Was passiert, wenn die Inzidenz in München auf über 1.000 steigt?

Die Inzidenz in München liegt derzeit bei knapp über 700. Wird der Wert von 1.000 überschritten, geht es wieder in den Lockdown. Aktuell sinkt die Inzidenz wieder. Ein Zeichen für eine Beruhigung der Lage ist das allerdings (noch) nicht.
von  Michael Schleicher, Lukas Schauer
Der Abend vor Inkrafttreten des Lockdowns in Bayern im vergangenen Dezember: Die Fußgängerzone in München – (beinahe) menschenleer. (Archivbild)
Der Abend vor Inkrafttreten des Lockdowns in Bayern im vergangenen Dezember: Die Fußgängerzone in München – (beinahe) menschenleer. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

München - Die Sieben-Tage-Inzidenz, die das Robert Koch-Institut (RKI) täglich ausgibt, sinkt in München wieder leicht. Lag der Wert am vergangenen Samstag noch bei 756,3, so betrug die Inzidenz am Sonntag bereits 727,2. Zum Wochenbeginn lag die Inzidenz für die bayerische Landeshauptstadt bei 705,3.

Coronavirus: Die Inzidenz wird wieder wichtiger

Wer nun alleine diese Zahlen betrachtet, könnte meinen, dass sich die dramatische Corona-Lage in München so langsam wieder zu beruhigen scheint. Doch dem ist keineswegs so.

Denn auch wenn die Stadt das Problem mit den verzögerten Nachmeldungen und verzerrten Corona-Zahlen mittlerweile in den Griff bekommen zu haben scheint, haben die vergangenen Monate in der Corona-Pandemie gezeigt, dass die Zahlen über das Wochenende und zum Wochenanfang erfahrungsgemäß sinken. Zum einen weil in der Regel weniger getestet wird, zum anderen weil mitunter auch weniger Fälle an die Gesundheitsämter übermittelt werden.

Es ist also nicht auszuschließen, dass der Wert im Laufe der Woche wieder ansteigen wird. Zuletzt ist der Blick auf die Inzidenz immer mehr in Vergessenheit geraten, vielmehr lag der Fokus auf der grünen, gelben oder gar roten Krankenhaus-Ampel, mit der (schärfere) Regeln im Freistaat verbunden waren.

Doch seit vergangenem Freitag wird der Inzidenzwert wieder deutlich wichtiger: Das hängt mit den verschärften Corona-Maßnahmen zusammen, die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach Beratungen der CSU-Freie-Wähler-Koalition verkündete.

Lockdown bei Inzidenz über 1.000

Demnach ist nun der Wert von 1.000 entscheidend: Ist die Inzidenz in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt so hoch, spricht man offiziell von einem Corona-Hotspot. In Bayern waren das - Stand Montag - ganze neun Landkreise, mit dem Landkreis Freyung-Grafenau (Inzidenz von 1.569,8) an der traurigen Spitze.

Ministerpräsident Söder verkündete am Freitag, dass es für einen Corona-Hotspot wieder weitestgehend in den Lockdown geht. Das öffentliche Leben wird dann größtenteils komplett heruntergefahren – so wie man es bereits von der ersten Corona-Welle im vergangenen Jahr kennt. Unter anderem haben dann Gastronomie und Hotels geschlossen, auch körpernahe Dienstleistungen wie der Friseur oder Kosmetiker sowie Sport- und Kulturstätten müssen dann dichtmachen. Sämtliche Veranstaltungen werden untersagt. Schulen und Kitas bleiben im Lockdown-Fall aber zunächst geöffnet, ebenso wie der Handel.

Wie entwickelt sich die Corona-Lage in München?

Auch wenn die Inzidenz am Wochenende gesunken ist, München könnte sich in den nächsten Tagen wieder auf die 1.000er-Inzidenz zubewegen. "Wir haben eine hohe Inzidenz. Um es mal ganz deutlich zu sagen: Ganz viele Menschen stecken sich derzeit an, in München gibt es zwischen 700 und 1.000 Neuinfektionen pro Tag", sagte Münchens OB Dieter Reiter (SPD) im BR-"Sonntags-Stammtisch" alarmierend.

Der Landeshauptstadt droht bei der aktuell sich immer weiter zuspitzenden Corona-Lage also eine Schließungswelle. Die Münchnerinnen und Münchner, sie dürften beim Blick auf die Inzidenz in den kommenden Tagen wohl etwas genauer hinschauen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.