Zu teuer: Gutachter-Absage für Seilbahn-Pläne am Frankfurter Ring!
München - Das Seilbahn-Pläne am Frankfurter Ring sind wohl vom Tisch! Das geht aus der entsprechenden Machbarkeitsstudie hervor.
Demnach zeigen die Ergebnisse des Gutachter-Teams: Das Projekt wäre zwar grundsätzlich umsetzbar, würde aber zu den bestehenden Alternativen (Tram und Expressbus) kaum mehr Fahrgäste bringen. Im Gegensatz dazu wäre die Seilbahn allerdings deutlich teurer, die Experten rechnen mit Kosten von rund 433 Millionen Euro. Zum Vergleich: Für die Expressbus-Pläne wird mit knapp über 19 Millionen Euro kalkuliert.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zeigte sich wenig begeistert. "Schade, dass die gewählte Streckenführung offenbar - entgegen der ursprünglichen Einschätzung der Verwaltung - keinen nennenswerten verkehrlichen Nutzen, aber vergleichsweise hohe Kosten bedeuten würde", so der OB am Mittwoch.
Gutachter: Seilbahn am Frankfurter Ring würde sich nicht lohnen
Die Seilbahn im Münchner Norden soll den Plänen zufolge auf einer Strecke von rund elf Kilometern entlang des Frankfurter Rings - zwischen den S-Bahnhöfen Fasanerie und Unterföhring - verlaufen. Für diese Strecke rechnen die Gutachter mit 23.000 Fahrgästen pro Tag, die Seilbahn hätte damit im Vergleich zu anderen diskutierten Verkehrsmitteln das größte Fahrgastpotenzial. Auch deswegen wurde das Projekt als Vorzugsvariante vertieft untersucht.
Weil im Vergleich zum Expressbus aber nur etwa 3.000 Fahrgäste mehr befördert werden könnten, die Kosten aber weitaus höher sind, rechnen sich die Seilbahn-Pläne den Gutachtern zufolge nicht. "In Abwägung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses wird seitens der Gutachterbüros deshalb empfohlen, eine Seilbahn auf dem Abschnitt Frankfurter Ring nicht weiter zu verfolgen", heißt es in der Studie.
Seilbahn über die Isar soll weiterhin geprüft werden
Ebenfalls hohe Kosten bei einem vergleichsweise geringen Nutzen prognostizieren die Gutachter auch bei der Strecke über die Isar vom U-Bahnhof Studentenstadt bis nach Unterföhring. Für eine Strecke von rund 3,7 Kilometern und einer Fahrzeit von etwa zehn Minuten würden dabei Kosten von circa 160 Millionen Euro anfallen. Pro Tag rechnen die Gutachter hier mit 2.900 Fahrgästen, darunter auch Touristen, da die Strecke teilweise über den Englischen Garten verlaufen würde.
Hier könnte die Seilbahn mit dem Überqueren von Hindernissen - der Isar - jedoch deutlich im Vorteil sein. Deshalb solle diese Strecke weiterhin "vertieft untersucht" werden. Laut OB Reiter soll das Teilstück nach Unterföhring nochmals als Thema im Stadtrat behandelt werden.
Die Grünen im Stadtrat bringen auch weitere mögliche Seilbahn-Strecken ins Spiel – "etwa eine Verbindung vom U-Bahnhof Dülferstraße nach Garching zur TU oder eine Seilbahn-Tangente vom S-Bahnhof Freiham bis zum S-Bahnhof Karlsfeld, die auf ihrem Weg auch die geplante U-Bahnstation Freiham sowie die S-Bahnhöfe Aubing und Lochhausen miteinander verbinden würde", so Stadtrat Paul Bickelbacher.
Auf der Grundlage der Studie beraten nun die zuständigen Gremien, wie es mit den Seilbahn-Plänen in München weitergeht. Für den Stadtrat ist noch in der ersten Jahreshälfte eine Beschlussvorlage geplant.
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