"Eltern aufeinander losgegangen": Lothar Matthäus schmeißt als Jugendtrainer hin

Zwei Jahre hat Lothar Matthäus die Jugendmannschaft des TSV Grünwald trainiert. Jetzt gibt der Rekord-Nationalspieler auf – den Grund sieht er vor allem im Verhalten der Eltern.
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Hier trainierte Lothar Matthäus die Jugendmannschaft des TSV Grünwald. Jetzt hat er den Job hingeschmissen.
Hier trainierte Lothar Matthäus die Jugendmannschaft des TSV Grünwald. Jetzt hat er den Job hingeschmissen. © IMAGO/Christian Kolbert

München – Nach zwei Jahren als Jugendtrainer des TSV Grünwald gibt Fußball-Star Lothar Matthäus den Posten ab. Der Grund: Das übergriffige Verhalten der Eltern der Nachwuchskicker.

Lothar Matthäus über Jugendtrainer-Rückzug: "Eltern aufeinander losgegangen"

Über seinen Rückzug als Jugendtrainer sagt Rekord-Nationalspieler Matthäus der SZ im Interview: "Die Schimpfereien untereinander waren mir zu viel. Nachts um elf Uhr habe ich Anrufe von Eltern bekommen und morgens um sieben Uhr Whatsapp-Nachrichten. Diese Unzufriedenheit hat überhandgenommen."  Zwischen den Eltern habe viel Neid geherrscht, sie hätten ständig gefragt "warum ihr Sohn nicht spielt, warum auf dieser oder jener Position und so weiter". Die Eltern seien in WhatsApp-Gruppen sogar "aufeinander losgegangen". In Matthäus Augen seien dabei insbesondere die Kinder "die Leidtragenden gewesen".

Fehlverhalten der Eltern ein "deutschlandweites Problem"

Der Ex-Fußballprofi glaubt nicht, dass sich das Problem mit den Eltern nur auf Grünwald beschränkt. Er schätzt es im SZ-Interview als "deutschlandweit ein großes Problem" ein. Es sei das eine, sein Kind beim Fußballsport zu unterstützen. "Aber Unterstützen heißt nicht, neidisch auf andere Spieler zu sein, die vielleicht mehr Spielzeiten haben oder die Position spielen, auf der der Vater gerne seinen eigenen Sohn sähe", so Matthäus.

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Trotzdem schießt der Fußball-Star gegen Deutschlands reichste Gemeinde: "Es könnte sein, dass die Leute in Grünwald vielleicht mehr Zeit haben als anderswo. Die fahren nach Feierabend mit dem Kind zum Training und bleiben dort, weil zu Hause nicht mehr so viel zu tun ist. Der Gärtner war gerade da, und die Küche wurde aufgeräumt."

Lothar Matthäus: "Viele Eltern erwarten von ihrem Kind, dass es der zweite Messi wird"

Die Problematik mit den Eltern habe nichts mit Matthäus als Trainer zu tun, sagt er. Es läge nur an "der Einstellung der Eltern, die aus ihrem Kind das Beste herausholen wollen. Viele Eltern erwarten von ihrem Kind, dass es der zweite Messi wird. Privattrainer dreimal die Woche, zusätzliches Lauftraining im Wald, Gewichte stemmen mit zehn Jahren und dreimal noch zusätzlich trainieren die Woche." Sobald die Eltern mehr Freizeit hätten, seien sie "intensiver dahinter" und würden denken, ihr Kind müsse etwas erreichen, "von dem sie vielleicht geträumt haben".

Lothar Matthäus zieht sich als Jugendtrainer zurück: "Jetzt ist es mal gut"

Neben dem problematischen Verhalten der Eltern sei auch der große Zeitaufwand ein Grund für den Rückzug als Jugendtrainer. Der Rekord-Nationalspieler sagt: "Ich habe es gerne gemacht, den Kindern zuliebe. Aber es war auch ein großer Zeitaufwand. Ich bin ja schon sehr viel unterwegs." Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, eines Tages woanders Jugendtrainer zu werden, antwortet er: "Nein, auf keinen Fall. Das war zeitlich ein Riesenaufwand. Jetzt ist es mal gut."

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6 Kommentare
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  • Geradeaus-Denker am 31.08.2024 16:35 Uhr / Bewertung:

    Trainiert, kommuniziert und gespielt wird am Platz. Von den Kindern und Jugendlichen. Nicht von den Eltern. Zur Not wird ihnen der Zutritt verboten. Wozu braucht man da Telefon und WhatsApp? Statt hinschmeißen hätte das beenden der Eltern - Kommunikation gereicht.

  • Witwe Bolte am 29.08.2024 16:51 Uhr / Bewertung:

    Der Loddar kann noch froh sein, daß er von den gut situierten Schratzn-Eltern nicht verklagt wurde.
    Viele Lehrer können ein Lied davon singen: Eltern rennen zum Anwalt, um die Noten ihrer verhätschelten Kindern mit juristischer Hilfe "verbessern" zu lassen. Schließlich müssen ja alle Abitur machen und studieren.
    Da ist ein 3er oder 4er hinderlich.
    Es gibt Anwälte, die haben sich auf solche "Fälle" spezialisiert.
    Der Loddar hat genau richtig gehandelt.

  • Wilhelmine am 29.08.2024 18:54 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Hier geht es um Fußball und alles andere ist nicht relevant.

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