Nach der Glut-Hitze: Gewitter kühlt Deutschland ab

Erst Hitze, dann heftige Gewitter – jetzt dürfen die Deutschen erst mal aufatmen. In der Nacht zum Freitag richteten Unwetter aber noch große Schäden an, mehrere Menschen wurden verletzt.
von  dpa

Berlin  – Blitze und Sturm, Regen und Hagel: Unwetter haben auch in der Nacht zum Freitag die Feuerwehren in Atem gehalten. Quer durch Deutschland berichteten die Einsatzkräfte von vollgelaufenen Kellern, überschwemmten Straßen und Blitzeinschlägen. Viele Straßen waren zeitweise blockiert oder gesperrt. Umstürzende Bäume und herumfliegende Äste verletzten mehrere Menschen, manche von ihnen schwer. Auch im Bahnverkehr gab es wegen beschädigter Oberleitungen und blockierter Gleise Störungen. In der Nacht beruhigte sich die Wetterlage. Vorläufige Bilanzen aus einzelnen Regionen verwiesen auf große Schäden.

Im niederbayerischen Kollnburg wurde ein Quadfahrer vermutlich von einem herumfliegenden Ast getroffen und schwer am Kopf verletzt, teilte die Polizei mit. In Südhessen verletzte ein umstürzender Baum einen Autofahrer schwer. In Rheinland-Pfalz verursachte ein auf die Straße gewehter Ast einen Auffahrunfall, bei dem ein Mensch schwer verletzt wurde. Glück hatte dagegen eine Autofahrerin im baden-württembergischen Plankstadt, deren Wagen beim Fahren von einem Kindertrampolin getroffen wurde. Sie blieb unverletzt. Der Sturm hatte das Trampolin über eine Mauer gehoben.

Den Süden Deutschlands traf es am Donnerstagabend besonders heftig. Alleine bei der Feuerwehr im Landkreis Karlsruhe gingen zwischen 21.00 Uhr und 23.00 Uhr rund 650 Notrufe ein. Mehrere Bäume fielen auf Autos, dabei wurden zwei Menschen leicht verletzt. In der Oberpfalz in Bayern schlugen mehrere Blitze in Häuser ein. Weil die Verkabelung ihrer Häuser beschädigt war, erlitt ein Mann einen Stromschlag, ein anderer eine leichte Rauchvergiftung. Ein weiterer Mann wurde verletzt, als ein Blitz ins Nachbarhaus einschlug. Er hatte sich im Garten aufgehalten.

In Berlin entgleiste eine S-Bahn, als sie einen über die Schienen gestürzten Baum rammte. Die Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon. Auch an anderen Stellen blockierten Bäume die Gleise. Etwa 1000 Feuerwehrleute waren in der Nacht zum Freitag im Dauereinsatz, wie ein Feuerwehrsprecher am Morgen mitteilte.

Nach den heftigen Unwettern am Donnerstag beruhigte sich die Lage in der Nacht in NRW weitgehend. In Bielefeld steckten allerdings sieben Autos in einer überschwemmten Unterführung fest. Eine Frau wurde per Schlauchboot von ihrem Autodach gerettet. Vielerorts – so im Sauerland und im Münsterland – waren die Feuerwehren auch am Freitagmorgen noch damit beschäftigt, die Schäden der Unwetter vom Vortag zu beseitigen. Im münsterländischen Dülmen war am Donnerstag ein 80-Jähriger beim Arbeiten gegen eindringendes Wasser in einem Keller gestorben.

Auch Thüringen hatte mit Blitzen und Regen zu kämpfen. Vor allem Kreis Weimarer Land waren Straßen überschwemmt. Am Morgen war nach Angaben der Geraer Polizei alles wieder abgeflossen. In Sachsen mussten mehrere Straßen wegen umgestürzter Bäume und angespülten Schlamms gesperrt werden. In Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt meldete die Polizei Stromausfälle.

Norddeutschland blieb in der Nacht zum Freitag weitgehend verschont, in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern musste die Feuerwehr nur selten ausrücken. Etwas heftiger traf es Bremen und Niedersachsen. In Bremen liefen Tunnel voll, die Besucher des Hurricane-Festivals in Scheeßel (Landkreis Rotenburg (Wümme)) mussten ihre Zelte bei Regen und Gewitter aufbauen. Verletzt wurde niemand.

Nun dürfen die Deutschen mit Blick aufs Wetter aber erst einmal aufatmen. Am Freitag werde es im Westen deutlich kühler, nur östlich der Elbe seien noch mit Temperaturen über 25 Grad zu rechnen, teilte der Deutsche Wetterdienst in der Nacht zum Freitag mit. Unwetterwarnungen gab es am Freitagmorgen keine mehr.

 

 

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