Kreuzfahrtschiff nach Ebola-Angst zurück in USA
Ein amerikanisches Kreuzfahrtschiff, das wegen Angst vor Ebola in zwei Karibik-Häfen abgewiesen worden war, ist in die USA zurückgekehrt. Die "Carnival Magic" legte am Sonntag im texanischen Hafen Galveston an.
Galveston/Berlin - Eine Frau, die als Laborleiterin in einem Krankenhaus mit Ebola-Proben in Kontakt gekommen sein soll, durfte das Schiff zusammen mit den anderen Passagieren verlassen, wie der Lokalsender Khou berichtete. Sie zeige keine Ebola-Symptome.
Das Schiff hatte wegen der Frau, die sich an Bord freiwillig in Quarantäne befand, weder in Belize noch auf der mexikanischen Insel Cozumel anlegen dürfen. Das Unternehmen Carnival Cruise Lines ordnete daraufhin die Rückkehr nach Galveston an.
Die Kreuzfahrtgesellschaft hatte bereits am Freitag mitgeteilt, die Frau zeige keinerlei Symptome und stelle keine Gefahr für Passagiere und Besatzung dar. Sie sei 19 Tage zuvor in dem Labor zuletzt tätig gewesen.
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"Noch unverständlicher" findet Ruf, an dessen infektiologischer Klinik in Leipzig erstmals in Deutschland ein Ebola-Patient starb, die beiden Ebola-Übertragungen in den USA. Die USA seien offenbar kein Mekka der Krankenhaushygiene. Zwei Krankenschwestern hatten sich dort bei der Pflege eines Patienten aus Westafrika angesteckt.
SPEZIALFLUGZEUG: Die Bundesregierung arbeitet derzeit an der Ausstattung eines Spezialflugzeugs für den Transport schwer erkrankter Ebola-Patienten. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die Fluggesellschaft Lufthansa habe den Auftrag dafür bekommen. Geplant sei, mehrere Flugzeuge so auszurüsten, dass hoch infektiöse Ebola-Patienten damit sicher transportiert werden könnten. Für die bisherigen Transporte von Infizierten in deutsche Krankenhäuser wurden Spezialflugzeuge einer US-Firma gemietet.
KOSTEN: Die Behandlungskosten für den im Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) betreuten Ebola-Patienten könnten sich nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" auf rund zwei Millionen Euro summieren. "Wir haben es hier mit Extremkostenfällen zu tun, für die der finanzielle Gesamtaufwand kaum exakt zu beziffern ist", sagte Christian Gerloff, stellvertretender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE, der dpa. Die direkten Behandlungskosten liegen laut UKE etwa bei den geschätzten 300 000 Euro. Diese werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übernommen. Daneben seien jedoch Sekundärkosten zu berücksichtigen.