Verdi-Warnstreik: Wo am Donnerstag in München die Arbeit niedergelegt wird

Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde legen in München Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ihre Arbeit nieder. Wer auf eine Einrichtung der Stadt angewiesen ist, könnte am Donnerstag vor verschlossenen Türen stehen.
Maximilian Neumair |
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Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes nehmen nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi vor dem Klinikum Schwabing an einem Warnstreik teil. Am Donnerstag werden die städtischen Kliniken erneut auf die Notfallversorgung umgestellt.
Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes nehmen nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi vor dem Klinikum Schwabing an einem Warnstreik teil. Am Donnerstag werden die städtischen Kliniken erneut auf die Notfallversorgung umgestellt. © Sven Hoppe/dpa

München - Volle Mülltonnen, verschlossene Kitas und Krankenhäuser auf Sparflamme – vor der dritten Verhandlungsrunde am Freitag erhöht Verdi laut eigenen Angaben den Druck: nochmal Warnstreik! Bayernweit sollen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen ganztags die Arbeit niederlegen.

Die stellvertretende Landesbezirksleiterin bei Verdi Bayern sagt: "Für die Streiks sind die Arbeitgeber verantwortlich, die sich einer schnellen Einigung bisher verweigert haben."

Warnstreik am Donnerstag in allen öffentlichen Betrieben

In den vergangenen Wochen hat die Gewerkschaft wiederholt zum Streik aufgerufen. Allein in der Faschingswoche haben sich laut Verdi über 10.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes an Arbeitsniederlegungen in ganz Bayern beteiligt. Der Fokus lag am Donnerstag und Freitag auf dem Gesundheitsbereich, am Montag stand erneut der Flughafen still.

Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes nehmen nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi vor dem Klinikum Schwabing an einem Warnstreik teil. Verdi fordert für Beschäftigte von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Entgelt, aber mindestens 350 Euro mehr im Monat.
Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes nehmen nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi vor dem Klinikum Schwabing an einem Warnstreik teil. Verdi fordert für Beschäftigte von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Entgelt, aber mindestens 350 Euro mehr im Monat. © Sven Hoppe (dpa)

Der Streikhöhepunkt diesen Donnerstag soll die öffentlichen Betriebe möglichst breitflächig treffen – auch in München. Betroffen sind laut der Stadt:

  • Referat für Bildung und Sport
  • Städtische Kinderbetreuungseinrichtungen
  • Baureferat, u. a.: Straßenreinigung, Gartenbau
  • Sozialreferat
  • Gesundheitsreferat, u. a. Städtische München Klinik (MüK)
  • Kreisjugendring Stadt/Land
  • Beschäftigte aus den Kommunen und Landratsämtern
  • Heilpädagogisch-psychotherapeutische Kinder- und Jugendhilfe, Verein für heilpädagogische Aufgaben e.V. 
  • Städtische Sing- und Musikschule
  • Kammerspiele / Schauburg
  • Pfennigparade
  • Bundesanstalt für Arbeit
  • Deutsche Rentenversicherung
  • Helmholtz-Institut
  • Max-Planck-Institut
  • Städtische Bibliotheken
  • Münchenstift
  • Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) vom 13.03. bis 15.03.2025

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Ausfall wegen Streik auch bei Kindergärten – Eltern müssen bei Einrichtung nachfragen

Im Falle der AWM heißt das: Alle Wertstoffhöfe, das Gebrauchtwarenkaufhaus Halle 2, das Kundencenter, der Entsorgungspark Freimann und das Erdenwerk haben geschlossen. Die Touren des Wertstoff- und Giftmobils fallen aus und bei den Tonnenleerungen kommt es zu starken Einschränkungen. Bei den Krankenhäusern sollen wie schon am vergangenen Donnerstag und Freitag Notdienste gewährleistet werden.

Mitarbeiter des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) bei der Arbeit. Auch sie legen am Donnerstag und Freitag die Arbeit nieder.
Mitarbeiter des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs München (AWM) bei der Arbeit. Auch sie legen am Donnerstag und Freitag die Arbeit nieder. © Sven Hoppe (dpa)

Das Referat für Bildung und Sport empfiehlt Eltern, bei der Leitung ihrer Kindertageseinrichtung nachzufragen, ob diese normal oder teilweise geöffnet wird. Weiter heißt es: "Der städtische Träger bemüht sich, in begründeten Fällen eine Notbetreuung für Kindergartenkinder zu ermöglichen."

Demnach können Eltern bei der Einrichtungsleitung für ihr Kindergartenkind eine Notbetreuung in einer anderen, vom Streik weniger betroffenen Einrichtung beantragen. Hierfür muss glaubhaft vermittelt werden, dass keine andere Betreuungsmöglichkeit gefunden werden konnte.

Kommunale Arbeitgeber beschweren sich: Streiks schaden in erster Linie den Bürgern

Die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeber (VKA) teilt zu den Arbeitsniederlegungen der AZ mit: "Warnstreiks, die die Kinderbetreuung, die Gesundheitsversorgung und den Nahverkehr einschränken oder gar lahmlegen, schaden in erster Linie den Bürgerinnen und Bürgern."

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Verdi streikt, weil sie von Bund und Kommunen eine Gehaltserhöhung von acht Prozent, aber mindestens 350 Euro sowie höhere Zuschläge für belastende Tätigkeiten fordert. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikumsentgelte sollen um 200 Euro angehoben werden. Außerdem möchte die Gewerkschaft drei, bei Mitgliedern vier zusätzliche Tage, um sie zu entlasten.

Das Problem daran laut VKA: "Die geforderten drei zusätzlichen freien Tage sehen wir besonders kritisch, da sie zwangsläufig zu spürbaren Einschränkungen in den kommunalen Dienstleistungen führen würden – etwa bei Kitaschließzeiten oder Bürgerservices."

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  • Wickie712 am 13.03.2025 07:13 Uhr / Bewertung:

    Heute ist ein richtig schöner Tag, es regnet endlich mal wieder.

    Früher hat man für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt, heute geht es nur ums eigene Personal.
    Beim letzten Mal hat das Personal eines Kindergartens nicht am Streik wirklich teilgenommen, sie haben sich zum quatschen in einem Cafè getroffen.

    Bezgl. der geforderten 3 Tage mehr frei, es wäre sinnvoller das Bundesurlaubsgesetz zu ändern.
    § 3 Abs. 1 BUrlG mit 24 Tagen Urlaub (bei einer 6 Tage Woche) lassen, danach Abs 1a einfügen: Jeder Arbeitnehmer erhält ab dem 25. vollendeten Lebensjahr pro vollendetes Lebensjahr einen Urlaubstag.

    Jemand der 50 Jahre alt ist, hat dann halt 50 Urlaubstage.

  • Witwe Bolte am 12.03.2025 15:13 Uhr / Bewertung:

    Verdi hat noch viel zu viel Geld in ihrer Streikkasse. Irgendwann ist das Guthaben aber aufgebraucht.

  • AufmerksamerBürger am 12.03.2025 07:44 Uhr / Bewertung:

    Verdi hat vollkommen recht, für die Asylindustrie, für die Ukraine, für die Wind- und Solarlobby, jetzt auch für die amerikanische Rüstungsindustrie hat der Staat ein Füllhorn mit unbegrenztem Ausstoß.
    Die Gewerkschaft darf keine Ruhe geben, solange ihre - eh sehr bescheidenen - Forderungen zu 100% erfüllt sind.
    Alles andere wäre böswillig.

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