Warum das Ergebnis von Volt die große Überraschung der Europawahl ist
München – Eine Partei hat in München besonders zugelegt: Volt. Sie kam auf 5,8 Prozent. In manchen Vierteln überholte sie die AfD. In der Maxvorstadt etwa kam Volt auf 9,1 Prozent, fast eben so viel wie die SPD, die dort 10,6 Prozent erreichte. Dabei wurde Volt erst 2017 gegründet.
"Das macht uns sehr glücklich"
"Über 37.000 Stimmen in München, das macht uns sehr glücklich", sagt Felix Sproll, der für Volt im Stadtrat sitzt und dort mit der SPD eine Fraktion bildet. Seine Erklärung für den Erfolg: "Wir sind halt die Europapartei".

Als einzige Partei trat Volt in mehreren Ländern mit dem gleichen Programm an. "Wir sind kompromisslos pro Europa, aber sagen nicht, dass alles super läuft", erklärt der Stadtrat aus München außerdem. Es brauche aus seiner Sicht dringend eine Europa-Reform. Und diese Haltung sei ein Alleinstellungsmerkmal.
Auffällige "Sei kein Arschloch"-Plakate hingen auch in München
"Wir sprechen Erstwähler und Menschen aus einem progressiven Milieu an", glaubt Sproll. Laut Statistischem Amt hat Volt besonders viele Wähler – nämlich 6800 – von den Grünen gewonnen. Auch 3700 SPD-Wähler entschieden demnach diesmal ihr Kreuz bei Volt zu machen.
"In unserem Wahlprogramm steht vieles, was man auch bei anderen Parteien findet, aber eben nie in der Kombination", sagt Sproll. Gleichzeitig sei Volt pragmatisch. Im Münchner Stadtrat arbeitet Volt mit SPD und Grünen zusammen. "Aber in Köln bilden wir eine Koalition mit der CDU." Dieser Pragmatismus sei einzigartig, glaubt der Abgeordnete der Kleinstpartei aus München.