Neue Nutzung geplant: Wohnungen im alten Strafjustizzentrum
München - Weil Wohnraum in München rar ist, soll nun das alte Strafjustizzentrum in der Nymphenburger Straße umgebaut werden. Auf dem Grundstück soll künftig "ausschließlich Wohnraum entstehen", wie Bayerns Bau- und Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) am Dienstag nach der Sitzung des Kabinetts erklärte.
Eigentlich war ein Abriss des Gebäudes geplant. Das neue Strafjustizzentrum am Leonrodplatz soll im kommenden Jahr bezogen werden. Nun werden die beiden staatlichen Wohnungsbaugesellschaften Stadibau und BayernHeim ein mögliches Baurecht mit der Stadt München abstimmen und auf die Wirtschaftlichkeit prüfen, wie Bernreiter sagte. Dabei solle auch geprüft werden, inwiefern eine Umnutzung des Bestandes möglich ist, um nachhaltig und klimafreundlich zu sein. Bernreiter: "Unsere Maßgabe ist aber natürlich klar: So viele Wohnungen wie möglich."
Der Koalitionspartner der CSU, die Freien Wähler, befürworten die Umnutzung des Gebäudes. "Seit Jahren ist der Wohnraummangel in München eines der drängenden Themen in der örtlichen Tagespolitik. Die Landeshauptstadt hat das Problem bislang nicht effektiv in den Griff bekommen. Jetzt greift Bayern unterstützend ein", wird Hans Friedl, Sprecher für Wohnen und Bauen der FW-Landtagsfraktion, in einer Mitteilung zitiert. Die aktuelle Wohnungssituation in München sei "kein tragbarer Zustand".
Freie Wähler: Bausubstanz des Strafjustizzentrums soll erhalten bleiben
Friedl übt Kritik an der Stadt, sieht diese beim Schaffen von Wohnungen maßgeblich in der Verantwortung. Beim Strafjustizzentrum "hat die Staatsregierung nun erste Konzepte beschlossen", sagt der FW-Poltiker. "Die bislang bestehenden abstrakten Vorplanungen stellen eine gute Balance zwischen angemessener Verwendung des Geländes, Schutz der baulichen Identität des Quartiers sowie ökologisch sinnvoller Ressourcenschonung vorhandener Gebäude dar."
Die Freien Wähler hoffen, dass die Bausubstanz – soweit möglich – erhalten bleibt. Dieser Teil der Münchner Architekturgeschichte sei "beispielhaft für den Baustil der Siebzigerjahre und prägt seit knapp fünfzig Jahren sein Umfeld".
Bayern sei beim Wohnungsbau "gut unterwegs", jetzt müsse auch der Bund liefern, sagte Bernreiter. Er wehrte sich erneut gegen beständige Kritik, die Staatsregierung habe beim Wohnungsbau eigene Versprechen nicht gehalten. Tatsächlich ist die staatliche Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim von der Zielmarke von 10.000 neuen Wohnungen, die Ministerpräsident Markus Söder (CSU) persönlich einst ausgegeben hatte, aber nach wie vor weit entfernt.
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