Wohnraum im alten Justizzentrum: Initiative wünscht sich lieber Mischnutzung

Bayerns Bauminister will "so viele Wohnungen wie möglich" – und das wohl ohne Abriss des alten Strafjustizzentrums in der Nymphenburger Straße. Die Initiative, die gegen einen Abriss ist, reagierte am Dienstag dennoch verhalten auf die Pläne der Staatsregierung.
Eva von Steinburg,
Michael Schleicher |
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Protest der Initiative gegen den Abriss des alten Strafjustizzentrums in der Nymphenburger Straße: "Das Abbrechen abbrechen"
Protest der Initiative gegen den Abriss des alten Strafjustizzentrums in der Nymphenburger Straße: "Das Abbrechen abbrechen" © J. Bahret

München - Die Justizangestellten und Richterinnen, Polizeibeamte, Staatsanwälte, Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger – sie alle sollen 2024 aus dem großen Strafjustizzentrum an der Nymphenburger Straße ausziehen. Das Gebäude von 1977 sollte abgerissen werden. Dagegen hat die Initiative "Abbrechen abbrechen, Justizzentrum Erhalten", im Februar protestiert.

Mit einer langen Liste an Unterstützern, darunter viele Fachleute aus der Architektur- und Planungswelt, hat die Initiative einen "offenen Dialog" über die Neu-Nutzung des Justizzentrums gefordert – im Interesse der Münchner Zivilgesellschaft und der Nachhaltigkeit.

Am Dienstag nun überraschte die Staatsregierung nach der Kabinettssitzung mit Plänen für das Areal. Bauminister Christian Bernreiter (CSU) sagte: "Auf dem Grundstück des alten Strafjustizzentrums an der Nymphenburger Straße soll ausschließlich Wohnraum entstehen."

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Die beiden staatlichen Wohnungsbaugesellschaften Stadibau und Bayernheim sollen demnach ein mögliches Baurecht mit der Stadt abstimmen. Dabei soll "auch ergebnisoffen geprüft werden, ob die Umnutzung des Bestandes zu wohnen möglich ist, um nachhaltig und klimafreundlich zu sein", schreibt Bernreiter. Und weiter: "Unsere Maßgabe ist aber natürlich klar: so viele Wohnungen wie möglich."

Initiative: "Der Minister macht Nägel mit Köpfen"

Die Freien Wähler machen sich dafür stark, das Justizgebäude zu erhalten und staatliche Wohnungen zu schaffen. Denn: "Die aktuelle Münchner Wohnsituation ist kein tragbarer Zustand," so Hans Friedl, Sprecher für Wohnen und Bauen der Freie Wähler-Landtagsfraktion. Erste Konzepte seien beschlossen, die neben dem Erhalt der Gebäudesubstanz staatlichen Wohnraum vorsehen.

"Wir hoffen, dass dieser Teil der Münchner Architekturgeschichte erhalten bleibt", sagt Friedl. Die Architektur des Strafjustizzentrums stehe für den Baustil der siebziger Jahre. Seit knapp 50 Jahren prägt das Gebäude sein Umfeld.

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Die Initiative "Justizzentrum Erhalten" reagierte am Dienstag verhalten auf die von der CSU angekündigte mögliche Umnutzung des Justizgebäudes: "Wir wünschen uns, dass der Erhalt des Gebäudes zur Zielsetzung erhoben wird", sagt Jan Fries von der Initiative.

"Unseren Wunsch in einen offenen Dialog über die Zukunft des Justizzentrums zu gehen, sehen wir nicht als erfüllt. Der Minister macht Nägel mit Köpfen, statt in den Dialog zu treten", kritisiert der Urbanist die Staatsregierung. "Reines Wohnen ist okay, wird aber dem Innenstadt-Ort mit großen Vorplatz und hohen Räumen nicht gerecht. Wir wünschen uns eine Mischnutzung", so Jan Fries.

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13 Kommentare
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  • Tak am 01.03.2023 11:30 Uhr / Bewertung:

    Staatliche Wohnungen. Klar, immer erst für die eigenen Leute.
    Wo sind die Wohnungen, die Söder jedes Jahr verspricht?

  • Herr Gamsbichler am 01.03.2023 13:51 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Tak

    Nicht nur Söder und die CSU, alle Politiker jedweder Partei versprechen einen "Wumms" beim Wohnungsbau. Gehalten hat dieses Versprechen keiner, weil eben dies mehr als schwierig zu bewerkstelligen ist.

  • SL am 01.03.2023 15:18 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Tak

    Ja Söder hat 10.000 bezahlbare Wohnungen bis 2035 versprochen. 648 sind auch schon bezugsfertig

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