Von Vaterstetten bis Berg am Laim: Kommt ein Radweg auf Stelzen?
München - Drei Männer haben eine Vision: Von Vaterstetten bis Berg am Laim wird über der B 304 ein Radschnellweg gebaut. Die Idee wurde bei einem Treffen des Haarer Bürgermeisters Andreas Bukowski, des Bürgermeisters von Vaterstetten, Leonhard Spitzauer, und des Truderinger Bezirksausschuss (BA)-Vorsitzenden Stefan Ziegler (alle CSU) geboren, bei dem "Interkommunale Zusammenarbeit" auf der Tagesordnung stand. "Es ist eine Idee, die wir diskutieren möchten", erklärte Bukowski bei der gestrigen Präsentation.
Vision einer erhöhten Ebene für Radler auf der B 304
Jeder kennt sie, die übervollen Straßen vom Außenraum zur Landeshauptstadt am Morgen und Abend. Auch auf der B 304 drängt sich der Verkehr zur Rushhour, Busse, Autos, Laster und Radler sind hier unterwegs. Gerade für die Radfahrer aber ist die Strecke immer weniger attraktiv, je näher sie dem Zentrum der Landeshauptstadt kommen. Ampeln, Kreuzungen, Zufahrten und parkende Autos zwingen zum Anhalten, ein schnelles Durchkommen ist kaum möglich.
Weil es aber auf Straßenebene kaum Möglichkeiten für durchgehende Radwege gibt, ohne den anderen Verkehr zu blockieren, ist die Vision von der erhöhten Ebene für Radler entstanden. "Ich werbe für Gleichwertigkeit des Verkehrsraums und bin dagegen, die Straßen zu verkleinern. Also muss eine Lösung für die Gleichwertigkeit gefunden werden", so Stefan Ziegler. Einzige Alternative sei ein aufgeständerter Radweg über dem Mittelstreifen der B 304, so die drei CSUler. Laut ihren Internet-Recherchen würde der Radl-Schnellweg zwischen Vaterstetten und Berg am Laim mit seinen elf Kilometern "der längste Ständer-Radweg der Welt".
"Wir wollen keine neuen Schneisen und keine Grünflächen opfern"
Noch gibt es nur die Vision von Bukowski, Spitzauer und Ziegler, weder in den Gemeinderäten noch im BA wurde sie bisher vorgestellt und diskutiert. Mit einem Drei-Punkte-Plan soll es nun weitergehen. An erster Stelle steht die Bürgerbeteiligung, von der sich die Visionäre viel Unterstützung erhoffen. Dass sie dabei keinerlei konkrete Fakten wie technische Realisierbarkeit, Finanzierung und Ähnliches präsentieren können, finden sie nicht wichtig.
Man will auch die anliegenden Kommunen begeistern, immerhin würde die angedachte Trasse Grasbrunner Gemeindegebiet queren. In etwa einem Jahr könnte eine Machbarkeitsstudie folgen, dann will man Partner im Bund und Land gewinnen.
"Es sind nur zwei Schneisen fürs Projekt nutzbar, entlang der Bahn und der B 304", so Ziegler. "Wir wollen keine neuen Schneisen und keine Grünflächen opfern. Es muss regelmäßige Zufahrten zum Schnellweg geben."
Die Radwege am Rand der B 304, die Geschäfte und Arztpraxen erschließen, sollen bleiben. Kurzfristig wünschen sich Ziegler, Bukowski und Spitzauer eine Verbesserung der Rad-Trasse entlang der Bahn, auf längere Sicht den aufgeständerten Schnellweg.