Lösung für Wohnungsnot in München? Aufstockung von Gebäuden gefordert
München - Wohnraum ist in München knapp und oft zu teuer. Gleichzeitig verfehlt die Stadt ihre selbstgesteckten Ziele beim Wohnungsbau. Zum Beispiel sind im vergangenen Jahr 7.522 fertig geworden, vorgenommen hat sich die Stadt aber 8.500.
Die CSU hat sich Gedanken gemacht, wie die Stadt schnell mehr Wohnraum schaffen könnte – ohne mehr Fläche zu versiegeln. Gelingen soll das durch Aufstockung von bestehenden Gebäuden.
In sechs Anträgen fordert die CSU, dieses Potenzial auszuschöpfen. Zum Beispiel sollen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und Gewofag durch ein Fachgutachten ermitteln lassen, welche ihrer Wohnungen sich um bis zu zwei Etagen aufstocken lassen. Überwiegend soll dabei auf die klimaschonende Holzmodulbauweise gesetzt werden, mit der Bauvorhaben gleichzeitig auch noch schneller fertiggestellt werden könnten. Besagte Holzbauweise soll auch bei möglichen Neubauten der städtischen Wohnungsbaugesellschaften zum Einsatz kommen.
CSU/FW-Fraktion: Ein- bis zweistöckige Aufstockung von Gebäuden möglich
Die städtischen Wohnungsbaugesellschaften sind Eigentümer von rund 2.500 Wohnhäusern, wie es im Antrag der CSU und Freien Wähler heißt. Geschätzt seien davon 70 Prozent – also 1.750 Gebäude – zur Aufstockung geeignet. Die Auftragsvergabe für das Gutachten soll bis spätestens Ende Oktober erfolgen, der Fraktion zufolge soll das Ergebnis dem Stadtrat dann spätestens Ende April 2024 vorgestellt werden.
Außerdem soll die Stadt eine Kampagne starten, um bei Immobilienbesitzern für eine Aufstockung zu werben. In einer digitalen, öffentlichen Info-Börse sollen Interessierte nachlesen können, welche Förderungen es gibt und was zu beachten ist. Denn viele Eigentümer von Wohngebäuden würden nicht genug über die Aufstockung und Finanzierungsmöglichkeiten wissen. "Hier schlummert ein großes Wohnraumpotential in München, welches – perspektivisch – schnellstmöglich erschlossen werden sollte", heißt es im dazugehörigen Antrag.
Doch nicht nur bei der Fertigstellung von neuem Wohnraum hinkt die Stadt ihren Zielen hinterher, auch bei den Genehmigungen von neuen Wohnungen sieht es nicht sonderlich gut aus: Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 8.098 – schlechter war der Wert laut CSU/FW-Fraktion zuletzt vor zehn Jahren.
CSU-Stadtrat: "Grün-Rot verfehlt die Zielzahlen beim Wohnungsbau deutlich"
Zusätzlich beantragt die Fraktion eine detaillierte Darstellung aller Baurechtsreserven im Stadtrat. Außerdem soll geprüft werden, ob städtische Bauvorhaben auch an Generalunternehmer vergeben werden können. Dadurch könnten Bauvorhaben teilweise schneller umgesetzt werden.
"Grün-Rot verfehlt die Zielzahlen beim Wohnungsbau deutlich. Eine Verbesserung ist nicht in Sicht", sagt CSU-Stadtrat Winfried Kaum, gleichzeitig Beauftragter für Wohnungsbau. Wegen der angespannten Lage auf dem Münchner Wohnungsmarkt müsse man deshalb neue Wege bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum gehen.
Kaum zufolge schöpfe die Stadt ihr Potenzial für Wohnraum auf den vorhandenen Flächen nicht aus. "Grünen und SPD gelingt es nicht, in München ein wohnungsbaufreundliches Klima zu schaffen. Die bisherigen Anstrengungen sind unzureichend", sagt der CSU-Stadtrat.
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