Update

Warnstreiks am Frauentag: 1.000 Kita-Beschäftigte demonstrieren am Königsplatz

Den internationalen Frauentag 2022 hat Verdi zu ersten Warnstreiks genutzt: Beschäftigte in Sozial- und Erziehungsdienste in Bayern demonstrierten unter anderem am Münchner Königsplatz für bessere Arbeitsbedingungen und Gehaltsstufen.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
6  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Demonstrationsteilnehmerinnen während der Verdi-Kundgebung von Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst auf dem Königsplatz.
Matthias Balk/dpa 4 Demonstrationsteilnehmerinnen während der Verdi-Kundgebung von Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst auf dem Königsplatz.
Blick auf einen Stand während der Verdi-Kundgebung auf dem Königsplatz.
Matthias Balk/dpa 4 Blick auf einen Stand während der Verdi-Kundgebung auf dem Königsplatz.
Fleißig vor Ort: Demo-Teilnehmerinnen entwerfen während der Kundgebung noch Schilder.
Matthias Balk/dpa 4 Fleißig vor Ort: Demo-Teilnehmerinnen entwerfen während der Kundgebung noch Schilder.
Bei den Protestkundgebungen in München, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Augsburg, Landshut und Regensburg gab es nach Verdi-Angaben insgesamt rund 2.300 Teilnehmer.
Matthias Balk/dpa 4 Bei den Protestkundgebungen in München, Nürnberg, Fürth, Erlangen, Augsburg, Landshut und Regensburg gab es nach Verdi-Angaben insgesamt rund 2.300 Teilnehmer.

München - Erzieherinnen und Mitarbeiterinnen sozialer Berufe haben am Weltfrauentag bei Warnstreiks in bayerischen Kitas ihre Arbeit niedergelegt - am Königsplatz in München versammelten sich nach Angaben der Polizei knapp 1.000 Menschen.

"Es muss ein Ende haben, dass soziale Arbeit grundsätzlich weniger wert ist als andere Arbeit", sagte ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Dienstag. Es habe außerdem Protestkundgebungen in Nürnberg, Fürth, Erlangen, Augsburg, Landshut und Regensburg mit insgesamt 2.300 Teilnehmenden gegeben.

Für bessere Arbeitsbedingungen: Warnstreiks in Münchner Kitas

Verdi hatte zu dem Protest aufgerufen und will damit in der laufenden Tarifrunde für die sozialen Dienste den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber erhöhen. Wie viele Kitas sich an den Warnstreiks beteiligten, war laut dem Verdi-Sprecher zunächst unklar. Viele Kitas entschieden das kurzfristig und meldeten eine Teilnahme nicht sofort, sagte er. Bundesweit fehlen nach Verdi-Angaben allein in Kindergärten und Kindertagesstätten mittlerweile etwa 173.000 Fachkräfte.

Verdi: Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst sind Frauen

Die Gewerkschaft warnt, dass der Personalmangel sich noch weiter verschärfen könnte, wenn die Bezahlung nicht deutlich verbessert wird. Laut Robert Hinke, dem Leiter der Bereiche Soziale Dienste und Bildung bei Verdi in Bayern, sind mehr als 80 Prozent der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst Frauen. Die Tarifverhandlungen waren eigentlich für das Frühjahr 2020 geplant, nach dem Beginn der Corona-Pandemie jedoch auf Eis gelegt worden.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Verdi fordert keine prozentuale Lohnerhöhung, sondern höhere Eingruppierungen der sozialen Berufe in den Besoldungsstufen. Beim selben Arbeitgeber würde ein Ingenieur höher eingestuft als eine Mitarbeiterin im sozialen Bereich - auch wenn beide Personen eine akademische Ausbildung hätten, sagte der Verdi-Sprecher.

Verdi: "Soziale Arbeit ist genauso wichtig wie technische Arbeit"

"Wir sagen: Soziale Arbeit ist genauso wichtig wie technische Arbeit und muss gleich eingruppiert werden." Problematisch seien außerdem die Arbeitsbedingungen und ein zu kleiner Personalschlüssel: Es gebe zu wenig Personal für zu viel Arbeit.

Verdi wirft den kommunalen Arbeitgebern mangelndes Entgegenkommen bei den laufenden Tarifgesprächen vor. Nach einem Zusammentreffen beider Seiten am vorvergangenen Freitag sind zwei weitere Gesprächsrunden geplant. Die dritte Runde ist für den 16. und 17. Mai terminiert.

Knapp 1.5000 Menschen beim "Frauenkampftag" am Königsplatz

Unter dem Motto "Frauen, die kämpfen, sind Frauen, die leben" hatte wie jedes Jahr ein breites Frauenbündnis zu einer "kämpferischen Kundgebung und Demonstration" ebenfalls am Königsplatz aufgerufen - und so den Internationalen Frauentag zum "Frauenkampftag" erklärt.

Der Kapitalismus treffe Frauen besonders hart, Frauen seien wegen ihrer Mehrfachbelastung in Familien und Beruf durch Teilzeitarbeit, geringe Löhne, Renten und Sozialleistungen stark von Armut betroffen. Sie gerieten so in Abhängigkeitsverhältnisse, so die Veranstalter.

Nach Angaben der Polizei nahmen rund 1.400 Menschen an einem Demo-Zug vom Königsplatz und unter anderem die Görresstraße zurück zum Ausgangspunkt statt, dabei wurde von "unbekannten Tätern" auch ein Rauchtopf gezündet - ansonsten sei es ruhig geblieben.

Etwa 150 Menschen protestierten laut Polizei auf einer kleineren Runde, die ebenfalls am Königsplatz startete und über die Blumenstraße zurück führte.

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
6 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Dr. Right am 06.03.2022 19:14 Uhr / Bewertung:

    Die letzten Streiks des Kitapersonals konnte ich nachvollziehen. Diesen Streik nicht. Es ist alles schwierig genug und dann noch sowas. Wenn Verdi meint, diesen Streik jetzt führen zu müssen: bitte, das ist wohl ihr Recht. Meine Sympathie haben sie jetzt und diesmal nicht.

  • Julianna am 09.03.2022 06:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Dr. Right

    Es ist völlig irrelevant ob wir Ihre Sympathie haben oder nicht. Wir wollen Druck ausüben, damit die Gehaltsverhandlungen weitergehen und keine Sympathie erzeugen!

  • BBk am 06.03.2022 17:17 Uhr / Bewertung:

    Sind Mütter auch Frauen? Wie sollen die denn dann feiern?
    Macht man das wirklich im Interesse von Frauen?
    Hab’s da keinen anderen Tag? Vielleicht Vatertag…

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.