Wohnungsmangel in München: CSU will Parkplatz des Waldfriedhofs überbauen
München - Mit dem Vorzeigebau der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewofag startete 2016 das Pilotprojekt des städtischen Wohnungsbau-Sofortprogramms "Wohnen für alle". Damals wurde erstmals in München ein Parkplatz überbaut, also eine bereits vergebene, versiegelte Fläche doppelt genutzt. Auch am Reinmarplatz in Gern errichtete die Stadt 144 Wohnungen auf Stelzen – mit 145 Parkplätzen darunter.

Wohnraum am Waldfriedhof: "Hervorragende verkehrliche Anbindung"
Die Stadtratsfraktion der CSU/Freien Wähler hält den Besucherparkplatz am Waldfriedhof in der Fürstenrieder Straße ebenfalls für einen geeigneten Standort in Sachen Parkplatzüberbauung und formulierte nun einen entsprechenden Antrag. Die Stadtverwaltung möge ein solches Vorhaben "zur schnellen, effizienten und nachhaltigen Schaffung von Wohnraum in Holzrahmenbauweise" prüfen, heißt es darin.
Bereits das Projekt Dantebad habe gezeigt, dass auf diese Weise "schnell, günstig und umweltverträglich" Wohnraum über Parkplätzen geschaffen werden könne.
Das Grundstück mit dem Besucherparkplatz befinde sich in städtischem Eigentum und müsse daher nicht zusätzlich als Baugrund angekauft werden: "Zudem spricht die Lage der bisher wenig effizient genutzten Parkplatzfläche an der Fürstenrieder Straße und gegenüber des parkartigen Waldfriedhofs für die Schaffung von Wohnraum mit hervorragender verkehrlicher Anbindung."
Trambahnwendeschleife unter dem Gebäude?
Knackpunkt bei der Sache: Weil auf dem Grundstück langfristig eine Trambahnwendeschleife geplant ist, muss die Wohnbebauung nach Vorstellung der Stadtratsfraktion CSU/FW so gestaltet werden, "dass zukünftig anstatt des Parkplatzes die Trambahnwendeschleife unter dem Gebäude errichtet werden kann".
Alternativ sei ein anderer Standort für die Trambahnwendeschleife zu finden. In Zusammenhang mit den Stelzen-Wohnungen in Gern hatte der damalige Gewofag-Geschäftsführer Klaus-Michael Dengler im August 2021 den Waldfriedhof als mögliches Projekt genannt, dabei aber auch auf die rechtlichen Probleme verwiesen, die die geplante Tramlinie mit sich bringe.