund 100 Quadratkilometer großen Verbreitungsgebiet östlich des Ratzeburger Sees ergeben, wie eine Sprecherin des Biosphärenreservates Schaalsee am Freitag in Schlagsdorf sagte.
Im Frühjahr waren 120 Tiere registriert worden, im Herbst davor 144. Trotz der gestiegenen Zahl wollte die Sprecherin nicht von einem Wachstum der Population sprechen, da die Zahl der Alttiere konstant geblieben sei. Vor den Jungen würden voraussichtlich nicht alle den Winter überleben.
Südamerikaner ohne Scheu
Nandus, die eigentlich in Südamerika vorkommen, lieben die offene Landschaft und sind wenig scheu. Spaziergänger kommen ihnen näher als einem Reh. Die Gruppe an der Grenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein stammt von Tieren ab, die vor Jahren aus einer privaten Haltung bei Lübeck ausgebrochen sind.
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Trotz der gestiegenen Zahl in Norddeutschland wollte die Sprecherin nicht von einem Wachstum der Population sprechen, da die Zahl der Alttiere konstant geblieben sei. Von den Jungen würden voraussichtlich nicht alle den Winter überleben.
Einen halben Meter kleiner als ein Vogelstrauß
Nandus werden bis zu 1,40 Meter groß und haben einen langen Hals und lange Beine. Sie sind kleiner als Strauße, aber wie sie flugunfähig.
In Deutschland halten Liebhaber die leicht zu zähmenden Nandus zur Freude. Im Gegensatz zum Strauß gilt ihr Fleisch hierzulande nicht als Delikatesse. Immer wieder büxen Tiere aus Gehegen aus.
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Nach Angaben des Schweriner Umweltministeriums ist die Gruppe in Norddeutschland die einzige bekannte Population in Mitteleuropa, die sich etablieren konnte. Die Nandus ernähren sich vom Grün auf den Feldern und lieben jungen Raps, wie Experten beobachtet haben. Nicht alle Landwirte sind deshalb gut auf diese Tiere zu sprechen.
Natürliche Feinde hat der erwachsene Nandu in Deutschland nicht. Lediglich die Gelege, Küken und Jungtiere können Opfer von Füchsen oder Seeadlern werden.
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