Ebola tötet schneller als Bürgerkrieg

Berlin - Liberias Botschafterin Ethel Davis hat die internationale Gemeinschaft erneut eindringlich zur Hilfe im Kampf gegen Ebola aufgerufen. "Diese Krankheit hat die Menschen schneller getötet als der Bürgerkrieg in Liberia", sagte Davis am Montag auf der Konferenz "World Health Summit" in Berlin. Liberia sei alleine nicht mehr in der Lage, die Seuche einzudämmen. "Die Menschen sind in einem Stadium der Angst und Panik."
Liberia ist derzeit das am stärksten unter Ebola leidende Land. "Wir sollen nicht denken, dass die betroffenen Länder weit weg sind und wir deshalb sicher vor der Krankheit sind", sagte die Botschafterin. Ebola sei von vielen Ländern aus nur eine Busreise oder einen Flug entfernt. Derzeit ist der Reiseverkehr zwischen den von Ebola betroffenen Ländern und anderen Regionen jedoch stark eingeschränkt. Von den drei westafrikanischen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone, in denen Ebola noch wütet, startet kein Direktflug nach Deutschland.
Die internationale Gemeinschaft hat die Bekämpfung der Epidemie nach Ansicht des Ebola-Beauftragten der Bundesregierung lange vernachlässigt. Die Welt habe bis auf wenige Institutionen spät reagiert, sagte Walter Lindner am Montag. "Aber jetzt sieht man wenigstens, dass sich Dinge bewegen." Jetzt sei vor allem die internationale Koordination der Hilfe gefragt. "Was wir nicht gebrauchen können ist, dass praktisch jetzt Wildwuchs besteht und jeder macht, was er will", sagte Lindner. Vielleicht könne man aus der Krise für die Zukunft lernen und Strukturen aufbauen, um künftig schneller und effizienter zu reagieren.
Experten aus rund 90 Ländern beraten auf dem Weltgesundheitsgipfel in Berlin bis Mittwoch über Ebola und andere Themen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte zum Auftakt der Konferenz am Sonntag die Entsendung einer zivilen EU-Mission zur Ebola-Bekämpfung ins Gespräch gebracht. Die Außenminister der 28 EU-Staaten berieten am Montag in Luxemburg über die Ebola-Epidemie.
Die französische Staatsministerin für Entwicklung sprach sich in Berlin für eine europaweite Anstrengung bei der Bekämpfung der Ebola-Epidemie aus. "Ich bin überzeugt von der Bedeutung einer europäischen Koordination. Wir sehen auch, dass Frankreich und Deutschland zusammenarbeiten können, um diese Krise zu bekämpfen", sagte Annick Girardin. "Das ist unsere Verantwortung, das ist, was von uns erwartet wird, das ist unsere Pflicht."