Zamperl-Atlas: Das sind die beliebtesten Hunderassen

München - Als Leser der Printausgabe Abendzeitung kennen Sie bestimmt Herrn Hirnbeiß. Der grüßt jeden Tag mit einem markanten Spruch von der Randspalte auf der Seite 2. Herr Hirnbeiß ist ein echter Münchner – um nicht zu sagen: ein waschechter. Als solchem sind ihm zahlreiche Charakterzüge eigen, die einen Münchner eben so ausmachen: Er ist eher gemütlich, sitzt gerne im Biergarten, grantelt auch mal rum – und selbstverständlich hat er einen Hund.
Der Dackel als Münchner Maskottchen – das war einmal
Es ist freilich nicht irgendein Hund, es ist ein Dackel – was auch sonst. Diese Rasse war früher schließlich fast schon so etwas wie ein Wahrzeichen Münchens. Als für die Olympischen Spiele 1972 ein Maskottchen gesucht wurde, fiel die Wahl zwangsläufig auf den Dackel. Paulaner setzte Walter Sedlmayr in den Achtzigern automatisch einen Dackel als Werbepartner an die Seite. Und bis heute gibt es in der Stadt eigene Dackel-Treffs, Zusammenkünfte von Gleichgesinnten, die sich über den eigenen Hund definieren.
Lieferservice, Kneipe, Urologe: So verbringen die Münchner ihren Feierabend
So schlüssig das aber auch alles klingen mag: Zum Münchner Markenzeichen würde der Dackel heute nicht mehr taugen. In der Liste der beliebtesten Hunderassen liegt der Dackel mittlerweile nur noch auf Rang fünf. Das geht aus einer Bestandsaufnahme hervor, die das Statistische Amt der Stadt jetzt veröffentlicht hat.
Angefangen hat das wahrscheinlich mit Rudolph Mooshammer. Als der sich Mitte der Neunziger Jahre die Hundedame Daisy zulegte, war das kein Dackel, sondern ein Yorkshire-Terrier. Und wenn das eine Münchner Ikone wie der Modezar Mooshammer macht, so dachten die Münchner wohl, dann ist der Dackel auch offiziell nicht mehr der Münchner Stadthhund.
Der Hund an sich gehört aber immer noch fest zu Münchnen. Die Zahl der Zamperl ist in den vergangenen Jahren jedenfalls gestiegen, von 31 821 im Jahr 2012 auf 33 327 zum Ende vergangenen Jahres.
Wer jetzt einwendet: München ist den vergangenen Jahren doch massiv gewachsen, kein Wunder, dass da auch die Zahl der Hunde zunimmt – der hat natürlich recht. Im stadtweiten Schnitt hält sich immer noch jeder 45. Münchner einen Wauwau. Das war vor ein paar Jahren so und ist auch heute noch so.
Lochhausen ist Münchens absolutes Hunde-Eldorado
Gleich verteilt sind die Vierbeiner allerdings nicht. Den Statistiken der Stadt zufolge gibt es Viertel, in denen besonders viele Hundefreunde wohnen, und welche, in denen es besonders wenige sind. In Lochhausen zum Beispiel springt in fast jedem zehnten Haushalt ein Labrador, Terrier oder Mops herum. Auch im Herzogpark, in Altaubing, Waldtrudering, Südgiesing und Untermenzing ist man sehr hundefreundlich. Im Westend, in Kleinhesselohe, rund um den Schlachthof und am Josephsplatz dagegen sind Hunde vergleichsweise selten.
Fakten und Statistiken - Unsere Stadt in Zahlen
Grob kann man sagen, dass am Stadtrand deutlich mehr Hunde zu Hause sind als innerhalb des Mittleren Rings – mit Ausnahme der Altstadt. Wer im Kreuzviertel rund um die Augustinerkirche wohnt, hält sich erstaunlich oft ein Zamperl: In 4,5 Prozent der Haushalte dort ist ein Hund zu Hause.
Um die drei Millionen bringt die Hundesteuer im Jahr
Die Stadt weiß das deshalb alles so genau, weil sie schließlich Hundesteuer erhebt. Um die drei Millionen fließen dadurch jedes Jahr ins Stadtsäckel. Der nette Nebeneffekt: Die Informationen über Zahl und Rasse fließen gleich mit.
So konnte die Stadt nun auch mitteilen, dass die meisten Hunde in München einer Rasse angehören, „die es wahrscheinlich nur in Oberbayern gibt“, wie das Statistikamt richtigerweise festhält. Dabei handelt es sich um die sogenannte „Stiangglandarass“, hochdeutsch: Mischlingshunde. Die machen mit 6273 Vertretern die größte Gruppe aus – noch vor dem Labrador und weit vor dem Dackel.