3000 Platten beschädigt: Wasserschaden in Vinyl-Store in München

Im Münchner Plattenladen "Riviera Records" wurden nach einem Wasserschaden tausende Platten beschädigt. Jetzt wendet sich der Laden mit einem Spendenaufruf an seine Community.
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Die Schallplatte besitzt einen gewissen "Coolness- und Lifestyle-Faktor".
Die Schallplatte besitzt einen gewissen "Coolness- und Lifestyle-Faktor". © Hannes P. Albert/dpa

München - Im Mai erlitt der Münchner Plattenladen "Riviera Records" einen Wasserschaden, durch den eine Vielzahl der Platten und andere technische Geräte beschädigt wurden. Jetzt wendet sich der Laden mit einem Spendenaufruf an die Community. Wie es für den Vinyl-Store weitergeht, erzählt David Hornung, neben Jonas Dewes und Maximilian Piehler, einer der drei Betreiber in der AZ.

Wasserschaden in Münchner Vinyl-Laden: "3000 Platten sind beschädigt worden"

Der Wasserschaden sei im Mai durch den heftigen Starkregen entstanden, erzählt David Hornung, Betreiber des Ladens, in der AZ. Das Wasser sei aus der Kanalisation im Untergeschoss des Münchner Stadtmuseums ausgetreten, wo sich das Lager des Plattenladens befindet. Trotz der Lagerung in Schwerlastregalen seien dabei etwa 3000 Platten beschädigt worden.

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"Alle Cover wurden nass und somit unbrauchbar. Leider hat auch unsere gelagerte Technik, wie Mixer, Plattenspieler und Musikboxen, Schaden genommen. Die meisten Platten selbst sind einigermaßen in Ordnung, aber bei rund 500 Platten hat sich Schimmel gebildet, weshalb wir diese entsorgen mussten", so Hornung in der AZ.

"Harte Lektion": Schäden werden nicht von Versicherung übernommen

Die Kosten des entstandenen Schadens werden jedoch nicht von der Versicherung übernommen. "Eine spezielle Inhalts-Elementar-Versicherung hätte hier helfen können, und wir empfehlen allen Ladenbesitzern, eine solche abzuschließen, um in Zukunft besser abgesichert zu sein", sagt der Plattenladenbetreiber. "Es war eine harte Lektion für uns, aber wir hoffen, dass wir damit auch anderen helfen können, besser vorbereitet zu sein", fügt er hinzu.

Mitbetreiber Jonas Dewes im Münchner Plattenladen "Riviera Records".
Mitbetreiber Jonas Dewes im Münchner Plattenladen "Riviera Records". © Daniel von Loeper

"Fluid Sale" bei Riviera Records: Platten zum halben Preis

Aus diesem Grund startete der Plattenladen einen Spendenaufruf via Paypal – und hat damit Erfolg. "Unsere Community hat uns großartig unterstützt und das gibt uns die Kraft, das Beste aus der Situation zu machen", schwärmt Hornung. Die übriggebliebenen Platten können über den gesamten Juli in einem "Fluid Sale" vergünstigt im Riviera Records in der Rosenthalstraße 16 gekauft werden. Abgesehen von den fehlenden Covern seien die Platten selbst in einwandfreiem Zustand.

Anzeige für den Anbieter Instagram über den Consent-Anbieter verweigert

Der Plattenladen arbeitet eng mit dem Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt München zusammen. "Dank ihrer schnellen Hilfe konnten wir unser Lager in eine benachbarte Räumlichkeit verlegen, um den Schaden zu minimieren und die beschädigten Räume vor Schimmelbildung zu schützen", erzählt der Ladenbetreiber in der AZ. "Für uns geht es jetzt darum, das Beste aus der Situation zu machen und nach vorne zu schauen."

Vom Pop-Up-Store zur Anlaufstelle für elektronische Musik in München

Riviera Records war 2020 als Pop-up-Store an den Start gegangen. "Wir sahen einen Bedarf, einen Plattenladen zu eröffnen, der trotz der schwierigen Umstände eine Anlaufstelle für die Community sein sollte, um sich über Musik auszutauschen", so Hornung in der AZ. Außerdem fehlte in München laut Hornung ein Plattenladen für elektronische Musik, der sowohl neue Releases als auch Second-Hand-Platten anbietet.

Hornung und sein damaliger Geschäftspartner seien beide "leidenschaftliche Musikliebhaber" und  hätten schon lange davon geträumt, einen Plattenladen zu eröffnen. "So richtig Ernst wurde es dann, wie es der Name vermuten lassen kann, in Italien, wo die Idee dann auch ernsthaft ausgearbeitet wurde", erzählt Hornung in der AZ.

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Der Laden verstehe sich als "friendly Record Store around the corner" und veranstaltet regelmäßig In-Store-Sessions, Ausstellungen und Veranstaltungen. Riviera Records spezialisiert sich auf elektronische Musik und setzt sich laut dem Betreiber aktiv für die lokale Community ein. "Wir haben ein eigenes Fach für Münchner Artists und Labels, um einen Beitrag zur Szene zu leisten und jungen Künstlern Tipps zu geben", so Hornung. 

Vinyl-Szene in München: "Eine starke, unterstützende Community"

Die Vinyl-Szene in München beschreibt David Hornung als "sehr vielfältig". "Wir können zwar nur bedingt für die gesamte Szene sprechen, aber wir sehen eine starke, unterstützende Community, die unabhängig von Alter, Geschlecht oder Aussehen zusammenkommt", sagt er. "Vinyl verbindet Menschen, die eine Leidenschaft für Musik teilen und die Qualität und das einzigartige Erlebnis von Schallplatten schätzen."

Hornung sieht eine besondere Bedeutung in Vinyl-Stores: "Plattenläden sind kulturelle Treffpunkte und bieten eine Möglichkeit, Musik in den Vordergrund zu stellen, die nicht kommerziell ist. Sie sind Orte des Austauschs und der Entdeckung." Plattenläden wie Riviera Records seien essenziell für die Pflege und den Erhalt der Vinyl-Kultur in München. Sie bieten Raum für Begegnungen, Entdeckungen und die Förderung lokaler Künstler und Labels. "In einer Zeit, in der vieles digital und schnelllebig ist, bieten Plattenläden eine wohltuende Entschleunigung und ein intensives Musikerlebnis, das verbindet. Wir wollen diese Rolle weiterhin ausfüllen und nach dem Regen folgt bekanntlich der Sonnenschein", so der Plattenladenbesitzer. 

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  • Melone24 am 11.07.2024 16:50 Uhr / Bewertung:

    Die Ursache für den Schaden ist absolute Unfähigkeit der Personen, die für das Haus und den Lagerkeller verantwortlich sind. In jedem Haus gibt es -- normalerweise in der Waschküche - einen Kanalisationsanschluß. In diesem ist ein Ventil verbaut, das bei Starkregenereignissen unbedingt zugedreht werden muß. Das habe ich bereits als 6-Jähriger gelernt, da mein Vater dieses Ventil eben immer abgedreht hatte. Von einem Erwachsenen, vor allem einem, der für Gebäude verantwortlich ist, kann man das Wissen erwarten.

  • Chris_1860 am 11.07.2024 17:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Melone24

    In Räumen unterhalb der Rückstauebene ist bei sogenannten Gullys in Wasch- oder Heizungsräumen nach DIN kein "Ventil", sondern eine automatisch arbeitende Hebeanlage zwingend vorgeschrieben. Alles andere ist nicht erlaubter Pfusch und führt zu Problemen bei Kanal-Rückstau und in der Folge auch mit der Elementar-Versicherung.

  • Melone24 am 12.07.2024 04:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Chris_1860

    Hängt allerdings davon ab. ob es sich um einen Altbau oder einen Neubau handelt. In diesem Fall ist es ein Altbau, bei dem die Rückstauebene tiefer liegt.

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