Verspätete Zustellung bei der Post: Wiesn hat Personalproblem verstärkt
München - Anfang der Woche erreichte die AZ die Nachricht eines Lesers. Seit etwa zehn Tagen würde er keine Post mehr bekommen. Auch die anderen Bewohner des Hauses, das sich in einer kleinen Straße in Nymphenburg befindet, hätten seit über einer Woche nichts erhalten. "Sie warten wie ich auf wichtige Rezepte, Amtsbriefe etc.", schreibt der Leser.
Post-Verspätungen: Personalmangel und Krankheitsfälle
Die AZ hat bei der Deutschen Post nachgefragt und wollte wissen, ob das Problem der verspäteten Zustellung in München noch immer besteht. Denn bereits seit Wochen oder nun gar Monaten warten die Münchner teils deutlich länger auf ihre Briefe und Packerl. Damals als Gründe angeführt: Personalmangel, der zusätzlich durch eine (Corona)-Krankheitswelle verstärkt wird.
Viel geändert hat sich daran nicht: "Leider erfolgt die Zustellung in und um München derzeit nicht in der Qualität, wie es unsere Kundinnen und Kunden gewohnt sind. Der Grund dafür ist ein deutlich erhöhter Krankenstand", teilt eine Post-Sprecherin auf AZ-Nachfrage mit. Auch deshalb könne es "punktuell zu Verzögerungen in der Post- und Paketauslieferung kommen".
Unregelmäßigkeiten bei der Zustellung könne man als flächendeckender Postdienstleister nicht gänzlich ausschließen, erklärt die Sprecherin weiter. Es gebe immer wieder Fälle, in denen es zu betrieblichen Problemen kommen kann – neben kurzfristigen Erkrankungen spielen hier beispielsweise auch Witterungseinbrüche eine Rolle. Mit anderen Worten: Sollte es plötzlich wie aus Kübeln schütten, könnte sich wohl auch die Zustellung um einen Tag (oder mehrere) verzögern.

Post-Sprecherin: Oktoberfest hat Krankheitswelle verstärkt
Corona spielt bei der verspäteten Post-Zustellung jedoch auch eine große Rolle, die aktuelle Infektionswelle in ganz Deutschland "geht an uns nicht spurlos vorbei", sagt die Sprecherin. In München sei die Situation wegen der Wiesn, die Anfang des Monats endete, teils sogar noch dramatischer als anderswo: "Dabei gehen die Infektionszahlen auch mit einer Zahl von positiven Fällen insgesamt in unseren Betriebsstätten einher, dies aktuell noch verstärkt als Folge des vergangenen Oktoberfestes."
Auch Personal wird weiterhin dringend gesucht, wie schon seit Monaten. Arbeitnehmer seien momentan generell stark umworben, auch in München und vor allem in der Logistikbranche sei dies stark spürbar, heißt es seitens der Post.
Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es auch deshalb vorübergehend zu Verzögerungen in den Betriebsabläufen komme, erklärt die Post-Sprecherin weiter. Jedoch seien die Auswirkungen auf die Kunden "dank unserer vorausschauenden Notfall- und Pandemieplanung eher gering".
Post: Keine Unterschiede zwischen einzelnen Stadtbezirken
Dass größere Straßen in München priorisiert werden – und kleinere wie im besagten Beispiel in Nymphenburg eher hinten wegfallen –, ist der Post zufolge nicht der Fall. Zudem gebe es auch keine Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtbezirken.
Jede einzelne Beschwerde der Kunden werde ernst genommen, erklärt die Sprecherin. Dafür stehen unter anderem die Kunden-Hotline der Post (Tel. 0228/4333112) sowie die Social-Media-Kanäle zur Verfügung.
Der AZ-Leser aus Nymphenburg hatte sich laut eigener Aussage bereits bei der Kunden-Hotline gemeldet: "Die lapidare Antwort auf meine Beschwerde: Man sei nicht verpflichtet, zeitgenau zu liefern", sagt er im Gespräch mit der AZ. Der Post wirft er mangelnde Kommunikation vor: Anstatt zu kommunizieren, dass es aktuell wegen zu wenig Personal zu Verzögerungen kommen könne, "lassen sie die Leute völlig ins Blinde laufen".
Wie der Leser am Freitag erklärte, seien die ersten Briefe nach fast zwei Wochen Verzögerung nun erstmals wieder am Mittwoch und Donnerstag im Briefkasten gelandet. "Ich hatte erst kürzlich Covid und habe auf ein Rezept meines Arztes gewartet. Jetzt, knapp zwei Wochen später, liegt es in meinem Briefkasten."
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