Wie sich die Arbeit des THW München durch den Klimawandel verändert

Häufiger Hochwasser, anhaltende Dürren: Die Arbeit des THW wird nicht nur in München immer anspruchsvoller. Die grüne Bundestagsabgeordnete Jamila Schäfer hat das zum Anlass genommen, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen.
Carmen Merckenschlager
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Andreas Bieleck (M.) vom und Jan Wilkens vom THW Ortsverband München-West zeigen der Bundestagsabgeordneten Jamila Schäfer (Grüne) bei ihrem Besuch auch die Zugfahrzeuge. Die sind so groß, dass sie nicht mehr in die alte Garage passen.
Andreas Bieleck (M.) vom und Jan Wilkens vom THW Ortsverband München-West zeigen der Bundestagsabgeordneten Jamila Schäfer (Grüne) bei ihrem Besuch auch die Zugfahrzeuge. Die sind so groß, dass sie nicht mehr in die alte Garage passen. © Daniel von Loeper

München - Das Gebäude des THW München West in Aubing ist recht übersichtlich. So übersichtlich, dass es für 120 Mitglieder eine Dusche gibt, die Frauenumkleide gleichzeitig als Serverraum dient und die großen Zugfahrzeuge längst nicht mehr in die Garage passen.

Alle zehn Jahre ein "Jahrhunderthochwasser": THW München-West deutschlandweit im Einsatz

Aber nicht nur das stellt das THW vor Herausforderungen. Klimaveränderungen werden durch Überschwemmungen und Dürre spürbar für die Freiwilligen. Deshalb hat am jetzt auch Jamila Schäfer, grüne Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis München Süd und Mitglied im Haushaltsausschuss den Ortsverband des THW in Aubing besucht. "Ich will mir ansehen, was an der Basis geleistet wird", sagt Schäfer. Sie nimmt sich Zeit für das Gespräch – gute zwei Stunden, macht sich Notizen.

Andreas Bieleck, Ortsleiter des THW München-West berichtet von den gestiegenen Herausforderung. Starkregenereignisse, die meist Jahrhunderthochwasser genannt würden, würden immer häufiger auftreten. "Fast alle zehn Jahre passiert das mittlerweile", sagt Bieleck. Er spricht vom Ahrtal 2021, von Sachsen 2013 oder Simbach am Inn 2016. Weil das THW eine Bundesanstalt ist, rückt es im gesamten Bundesgebiet aus, teils auch über die Landesgrenzen hinweg.

THW moniert: "Der Zivilschutz ist immer weiter in den Hintergrund gerückt"

In München rückt das THW vornehmlich zu sogenannten lokalen Kurzereignissen aus. "Wir haben das Glück, dass die Isar relativ tief liegt. Das Wasser kann sich verteilen", erklärt Fabian Karg, Stellvertreter von Bieleck. München sei also nicht hochwassergefährdet.

Was das THW moniert: "Wir sind hauptsächlich im Katastrophenfall aktiv. Der Zivilschutz – eigentlich unser Kerngeschäft – ist immer weiter in den Hintergrund gerückt. Dafür wurden die finanziellen Mittel immer kleiner", sagt Bieleck.

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Zwar sei der Haushalt für das THW insgesamt aufgestockt worden, wie überall sei aber alles über die Jahre teurer geworden. Schäfer kontert mit zwölf Millionen, die vergangenes Jahr an die THW-Ortsverbände in Deutschland ausgeschüttet wurden. Karg: "Bei 668 Ortsverbänden in Deutschland bleibt den einzelnen nicht mehr viel, wenn man die Kosten alleine für ein Fahrzeug bedenkt."

Nicht nur beim THW in München: Schlechte Bezahlung der Einsatzkräfte

Auch die schlechte Bezahlung für hauptamtliche THWler in München beschäftigen Bieleck und seine Kollegen. "Ein Prüfer in München verdient das Gleiche wie einer in Mecklenburg-Vorpommern. Der Münchner kann sich mit dem Gehalt kaum ein Leben hier leisten", erklärt der Ortsleiter. "Eine München-Zulage könnte also helfen?", fragt Schäfer und macht sich Notizen.

Und dann sei eben das Gebäude in Aubing über die Jahre einfach zu klein geworden. Der THW München West möchte an dem Standort bleiben, allein schon die nahe S-Bahn spräche für den alten landwirtschaftlichen Betrieb. Geld wäre nötig für einen Ausbau.

Jamila Schäfer (Grüne): "Ich werde sehen, was ich tun kann"

"Es ist leider alles ein Haushaltsproblem. Herr Lindner hat durch Steuersenkungen – von denen vor allem Reiche profitieren – leider ein großes Loch verursacht. Es muss sich zeigen, wie wir das stopfen können und dann genau beurteilen, wie verteilt wird", sagt Schäfer.

Die Bundestagsabgeordnete ist der Meinung, dass ein Teil des Sondervermögens in den Zivil- und Bevölkerungsschutz fließen müsse – also auch an den THW. Bieleck und seine Kollegen sind da ganz ihrer Meinung. "Ich werde sehen, was ich tun kann", sagt Schäfer zu den angesprochenen Themen. Bieleck freut sich über den Besuch. "Es ist immer gut, wenn sich die Menschen vor Ort ein Bild machen. Was es am Ende bringt: Das müssen wir sehen", so Bieleck.

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