Mängel bei Ebola-Abwehr in Spanien und USA
München/Madrid - Dass Ärzte und Pfleger in der Madrider Klinik ihre Schutzanzüge allein an- und ablegten, sei ein "Kardinalfehler" gewesen, schrieb der Chefarzt in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin "Focus". An seiner Klinik in Leipzig geschehe das mindestens zu zweit. "Einer beobachtet den anderen und kontrolliert auf Fehler."
In der Madrider Carlos-III-Klinik hatte sich eine Pflegehelferin bei der Behandlung eines Ebola-Patienten mit dem Virus infiziert. Offiziell wurde nicht geklärt, wie es zu der Übertragung kam, die die erste Ebola-Infektion von Mensch zu Mensch in Europa war. Es wird vermutet, dass dies beim Ablegen der Schutzkleidung geschah. Die 44-Jährige ist auf dem Wege der Besserung.
"Noch unverständlicher" findet Ruf, an dessen infektiologischer Klinik in Leipzig erstmals in Deutschland ein Ebola-Patient starb, die beiden Ebola-Übertragungen in den USA. "Die USA sind vielleicht das Mekka der Infektiologie, aber offenbar nicht das der Krankenhaushygiene, zumindest nicht in der Versorgung von hoch-kontagiösen Erkrankungen", schreibt der Facharzt. Zwei Krankenschwestern hatten sich dort bei der Pflege eines Patienten angesteckt. Er hatte sich in Afrika infiziert, die Krankheit brach aber erst in den USA aus. Der Patient ist inzwischen gestorben.
Die Zahl der Erkrankten in Westafrika könnte im kommenden Jahr möglicherweise zurückgehen: "hoffentlich durch immer besser organisierte Hilfe von außen, vielleicht durch einen Impfstoff, vielleicht aber auch aufgrund der Tatsache, dass irgendwann eine Hälfte der Bevölkerung tot ist und die andere Antikörper entwickelt hat". Der Chefarzt rechnet damit, dass die Krankheit bis dahin weiter in Länder außerhalb Afrikas eingeschleppt wird.
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