Wie entsteht ein Kornkreis?

Dutzende Menschen pilgern derzeit zum Allinger Kornkreis, darunter viele, die ihn für das Werk von Aliens halten. Uli Ernst vom Labyrinth „Ex Ornamentis“ in Utting erklärt, wie man solche Bilder in Felder zaubert – ganz ohne außerirdische Hilfe.
Die einen spüren ein Kribbeln, die anderen eine tiefe Ruhe und manche eine „dynamische Energie“: Auch am Mittwoch pilgerten wieder dutzende Menschen zum Allinger Kornkreis, darunter viele, die das Oktogramm im Weizenfeld für das Werk extraterrestrischer Besucher halten.
Eine Theorie, an die man bei der bodenständigen Germeringer Polizei nicht so recht glauben mag. „Wir gehen weiter von irdischen Tätern aus“, sagt Sprecher Andreas Ruch und lacht. „Auch, wenn dort draußen jetzt alles in geordneten kosmischen Bahnen läuft.“
Leider gebe es keinen einzigen Hinweis auf die „Schöpfer“ des Phänomens, die immerhin einen Sachschaden von mehreren 100 Euro verursacht haben. „Bei uns ist nichts eingegangen, überhaupt nichts, nicht einmal eine Ufo-Sichtung.“
Das war im Juli 2008 anders, als der erste Kornkreis auf Allinger Gemeindegrund gesichtet wurde: Damals meldete sich ein Anrufer, der in der „Entstehungsnacht“ seltsame Flugobjekte und ominöse Lichter über Germering gesehen haben wollte.
„Ich möchte mir keinesfalls anmaßen zu behaupten, dass es keine Außerirdischen gibt. Aber es ist durchaus möglich, so etwas von Menschenhand zu machen“, sagt Uli Ernst, der in Utting das Labyrinth „Ex Ornamentis“ betreibt.
Seit 17 Jahren „zaubert“ der Familienvater Bilder in Felder aus Hanf-, Sonnenblumen und Mais. „Unsere ersten drei Ornamente waren auch auf Kreisbasis“, sagt der Landwirt vom Ammersee.
Kornkreis in Alling - „Aus der fünften Dimension“
„Aber mittlerweile arbeiten wir deutlich komplexer. Wir schaffen mit Satellitenunterstützung Landkarten, Schlösser und Figuren.“ Heuer stellt der Irrgarten die Bundesrepublik dar – weil sich die Wiedervereinigung im Oktober zum 25. Mal jährt.
Wie kreiert man also einen Kornkreis? „Man beginnt mit einer Zeichnung, die später vergrößert wird“, erklärt der Fachmann. Was dann folge, sei simple geometrische Vermessungstechnik: „Ich würde zuerst die Mittelpunkte der Kreise markieren, dann dort einen Pflock einschlagen, an dem ein Seil befestigt ist – oder jemanden dort postieren, der den Strick festhält – und anschließend den Kreis wie mit einem riesigen Zirkel abmessen.“ Die Löcher, die so entstehen, würden mit niedergewalztem Korn überdeckt und so für den Betrachter unsichtbar. In manchen Kornkreisen sei der Weizen in der Mitte auch zu einem Strauß zusammengedreht – mit demselben Effekt.
Die Ähren auf den Boden zu drücken ohne sie dabei abzubrechen, sei mit Hilfe einer etwa zwei Meter langen Planke möglich. „Ein Brett mit Fußschlaufe, an dem man rechts und links eine Schnur befestigt, lässt sich sehr gut steuern“, sagt Uli Ernst. Mit dieser Konstruktion seien sehr filigrane Strukturen realisierbar. „Wenn man sich noch irgendeine Sohle unter den anderen Fuß schnallt, bleibt nichts zurück außer platt gedrückten Halmen, die alle in dieselbe Richtung zeigen.“
Am wichtigsten sei allerdings die Vorbereitung. „Zur Markierung könnte man einzelne Halme zu Boden treten und farblich kennzeichnen. Das bekommt niemand mit. Selbst, wenn Sie mit dem Hubschrauber über das Feld fliegen, sehen Sie nichts“, sagt Uli Ernst. „Wenn dann fünf Leute beim Platttreten zusammenarbeiten ist so ein Kornkreis in einer Nacht kein Problem.“