Wegen Maßnahme der Stadtsparkasse München: Aufstand in mehreren Vierteln
München - Nachts bei der Stadtsparkasse Geld abheben – das ist in vielen Vierteln schwierig geworden. Denn seit Ende Oktober schließt die Stadtsparkasse 37 ihrer Filialen ab 22 Uhr – aus Angst vor Automatensprengungen, wie die Pressestelle mitteilte.
Auch die übrigen Foyers will die Sparkasse künftig bis 6 Uhr morgens abschließen. Die Mechanismen will die Sparkasse bis Ende November überall anbringen.
Geschlossene Filialen der Sparkasse in München: Viel Kritik aus den Stadtbezirken
Nur in der Zentrale der Stadtsparkasse im Tal soll das Foyer offen bleiben. Ansonsten gibt es noch die frei stehenden Automaten und die, die außen am Gebäude angebracht sind. Die Folge ist für viele Münchner trotzdem: Zwischen 22 und 6 Uhr haben sie keine Möglichkeit mehr, an Bargeld zu kommen – außer sie nehmen einen langen Fußmarsch in Kauf.
In einigen Bezirken regt sich deshalb Protest gegen die Entscheidung der Sparkasse. Im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach beantragte die Fraktionsgemeinschaft aus SPD und Linken vor Kurzem, dass der Zutritt zu Geldautomaten der Stadtsparkasse auch nach 22 Uhr möglich bleiben soll.
Und eine breite Mehrheit stimmte dem zu, sagt SPD-Fraktionssprecherin Astrid Schweitzer. "Bei uns hat in den vergangenen Jahren eine Sparkasse nach der nächsten geschlossen. Immer wurde auf die Automaten verwiesen."
Kaum noch nachts zugängliche Automaten in Ramersdorf-Perlach
Aber jetzt blieben in ihrem Bezirk mit rund 120.000 Einwohnern nachts gerade mal drei Standorte, an denen es weiterhin möglich ist, bei der Stadtsparkasse Geld abzuheben. Zwei der drei Standorte befinden sich in Neuperlach-Zentrum, einer in Neuperlach-Süd. "In Ramersdorf, Perlach und Waldperlach gibt es gar keine zugänglichen Automaten mehr", sagt sie.
Das Argument der Sparkasse, die Foyers aus Angst vor Explosionen abschließen zu müssen, könne sie nicht nachvollziehen, sagt Schweitzer. Sie kann sich nicht daran erinnern, dass in München überhaupt schon mal ein Automat der Sparkasse gesprengt worden wäre. Bankräuber sprengten Geldautomaten zuletzt vor allem weiter draußen, im Landkreis München – etwa in Taufkirchen oder Unterhaching.
Aubing: Gar kein Automat der Stadtsparkasse nachts mehr zugänglich
Ähnlich sieht das der Chef des Bezirksausschusses in Aubing Sebastian Kriesel (CSU). Auch er will die Sparkasse auffordern, die nächtlichen Schließungen zurückzunehmen, sagt er zur AZ. "Bei uns gibt es jetzt nachts gar keinen zugänglichen Automaten mehr", sagt Kriesel.
Besonders ärgert ihn, dass die Sparkasse den Bezirksausschuss gar nicht informiert hat. "Wir haben es auch bloß aus der Zeitung erfahren. Dabei sind das doch einschneidende Veränderungen." Die er jetzt den Bürgern erklären müsse – ohne sie nachvollziehen zu können, wie Kriesel sagt. Die Stimmung gegenüber der Sparkasse sei in Aubing ohnehin schlecht, seit die Filiale in Lochhausen ohne Ersatz schließen musste. "Gerade für ältere Menschen ist Bargeld essenziell", meint Kriesel.
Sendling: Keine Geldautomaten außen vorhanden
Auch im zentralen Untersendling haben die Münchner keine Möglichkeit mehr, nachts Geld abzuheben. Denn sowohl am Harras als auch an der Implerstraße befinden sich die Automaten in den Foyers, sagt Markus Lutz (SPD), der Chef des Sendlinger Bezirksausschusses. Freistehende Sparkassen-Automaten oder draußen am Gebäude gebe es in Sendling gar keine.
Auch Lutz kündigt deshalb an, dass er bei der Sparkasse genauer nachhaken will, ob sie die Schließungen nicht wieder zurücknehmen kann. "Der Unmut ist groß", sagt Lutz. "Geld abzuheben sollte rund um die Uhr möglich sein."
Aus Sicht der Sparkasse ist der Service offensichtlich nicht so wichtig: Im Durchschnitt finden generell nur gut drei Prozent der Bargeldein- und -auszahlungen zwischen 22 Uhr und 6 Uhr statt, teilte sie mit.
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