Zweite Stammstrecke kommt: Hier verläuft der neue Tunnel

Es ist so gut wie beschlossen: München bekommt die Zweite Stammstrecke. Doch wo verläuft die neue Strecke eigentlich genau und welche Veränderungen kommen auf die S-Bahn-Passagiere zu? Ein Überblick.
München - Freistaat, Stadt und Deutsche Bahn sind sich einig: Die Zweite Stammstrecke kommt nach München – schon im Frühjahr 2017 könnten die Bauarbeiten starten. Das bayerische Kabinett einigte sich am schon am Vormittag auf die Finanzierung des Milliarden-Projekts. Am Dienstagnachmittag sollen beim Gipfeltreffen dann die finalen Verträge unterschrieben werden – der Durchbruch nach monate- und jahrelangem Hin und Her.
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Eine zweite Strecke, die den Öffentlichen Nahverkehr in München deutlich entlasten soll: Doch wo verläuft die neue Strecke eigentlich und welche Besonderheiten gibt es? Die AZ beantwortet die wichtigsten Fragen:
Verlauf der beiden Stammstrecken
Derzeit reicht die Stammstrecke von Pasing im Westen bis zum Leuchtenbergring im Osten. Dazwischen liegen ganze zehn Stationen mit dem Hauptbahnhof, dem Stachus (Karlsplatz) und dem Marienplatz als "Herzstück". Auch der Verlauf der geplanten Zweiten Stammstrecke ist ähnlich – sie startet im Westen allerdings schon eine Station früher, nämlich in Laim. Kernstück des Großprojekts ist ein sieben Kilometer langer Tunnel, der den Hauptbahnhof und den Ostbahnhof miteinander verbindet. Ab kurz vor der Donnersbergerbrücke wird die Zweite Stammstrecke unterirdisch verlaufen, zwischen Ostbahnhof und Leuchtenbergring taucht sie dann wieder an der Oberfläche auf. Aufgrund der Vorgaben des Brand- und Katastrophenschutzes werden die beiden neuen Gleise in getrennten Röhren geführt.
Wegen Zweiter Stammstrecke: Backstage gegen Bahn-Baustelle
Bis zum Stachus verlaufen beide Stammstrecken im Prinzip nebeneinander, danach trennen sich die Wege. Während die "alte Stammstrecke" über die Stationen Marienplatz, Isartor und Rosenheimer Platz weitergeführt wird, verläuft die neue Stammstrecke über die S-Bahn-Station Marienhof. Die unterirdische Station muss dafür extra neu gebaut werden. Danach wird die Strecke unter der Praterinsel, am Maximilianeum vorbei, bis hin zum Ostbahnhof weitergeführt. Dort treffen beide Stammstrecken dann wieder aufeinander. Von dort aus geht es dann weiter bis zur Stammstrecken-"Endstation" im Osten, dem Leuchtenbergring.
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Veränderungen durch die Zweite Stammstrecke
Für die Zweite Stammstrecke werden insgesamt drei neue unterirdische Stationen gebaut – am Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof. Die Stationen liegen in rund 40 Metern Tiefe, da mehrere U-Bahn-Linien gekreuzt werden müssen. Durch die Verbindung Marienhof – Ostbahnhof fahren die S-Bahnen deutlich kürzer
Umbau am Bahnhof Laim: In Laim können die Fahrgäste künftig stadteinwärts und stadtauswärts am selben Bahnsteig umsteigen: Zwischen den S-Bahnen, die auf der bestehenden Stammstrecke fahren, und den S-Bahnen, die auf der Zweiten Stammstrecke fahren.
Neue unterirdische Station am Hauptbahnhof: Für die Zweite Stammstrecke bekommt der Hauptbahnhof eine eigene weitere Station. In 41 Metern Tiefe entsteht hier die neue Station "München Hauptbahnhof Bahnhofsplatz". Über einen zentralen Hauptzugang können sowohl die neue Station als auch alle bisherigen Ebenen erreicht werden. Unter dem Bahnhofsvorplatz finden bereits jetzt erste Vorarbeiten für den Bau der Zweiten Stammstrecke statt. Autofahrer müssen mit erheblichen Einschränkungen rechnen.
Neue unterirdische Station am Marienhof: Die neue Station am Marienhof befindet sich in rund 40 Meter Tiefe – auch von hier können die U-Bahn-Linien U3 und U6 erreicht werden.
Neue unterirdische Station am Ostbahnhof: Auch der Ostbahnhof bekommt eine zusätzliche Station – diesmal allerdings unterirdisch in rund 35 Metern Tiefe unter dem Orleansplatz.
Umbau am Bahnhof Leuchtenbergring: Der Bahnhof wird komplett umgebaut, um die bestehende mit der neuen Stammstrecke zu verbinden. Zukünftig können die Fahrgäste hier stadteinwärts und stadtauswärts an einem Bahnsteig umsteigen.
Projekt kostet rund zwei Milliarden Euro
Das Ende 2012 beschlossene Finanzierungskonzept sieht Kosten von 2,047 Milliarden Euro vor. 1,274 Milliarden Euro zahlt demnach der Freistaat Bayern, 493 Millionen Euro der Bund, 147 Millionen Euro die Landeshauptstadt München und 133 Millionen Euro die Deutsche Bahn. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass die Kosten steigen werden.
Weitere Informationen zum Streckenverlauf und den Umbauarbeiten finden Sie hier.