Verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend: Ist das Experiment ein Flop?

Das Sommerexperiment rund um die verkehrsberuhigte Schießstättstraße ist am dritten Tag völlig verwaist. Ein Fiasko? "Überhaupt nicht!", sagt Wolfgang Gebhard.
Hüseyin Ince
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Markus Gebhard, Mitinitiator der verkehrsberuhigten Schießstättstraße im Westend.
Foto: Daniel von Loeper 3 Markus Gebhard, Mitinitiator der verkehrsberuhigten Schießstättstraße im Westend.
Ziemlich verwaist: Die verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend.
Foto: Daniel von Loeper 3 Ziemlich verwaist: Die verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend.
Ziemlich verwaist: Die verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend.
Foto: Daniel von Loeper 3 Ziemlich verwaist: Die verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend.

Westend - Der Wind pfeift, die Bäume rascheln, der sogenannte Mobility Hub für Radler ist leer. Hin und wieder rauscht ein Auto entlang, dessen Fahrer einen Parkplatz sucht. Vielleicht einen der 40 Stellplätze, die für zweieinhalb Monate weggefallen sind, für das Sommerexperiment an der Schießstättstraße.

Niemand sitzt auf den grünen Bänkchen, wie es eigentlich gedacht ist innerhalb des Projekts "Westend-Kiez", wozu die verkehrsberuhigte Schießstättstraße zählt. Da schmeißt ein Windstoß wuchtig ein Glas voller Stifte am "Visionsbaum" um, wo sich jeder schriftlich auf Kärtchen etwas wünschen und dranhängen darf. Möglichst was im Sinne der menschenfreundlicheren Stadt.

Das Glas fällt auf den Boden, es scheppert und zerbricht. Da eilt Wolfgang Gebhard hin, der gerade zufällig in sein Büro radelt. Parallel in der Parkstraße arbeitet er. Gebhard (55), überzeugter Radler, der sein Auto vor mehr als 20 Jahren abgeschafft hat, kehrt die Scherben auf. Er ist Mitinitiator des Experiments an der Schießstättstraße.

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Sommerprojekt Schießstättstraße gescheitert?

Ob das Sommerprojekt schon gescheitert sei, bei so geringer Teilhabe? Gebhard schüttelt den Kopf. "Nein, es wäre eine Sensation, wenn es hier schon heute voll wäre, am dritten Tag!", sagt Gebhard. Aus seiner Erfahrung heraus brauche es seine Zeit, bis die Leute die Flächen, die jahrzehntelang für parkende Autos reserviert waren, wieder zurückerobern. Gebhard zeigt jetzt auf die Parkplätze. "Da schauen Sie", sagt er.

Ziemlich verwaist: Die verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend.
Ziemlich verwaist: Die verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend. © Foto: Daniel von Loeper

Tatsächlich tasten sich jetzt einige Passanten wie scheue Katzen an die Sitzgelegenheiten, schauen sich das Programm an, das dort hängt. Am Sonntagabend ist Musik geplant. Das Holzner Bernie Duo tritt auf. Auch da werde natürlich schon mehr los sein, sagt Gebhard. Währenddessen setzt sich tatsächlich ein junger Mann mit Rucksack, Kopfhörern und Baseball-Cap auf ein grünes Bänkchen. Er beschäftigt sich mit seinem Smartphone.

Ziemlich verwaist: Die verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend.
Ziemlich verwaist: Die verkehrsberuhigte Schießstättstraße im Westend. © Foto: Daniel von Loeper

Absichtlich wenig Programm

"Wir wollten nicht jeden Tag mit Programm vollstopfen", sagt Gebhard. Er ist Kommunikationsdesigner. Man wolle nämlich die Anwohner nicht von heute auf morgen zu sehr mit Lautstärke belasten, die mehr Menschen eben mit sich brächten.

Es sei also ganz normal, dass die Leute die Fläche langsam nutzten. Hochbeete und Pflanzentröge stehen hier. Gebhard sagt: "Schon als wir die Pflanzen hergetragen haben, schwirrten Hummeln und Bienen um uns herum." Auch das sei ein Ziel des Projekts.

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  • Matty am 13.07.2022 16:27 Uhr / Bewertung:

    Wenn man das was Stadtleben mit sich bringt nicht mag (Beton, Verkehr), warum lebt man dann in der Stadt?!
    Zudem - man sehe sich die Fotos an: Kein einziger Blumenkasten auf den Fensterbänken. Wenn man Grün und was für Hummeln, Bienen und Insekten haben möchte, dann bitte erstmal dort anfangen. Da werden keine Parkplätze oder Verkehrsführung davon beeinträchtigt.
    Und wer Bäume, Beete und darin Sitzmögilchkeiten haben möchte - Vor und hinter dem Schwantaler Forum sind Parkflächen angelegt und der Bavariapark ist grad mal 5 Minuten zu Fuß entfernt. Alles hat seinen angedachten Platz. ... oder darf ich jetzt auch einfach mein Auto auf der Grünfläche im Bavariapark parken?!

  • Matty am 13.07.2022 16:06 Uhr / Bewertung:

    "... Da eilt Wolfgang Gebhard hin, der gerade zufällig in sein Büro radelt. ..."
    Und wo wohnt dieser Herr?! Anwohner in diesem Viertel sind einfach nur genervt. Es gibt noch Menschen die für den Lebensunterhalt auf ein Auto angewiesen sind und nicht überall nur mit Lastenrad rumkurven.
    Schanigärten, Fahrradständer und jetzt diese tolle Zone - Parkplatzsituation war schon immer angespannt, aber wird inzwischen unerträglich. Zuvor 5 Minuten für Parkplatzsuche - jetzt drehen Autos 20 Min. lang Kreise - nicht wirklich umweltfreundlich. Halteverbot, auf Gehwegen und Feuerwehrzufahrten werden nun zugeparkt.
    Solche "tollen" Aktionen ziehen natürlich Leute an - und halten diese nach Kneipenschluss in den Straßen des Viertels. Als Anwohner freut man sich über jeden Regentag im Sommer, damit man nachts mal durchschlafen kann und nicht mehrmals um 2:30 oder 3 Uhr Morgens von gröhlenden besoffenen Passanten geweckt wird.
    Der Bavariapark ist nicht weit - schafft man es nicht da hin zu laufen?!

  • huraxdax am 12.07.2022 07:11 Uhr / Bewertung:

    Nachtrag: ich bin gestern Abend zweimal vorbeigegangen, es war kein einziger dort. Wie schon erwähnt, es gibt ja bereits fest installierte Sitzgelegenheiten und auch einen kleinen Spielplatz hinter den Bäumen (im Schatten!). Wenn jetzt dann noch die Sonne auf diese tolle Fläche runterbrennt, halten sich nicht mal Insekten dort auf...

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